Cars 3: Driven to Win ist eine echte Überraschung - anders kann ich es nicht formulieren! Im Gegensatz zu vielen anderen Lizenztiteln, die bestenfalls "ganz gut" sind, legt dieser Titel hier mächtig vor. Denn ohne zunächst viel zu erwarten, startete ich Cars 3: Driven to Win auf meiner Switch und musste bereits nach 10 Minuten feststellen, dass ich gerade echt Spaß damit habe.
Doch von Anfang an. Zwar ist Cars 3: Driven to Win das zum Film zugehörige Spiel, allerdings gibt es keine Story im eigentlichen Sinne. Man fährt, um eben einfach zu fahren. Und zu fahren gibt es jede Menge! Im Hauptmenü angekommen gibt es zunächst 6 anwählbare Punkte. Der erste lautet "Events"...
EVENTS...welcher seinerseits 6 verschiedene Spielmodi bietet. Im ersten, "Rennen", werden für das Cars-Franchise typische Rennen gefahren, die stark an Mario Kart erinnern. Es gibt haufenweise Stunts, Drifts und andere Tricks, wie etwa rückwärts fahren (also mit dem Heck voran), die die Turbo-Anzeige auffüllen. Diese bietet insgesamt 4 Kammern und für jede volle Kammer kann man einen Turbo zünden, um für wenige Sekunden Zeit Vollgas zu geben - was vor allem für Abkürzungen notwendig ist. Und Abkürzungen gibt es auf allen Rennstrecken nicht gerade wenig, denn überall gibt es kleine Gassen oder Elemente wie Strandhäuschen, durch die man durchbrettern kann, um einen Geheimpfad aufzutun. Alles, was zu tun ist, ist die Augen aufhalten und zu schauen, wie die computergesteuerten Fahrzeuge fahren. Desöfteren hatte ich Momente wie "Nanu, wohin biegen die denn ab?" oder "Häh? Wieso sind die vor mir? Gerade eben war ich doch noch Platz 1!?". Am Ende eines Rennens zählt dann natürlich nur die Platzierung: Für den ersten Platz gibt es eine 3-Sterne-Wertung, Platz 2 bringt 2 Sterne und Platz 3 bringt 3. Ansonsten geht man leer aus und bekommt keine Sterne.
Im "Kampfrennen" läuft es beinahe genauso, nur, dass obendrein auch noch explosive Items ins Spiel kommen, mit denen man seine Widersacher bombardiert - nicht zu vergessen, dass man selbst auch nicht gerade wenige Treffer kassiert. Kann man sich vorstellen wie bei Mario Kart 8, wobei alle aber nur grüne und rote Panzer als Items bekämen. Am Ende erhält man dann noch je nach Platzierung eine Bewertung und - hoffentlich - Sterne.
Die "Stunt-Show" ist in gewisser Weise ein freies Rennen um Punkte gegen ein Zeitlimit von 3 Minuten. Auf der gewählten Rennstrecke kann man im Grunde fahren, wie und wo man will, solange man soviele Stunts wie möglich vollführt. Je gewagter ein Stunt ist, also z.B. möglichst viele Salti während eines Sprungs, desto mehr Punkte bringt er ein. Dabei ist aber zu beachten, dass alle Gegner/innen - inklusive CPUs - ebenfalls stunten was das Zeug hält und dabei Punkte sammeln. Auch schweben in der Luft Ballons, die, wenn man sie beim Sprung berührt, zerplatzen und dann Bonuspunkte bringen. Und die hat man auch bitter nötig, denn die CPU kennt keine Gnade, sodass man sich für seine Platzierung nach Ablauf der Zeit richtig abrackern muss. Je höher am Ende die Punktzahl, desto höher die Platzierung und die damit verbundene Sternebewertung.
Beim "K.O.-Wettkampf" wird 3 Minuten lang gefahren, allerdings nicht um die meisten Stunts oder die insgesamt höchste Geschwindigkeit, sondern darum, wer am meisten Punkte beim Abballern von CPU-Fahrzeugen gesammelt hat. Denn auf der Strecke gibt es explosive Items aufzusammeln, mit denen wir die CPUs treffen müssen - Wave für Wave. Jede Wave stellt 15 neue CPU-Fahrzeuge auf die Strecke und für das Erledigen einer ganzen Wave gibt es einen Punktebonus obendrauf.
