Cover: BrawloutIst es Super? Ist es Smash? Ist es Bros.? Ist es Brawl? Das meiste davon schon, denn die Ähnlichkeit zu Nintendo's Kultprügler ist bei Brawlout kaum verkennbar. Wer sich in Smash Bros auskennt, wird sich auch bei der Steuerung in Brawlout schnell heimisch fühlen. Die A-Taste sorgt für Schläge und Tritte, die auch Combos hervorrufen, wohingegen die B-Taste für Spezialangriffe genutzt wird. Auch in Brawlout ist es nicht das Ziel die Energie des Gegners auf Null zu bringen, sondern durch Treffer dessen Energieleiste in Prozentzahl nach oben zu treiben und ihn somit von der Plattform zu stoßen. Je höher die Prozentzahl, desto weiter fliegt man aus dem Bildschirm.

Der Doppelsprung darf in diesem Konzept nicht fehlen und sorgt desöfteren in Kombination mit oben und B für eine spektakuläre Wiederkehr. Ein taktisches Element ist der Block- bzw. Ausweichmove, wie man ihn aus Smash Bros. kennt. Es existiert zwar kein Smash Ball, der charakterspezifische Ultimate-Angriffe ausführt, es gibt jedoch die Möglichkeite, eine Rage-Leiste zu füllen und per L+R-Taste als Befreiungsschlag oder zusätzlicher Angriffsstärke zu nutzen.

