Cover: Baseball RiotBaseball Riot ist der direkte Nachfolger zu Tennis in the Face, welches nur wenige Wochen zuvor erschienen ist. Dabei sind Gameplay und auch Umfang praktisch identisch. Sieht man natürlich davon ab, dass hier nicht Tennisprofi Pete Pagassi am Werke ist, sondern Baseball-Superstar Gabe Carpaccio, und dass die Level allesamt völlig neu sind.

Ansonsten aber ist alles beim Alten geblieben und selbst die Geschichte ist einigermaßen ähnlich: Nachdem Gabe sich am Knie verletzte und der Baseballliga nicht mehr zur Verfügung stehen kann, kaufte der Konzern Explodz Inc. Gabes ehemaligen Verein auf, benannte es in Electrolytes um. Diese trinken fortan nur noch den Energydrink Explodz und merken gar nicht, dass sie einem unheilvollen Konzern auf den Leim gegangen sind...

Nach dem kurzen Intro, indem die ganze Vorgeschichte mit einigen witzigen Zeitungsschlagzeilen erzählt, wird, geht es auch direkt los. Auf einem größtenteils zunächst noch nicht sichtbaren Stadtplan sind mehrere Level vorhanden, die Gabe nacheinander betreten und meistern muss. Ist ein Level geklärt, kann der nächste betreten werden, etc. Sind genug Level auf einem Stadtplanbereich absolviert, eröffnet sich ein weiterer, und der nächste Stoß an Leveln wartet auf Gabe.
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In jedem Level muss Gabe die herumstehenden Personen mit Baseball-Bällen umnieten. Ganz im Stile von Breakout und Arkanoid steht Gabe also irgendwo im Level, während überall verteilt vor allem Electrolyte-Fans und -Spieler stehen, die natürlich alles für ihren Verein tun und mit Sprüchen wie "Nachos & Baseball!" ihre Entschlossenheit zeigen.
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Wir müssen nun kurz die Schlagrichtung vorgeben, in die der Baseball-Ball gleich vorerst sausen soll, und dann bestätigen, damit der Ball geschlagen wird. Damit der Ball nicht einfach auf gut Glück abdüst, gibt es als Sehhilfe einen weissen, transparenten Strahl, der anzeigt, wie die Flugbahn des Balls bis zu seinem Abpraller verlaufen wird. Denn jedes Mal, wenn der Ball auf ein Hindernis trifft, prallt er physikalisch korrekt ab, folgt dem Prinzip Einfallswinkel gleich Ausfallswinkel und flitzt nun in eine andere Richtung, bevor er danach wieder irgendwo abprallt und so weiter.
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Gabes Ziel ist dabei, den Ball so auf die Reise zu schicken, dass er auf seinem Flug möglichst viele - am besten alle! - Personen erwischt, bevor er sich irgendwann, nach mehreren Abprallern, in Luft auflöst. Wichtig zu wissen ist dabei, dass der Ball durch alle Personen einfach hindurchsaust, diese also nicht als Hindernis für den Ball fungieren, sodass diese seine Flugbahn nicht verändern. Außerdem gibt es einen satten Punktebonus, wenn er die Personen nicht einfach irgendwo berührt, sondern am Kopf trifft. Dann leuchtet kurz "Headshot" auf und der Highscore-Zähler gibt einen Laut. Ebenfalls befinden sich in jedem Level 3 Sterne, die von den Bällen im besten Falle berührt werden sollten, um sie einzusammeln, wenn man die perfekte Bewertung für einen Level haben möchte.
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Wobei das mit den Sternen aber eher optional ist, sind die Personen es nicht. Die müssen alle immer getroffen werden. Denn sollte Gabe nicht alle Personen erwischt haben, muss er weitere Bälle lospfeffern, sofern er noch welche in Reserve hat. Hat er, ist alles gut. Hat er nicht, ist der Level gescheitert und er muss ihn von vorn beginnen. Pro Level gibt es nämlich eine vorgeschriebene Anzahl von Bällen, die Gabe höchstens verwenden darf. Im Idealfall benötigt er sogar nur einen einzigen seiner Bälle - wobei das mit fortschreitenden Spielzeit immer schwieriger wird, denn die Level werden natürlich knackiger und knackiger, weil auch immer mehr Personen und Objekte in einem Level sind.