Beim "Zeitfahren" wird natürlich um die beste Zeit pro Runde einer Strecke gewetteifert. Wobei aber für jede Strecke ein Zeitmaximum für 3, 2 oder einen Stern zu erringen ist. Auf der allersten Strecke darf man beispielsweise höchstens 50 Sekunden für eine Runde benötigen, um 3 Sterne zu kassieren.
Als sechsten Unterpunkt gibt es noch die "Meister-Events". Die funktionieren je nach Anforderung nach einem der anderen fünf Modi. Mal muss man bei einem Derby gegen Mrs. Fritter zuerst im Ziel ankommen, mal im Rennen gegen Hook mindestens 15000 Punkte durch Stunts zusammenbekommen.
DER REST...In der "Pokal-Serie" werden mehrere Cups gefahren, in denen man der Reihe nach diverse Events absolvieren muss, um ganz am Ende möglichst auf der Spitze des Siegertreppchens zu stehen. Bei "Gesponsortes Team-Spiel" tritt man im Wettkampf an - allerdings ausschließlich im Multiplayer, sodass immer mindestens zwei Personen antreten müssen. Zu guter Letzt gibt es noch den "Thomasville-Stunt-Park", in dem man neben ziellosem Herumfahren und dem Ausprobieren aller möglichen Dinge auch kleinere Aufgaben annehmen kann, wie etwa alle Hüte von Mack zu finden und aufzusammeln.
Die "Ruhmeshalle" ist eigentlich nichts anderes als eine tabellarische Auflistung aller 136 im Spiel vorhandenen Achievements. Das sind manchmal ganz simple Dinge, wie "Ramme einen Gegner von der Seite", können aber auch mal knallharte Nüsse sein, wie etwa "Sammle in einem einzigen Event 20 Turbobehälter, während du rückwärts fährst".
Die "Extras" verbergen schließlich die Optionen - wie die Lautstärke von Soundeffekten, oder ob die Sprachausgabe untertitelt sein soll -, die Auflistung aller, die an der Entwicklung des Spiels beteiligt waren und diversen Kleinkram mehr.
TECHNIKCars 3: Driven to Win macht, wie ich schon andeutete, viel Spaß. Grafisch orientiert es sich stark an der Filmvorlage und die Framerate bleibt selbst im Undocked Mode der Switch fast immer stabil bei 30 FPS. Ist jedoch etwas zu viel los, also Explosionen, mehrere Fahrzeuge im Bild und ähnliches, kann die Framerate auch schon mal etwas in die Knie gehen. Allerdings wird Cars 3 nie unspielbar, es wird nur für einen Moment minimal langsamer. Lediglich im Multiplayer, da Spltiscreen, kann es undocked manchmal leicht ruckelig werden - aber wer will schon auf dem kleinen Screen im Multiplayer Rennen fahren? Musik, Soundeffekte und Sprachausgabe geben sich keine Blöße. Im Gegenteil, gerade bei der Sprachausgabe sind alle Rollen von deutschsprachigen Sprechern und Sprecherinnen gekonnt eingesprochen worden, sodass es an dieser Stelle nichts zu bekritteln gibt.
Allerdings hat man nach kurzer Zeit jeden Kommentar der Cars ein paar Mal gehört, und häufig vernimmt man diverse Aussagen sogar mehrfach während ein und demselben Rennen. Das stört ein kleinwenig. Und einige wenige Stimmen wurden umbesetzt; so spricht Sandra Schwittau im Spiel etwa Mrs. Fritter. Sie macht hier ohne jeden Zweifel einen echt genialen Job, doch spricht sie im Film nicht Mrs. Fritter, sondern die Rolle von Flo. Warum genau es zu diesen - wie erwähnt wenigen - Umbesetzungen kam, weiss ich natürlich nicht, und es stört auch nicht weiter, aber der Vollständigkeit halber sei dennoch darauf hingewiesen.
Was mich durchaus sehr wurmt ist, dass es zu keinem Fahrzeug irgendwelche Werte einzusehen gibt. Geschwindigkeit, Beschleunigung und dergleichen - welches Fahrzeug verhält sich wie im Gegensatz zu anderen? Keine Ahnung, das muss man ganz allein herausfinden.