Spezial-Items, die das Spielgeschehen beeinflussen gibt es nicht. Es geht hier um den reinen Kampf, was einem Spaßbrawler etwas den Spaß nehmen kann. Was euch definitiv den Spaß rauben wird, sind die langen Ladezeiten. Eine Minute dauert es, das Spiel überhaupt zu starten. Eine Minute klingt nicht viel, aber Mario & Rabbids braucht bspw. nur 30 Sekunden und Mario Tennis Aces sogar nur 4 Sekunden. Doch sobald ihr im Menü seid, geht alles fix. Wenn ihr aber in das Hauptmenü zurück wollt, dauert es 15 Sekunden, also gut überlegen was ihr macht. Beginnt ihr ein Spiel müsst ihr weitere 30 Sekunden warten, bis das Match beginnt und das ist einfach alles viel zu lange.
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Wer Lust hat, kann den Profis in Brawlout TV zuschauen. Interessanter dürften die Missionen sein, wie "Gewinne 3 Matches online", "Schließe drei tägliche Aufgaben ab", um mehr Geld und Kristalle zu erhalten. Weiterhin gibt es allerlei Infos zu den Brawlern.
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Menüs
Die Menüs erweisen sich als sehr übersichtlich und zeigen klar, was es zu erleben gibt, nicht mehr und nicht weniger. Es gibt ein "Schnelles Spiel", das lokale Matches mit bis zu vier Spielern erlaubt, aber auch KI-Gegner zulässt. Der Einzelspieler lässt dies alles komischerweise auch zu, ist aber speziell für euch ausgelegt und spendiert einen Trainingsmodus und ein Tutorial, dass man sich gerne mal anschauen kann.
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Der Arcade-Modus erinnert an dieser Stelle eher an das Mortal-Kombat-Prinzip, bei dem ihr zwischen unterschiedlich hohen Türme entscheiden könnt. Die leichte Schiene bietet euch 8 Gegner, aber auf mittlerem Schwierigkeitsgrad kommen nicht nur mehr Gegner hinzu, sie tauchen sogar im Doppelpack auf. Allerdings kommt der zweite Kämpfer erst nach gewisser Sekundenanzahl ins Feld. Gekämpft wird mit Leben. Sind diese bei einem Gegner aufgebraucht, gilt der als besiegt und kehrt nicht wieder. Wer eine richtige Herausforderung möchte, kann den schweren Modus probieren, bei dem ihr es mit drei Leuten zu tun bekommt: Und ja, bereits beim leichten Schwierigkeitsgrad geht schon ordentlich die Post ab.
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Im Online Modus könnt ihr euch 1vs1, ein Ranglistenspiel oder mit Freunden battlen. Achtet aber darauf, in den Optionen außerhalb die Region einzustellen. Selbst dies zeigt jedoch, dass es nicht genug Leute gibt, denn die Gegnersuche dauert ebenfalls ziemlich lange.
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Im Shop könnt ihr Pinatas kaufen, die Effekte, Skins oder Stylebildchen beinhalten. Diese sind natürlich rein zufällig und kosten auch einiges an virtuellem Geld. Separat können Brawler per Kristalle freigeschaltet werden.
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Kämpfer
Acht Kämpfer stehen euch zu Beginn zur Verfügung. MIt dabei sind aus einer Indie-Partnerschaft mein persönlicher Favorit Drifter aus Hyper Light Drifter und Juan Aguacete aus Guacamelee. Der restliche Cast besteht aus vermenschlichten Tieren. Vom Wrestling-Frosch Paco bis hin zum Affenkönig Apu gibt es Variationen. Der eine ist mehr ein Hau-Drauf, der andere ein langsamer Kämpfer, oder schnell und wendig. Leider erreichen die Charaktere aber niemals den Charme der Nintendo-Charaktere und deren chrakteristische Aktionen, aber dennoch unterscheiden sich die acht Kämpfer doch sehr voneinander. Volt erinnert sehr an Blanka aus Street Fighter, da er mit seinem Stachelkopf ebenfalls Stromaktionen drauf hat.
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Weitere 11 Kämpfer können mit Kristallen freigespielt werden, was mächtig dauert, um überhaupt erstmal einen freikaufen zu können. Leider ähneln sich die freischaltbaren Charaktere letztlich viel zu sehr. Eigentlich ist es meistens einer der Start-Acht in anderen Skins und Namen, das heißt, es gibt dann eben einen Wrestling-Hai statt -Frosch; für mehr Kreativität hat es leider nicht gereicht.
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Immerhin: Jeder Charakter besitzt ein Levelsystem und es gibt bestimmte Belohnungen, je höher ihr aufsteigt. Manchmal sind es Arenen, Kostüme oder Pinatas (im Grunde Lootboxen). Der Levelaufstieg macht die Kämpfer nicht stärker oder verändert sie in irgendeiner Weise, sondern es spielt nur charakterspezifische Items frei. Ihr werdet aber eine ganze Weile für jeden Charakter brauchen.
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Arenen
Da gibt es leider nicht viele und interessant sind sie ebenfalls nicht. Ok, sie sehen soweit ganz gut aus, das Spiel macht allgemein einen guten Eindruck. Aber die Arenen sind sehr klein, haben immer wieder einzelne Plattformen, und so beschränkt sich der Kampf hauptsächlich auf kleinsten Raum. Zu Beginn gibt es auch nur drei Arenen, die schnell öde werden. Einige Charaktere schalten auf höheren Leveln weitere Arenen frei und es gibt eine zusätzliche in irgendeiner Pinata, aber das dauert ewig.
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Gameplay & Technik
Ich war erstaunt, wie schnell das Spiel ist, wenn es mal im Spielmodus angekommen ist. Die Framerate ist top und die Action flott. Manche könnten aber auch sagen, dass es für ihren Geschmack vielleicht zu schnell ist. Denn sind zu einer Zeit vier Spieler involviert, so verliert man leicht den Überblick. Die Spielerzahl wird zwar über den Köpfen angezeigt, verschwindet aber auch immer mal wieder. Ab und an musste ich meinen Charakter bewusst bestimmte Moves machen lassen, um ihn zu erkennen. Selbst wenn die Charaktere sich als Tiere und im Design unterscheiden, ähnelt sich die Farbpalette zu sehr.
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Die Musik hingegen passt sich an die Arenen an. In der Eisarena haben wir dunklere Töne, während in der Wüste eher orientalische Klänge auftauchen. Die Steuerung ist eingängig und präzise, allerdings muss bei den Sprüngen auf das Timing geachtet werden.
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FAZIT
Ich war sehr gespannt, wie sich ein Smash-Bros.-Klon spielt, auch wenn es unfair ist, vorher zu urteilen. Aber es ist einfach zu offensichtlich und Brawlout macht tatsächlich alles etwas weniger gut als Smash Bros., das nunmal die ultimative Referenz ist. Zu wenig interessante Kämpfer, langweilige und zu wenige Arenen, die Aufmachung zu minimalistisch.
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Dass ein Spiel lange an den Bildschirm fesseln soll, um jegliche DInge freizuschalten mag für manche super sein, aber dafür muss das Spiel aber auch fesseln können. Bei den Ladezeiten schlafe ich schon ein und auch wenn das Gameplay für kurze Zeit begeistern kann, schafft Brawlout es einfach nicht, langfristig zu binden. Wer keine Switch besitzt, bekommt ein gutes "Smash Bros. Light", alle anderen warten lieber auf Smash Bros. Ultimate.
Dennis Singleplayer: 66%
Multiplayer: 68%


Verfasst von Dennis am 12.07.2018,
bemustert durch Headup
für bis zu 4 Person/en
Release am 19.12.2017