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Glas zum Beispiel stoppt den Ball bei Berührung direkt. Das Glas zerbricht zwar dabei und ist dann kein Hindernis mehr, aber der Ball ist eben auch weg. Paletten mit Explodz wirken durch den Kohlensäuregehalt wie Sprengstoff, wenn der Ball sie trifft, Fässer werden durch die Wucht des Aufpralls in Bewegung gesetzt, rollen also herum und können kettenreaktionsartig Events triggern oder Personen umnieten, lose Holzbretter können je nach Aufschlagspunkt als Hilfsmittel oder Blockade fungieren und und und... Ferner tragen zum Beispiel die etwas später hinzukommenden Fielder Fanghandschuhe, welche den Ball anfangen und somit den Ball verpuffen lassen.
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So wandert Gabe auf dem Stadtplan von Level zu Level und lernt mehr und mehr die Feinheiten des Gameplays und die Variation seiner Elemente kennen. Auf diese Weise steigt der Schwierigkeitsgrad im genau richtigen Maß und bietet so immer komplexere Levelstrukturen.
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Im Gegensatz zu Tennis in the Face aber ist Baseball Riot insgesamt eine Spur schwerer, da bereits recht früh Level kommen, bei denen eine perfekte Bewertung unmöglich erscheint. Und selbst das Erwischen aller Personen in einem Level ist durch die vielen Verwinkelungen so bald schwierig.
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TECHNIK
Neben den Dutzenden an normalen Leveln während des Storyverlaufs - für den man 4-5 Stunden einrechnen kann - , gibt es noch einige weitere, die hier und dort zugänglich werden und die somit die Gesamtspielzeit auf 6-7 Stunden hieven.
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Auch eine Online-Highscoreliste gibt es; wenn gleich ich deren Sinn in dieser Form nicht ganz verstehe. Denn es wird gewissermaßen das eigene Handicap eingetragen. Nur ist es so, dass auch diejenigen in der Liste stehen, die erst wenige Level geschafft haben. Zwar ist ihre Punktezahl noch sehr gering, aber sie stehen drin. Das ist an und für sich in Ordnung, und natürlich kann am Ende nur ganz oben stehen, wer alle Level geschafft und dabei so wenig Bälle wie möglich benötigte - so gesehen wäre das also okay! -, doch wäre meiner Meinung nach eine Liste pro Level viel sinnvoller, wenn dabeisteht, wieviele Bälle man hier benötigte und auf welche Punktzahl man jeweils kam.
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Die Steuerung ist denkbar simpel. Steuerkreuz oder linken oder rechten Analog-Stick für die Schlagrichtung, die A-Taste bestätigt und die Y-Taste resettet den aktuellen Level direkt und ohne Wartezeiten. Es gibt also nicht viel zu lernen und ein Vertun ist auch nicht möglich.
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Der Schwierigkeitsgrad ist mäßig gehoben. Die ersten Level sind wie üblich einfacher, als einem Baby den Lutscher wegzunehmen, dann zieht es bald an, nach und nach werden die Headshot-Treffer seltener und später scheint das Klären eines Levels mit perfekter Bewertung wie der Versuch, zu Ostern dem Weihnachtsmann begegnen zu wollen.
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Musik und Soundeffekte sind gelungen und unterstreichen das lockere, humorige Ambiente. Ein bisschen Funk, ein bisschen Jazz - passt genau zum grimmig dreinblickenden Gabe in seinem Baseball-Dress, der es dieser ominösen Explodz-Firma so gern zeigen möchte, indem er anderen mit seinen Bällen eins überbrät.
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FAZIT
Baseball Riot ist eines dieser Spiele, die man gern weiterempfiehlt. Die simple Grundidee und die sauber umgesetzte Spielmechanik machen es leicht zugänglich, und Komplexität und Schwierigkeitsgrad wachsen mit jedem Level langsam aber stetig an. Da die Switch zudem sowohl portabel als auch stationär einsetzbar ist, eignet sich Baseball Riot wunderbar während 20 Busfahrminuten zwischendurch, oder für 1-2 Stunden am Abend, gemütlich vor der Glotze sitzend. Für den Preis von sehr fairen 4,99€ macht man hier definitiv nichts falsch.
Jörg Singleplayer: 74%

Verfasst von Jörg am 19.01.2018,
bemustert durch 10tons
für bis zu 1 Person/en
Release am 19.01.2018