Beim Thema Steuerung möchte ich unbedingt darauf hinweisen, dass sie an sich wunderbar funktioniert. Doch hätte ich gern ein Optionsmenü gesehen, das es mir erlaubt, die Buttons umzubelegen. Gas geben liegt auf ZR, Driften auf A, Hüpfen auf B und der Item-Einsatz auf X. Wie erwähnt funktioniert das soweit problemlos, aber die Gewohnheit dank
Mario Kart 8 Deluxe und
FAST RMX spielt mir manchmal einen Streich, sodass ich manchmal hüpfe, wenn ich driften will, oder ich feuere eine Rakete ab, obwohl ich hüpfen möchte. Kurz gesagt: Manchmal ist ein Rennmoment sehr intensiv und ich verdrücke mich schlicht und ergreifend. Ebenfalls etwas ungünstig finde ich die Startphase. Um möglichst gut ins Rennen zu starten, muss man die Turboanzeige soweit wie möglich auffüllen, indem man, während der 3-2-1-Countdown runterzählt, wieder und wieder ZR drückt. Selbst für geübte Spieler/innen ist das innerhalb der 3 Sekunden kaum zu schaffen und noch dazu eine kleine Tortur für die Finger. Schon deshalb hätte ich gern das Gas-geben auf A umbelegt...
Was mir ganz besonders gut gefällt, ist die Multiplayerfähigkeit von beinahe allen Spielmodi. Das heißt, so gut wie das gesamte Spiel kann kann nicht nur allein, sondern auch zu zweit, dritt oder viert gespielt werden. Dem gegenüber steht aber, dass es nur Splitscreen-Multiplayer gibt. Der macht auf jeden Fall viel Laune, keine Frage, aber Cars 3: Driven to Win ist in puntco Gameplay und Umfang so ausgereift, dass es online meiner Meinung nach durchaus als Ergänzung oder gar Alternative zu Hits wie
Mario Kart 8 Deluxe oder
FAST RMX dienen könnte - wohlgemerkt könnte, denn das Spiel bietet keinerlei Onlinefeatures. Und lokalen Multiplayer mit mehreren Switches übrigens auch nicht. Sehr zu meinem Unverständnis, denn bei allem, was Cars 3: Driven to Win für die Switch bietet, ist der Mangel an Online-Multiplayer sehr, sehr bitter. Denn früher oder später wird man alle Achievements errungen und alle geheimen Strecken und Fahrzeuge freigeschaltet haben - und dann? Denn es gibt ja nicht einmal die Möglichkeit, seine Time-Trial-Leistungen mit anderen zu vergleichen...
Etwas knackig finde ich auch den Schwierigkeitsgrad. Schon auf Normal muss man bisweilen ganz schon ackern, wenn man am Ende eines Rennens gewonnen haben will. Da heißt es stunten, abkürzen und Turbos zünden, wo es nur geht; und selbst dann ist fast das gesamte CPU-Fahrerfeld immer auf Tuchfühlung, wenn nicht gar führend. Mit anderen Worten: Nennenswerte Vorsprünge wird man so gut wie nie herausfahren können. Dass es auf Schwer natürlich nochmals schwerer ist, steht außer Frage. Aber selbst auf Leicht geht es echt zur Sache, und vor allem bei den Stunt-Events sieht man kein Land, wenn man sich nicht erst einmal einige Stunden mit dem Titel beschäftigte und die jeweiligen Rennstrecken einprägte. Für erfahrene Spieler/innen sicherlich kein großes Problem, die werden das bestimmt sogar goutieren (ich tue es!), aber ob smartphonespielchengewohnte Kids, die Fans der Filme sind, hier überfordert werden? Ich möchte sagen: Ja, denn selbst ich habe bei vielen Rennen oft mehrere Anläufe für den Sieg benötigt.
FAZITCars 3: Driven to Win - ich habe echt Spaß damit. Und ich könnte mir gut vorstellen, es auch stundenlang online zu zocken. Gerade deshalb, weil das Gameplay selbst durchaus als fordernd umschrieben werden kann, wenn man vorn mitmischen will. Leider nur gibt es keinen Onlinemodus - und deshalb bleibt Cars 3: Driven to Win eine Wertung von über 79% verwehrt. Nichts gegen den Splitscreen-Multiplayer, der ist gelungen, passiert heutzutage aber leider viel zu selten. Somit bleibt für mich "nur" der Einzelspielerbereich, der reichlich ist, da es viel freizuspielen und zu erreichen gibt. Ein paar kleine Patzerchen hier und dort muss man allerdings auch da hinnehmen - doch das ist alles nichts, was den Spielspaß ernsthaft trüben würde.