Bremsen sind was für Weicheier! Oder wie es so schön auf Englisch heißt: BAFL - Brakes Are For Losers. Ich wusste sofort, da muss Humor dahinterstecken. Die Kreativität der Leute beginnt sogar schon im Menü. Doch taugt das Spiel auch etwas? Schnallt euch an!
Wer bremst verliertWie der Name schon sagt, ist Bremsen etwas für Weicheier. Aber ihr seid natürlich keine Weicheier, oder? Dann braucht ihr auch keine Bremsen! So beschränkt sich das Gameplay ausschließlich auf Dauergas und die Kunst des Fahrens, die dabei entsteht. Mit dem Stick lenkt ihr euer kleines Fahrzeug jeweils um die linke oder die rechte Achse. Blitze dienen als Symbole über der Gesundheitsanzeige eures Fahrzeugs. Die A-Taste sorgt für einen Turbo-Schub, die B-Taste dient als... ...Hupe. Und das war's. Nun geht es darum, die Boliden um die engen Kurven aus der Vogelperspektive zu steuern.
Driften wird euch um die Kurven helfen, denn die Schwierigkeit liegt darin, im richtigen Zeitpunkt in die Kurven lenken bzw. im richtigen Moment wieder gegenzulenken. Wie in Mario Kart gibt es drei Geschwindigkeitsstufen, und die machen sich sehr bemerkbar. S-Kurven, 8er-Strecken, Haarnadelkurven und Rundkurse werden euch auf Trab halten - allerdings auch die CPU-Gegner. Jedoch nur, wenn es schneller zur Sache geht. Während man bei langsamer Geschwindigkeit ganz gut um die Kurven kommt, wird es bei höherem Speed immer knapper und ein Anstoßen ist fast unabwendbar. Je mehr ihr an die doch sehr enge Streckenführung knallt, desto mehr senkt sich eure Energie - bis es irgendwann kracht. Falls eure Energie durch Kollisionen also auf 0 fallen sollte, haltet ihr automatisch an und werdet gerade mal so zur Weiterfahrt repariert.
Aber keine Angst, wie in jedem guten Autorunderennen, gibt es nämlich auf jeder Strecke eine Bucht, in der ihr eure Energie und auch einen Turbo wieder aufladen könnt. Obacht, ihr seid nicht die Einzigen, die einen Boxenstopp ausführen wollen.
Mini-Mini-Autos und ÜberraschungenWomit ich eigentlich auch zum großen Negativpunkt in BAFL - Brakes Are For Losers komme. So toll es auch sein mag, dass man mit bis zu acht Spielern lokal seine Runden drehen kann, die Autos sind einfach zu klein und nicht eindeutig identifizierbar. Klar, jedes Auto hat seinen eigenen Stil, wie zum Beispiel Formel-1-Flitzer, Buggy oder Geländewagen, aber in dem ganzen Gerangel ist es trotzdem extrem schwer, den Überblick zu behalten. Selbst in Solo-Sessions habe ich mich ab und zu suchen müssen.
Das Menü hat mich positiv überrascht. Es hat die Form einer Rennstrecke. Sobald das Spiel gestartet ist, befindet ihr euch direkt in einem Autochen und das fährt einfach los. Die Rennstrecke ist quasi in kleine Bereiche aufgeteilt, die ihr befahren könnt. Im Schnellstartmenü könnt ihr, ohne groß Einstellungen vorzunehmen, auf der Stelle vorgefertigte Rennen fahren, während im Benutzerdefinierten Spiele allerlei Optionen justiert werden können.
Interessant dürfte der Meisterschaftsmodus sein, der zufällig eine Saison generiert und zehn Rennen innerhalb bestimmter Zeit abverlangt. Ihr müsst hiermit an den vorderen Positionen mitfahren, um ordentlich Punkte zu sammeln. Kurz darauf wird die nächste Strecke mit einem herrlich witzigen Spruch wie "Was in Vegas bremst, das bleibt auch in Vegas!" angezeigt - und dann geht es ans Aufrüsten.
Geschwindigkeit, Haftung, Manövrierfähigkeit, Rüstung und Reparatur können verbessert werden. Die ersten drei benötigen 20 Münzen während die anderen je 10 Münzen benötigen. Die Entwickler haben auch hier einen genialen Gag eingebaut. Ihr könnt nämlich auch Bremsen verbessern, die günstige soll 1000 Münzen kosten (was niemals zu schaffen ist). Da musste ich schon herzhaft lachen.
Was ich noch sagen wollteWer nach einer zusätzlichen Herausforderung sucht, findet diese definitiv in den Challenges. Davon gibt es zwei Arten. Im Zeitrennen geht es darum, in einem ganz einfachen Time Trial die beste Zeit zu fahren. Diese Challenges sind in mehrere Bereiche unterteilt und müssen zunächst freigeschaltet werden, indem Racing-Fahnen gesammelt werden. Jede Strecke besitzt je drei Zeiten die geschlagen werden wollen, und die dann jeweils ein, zwei oder drei Fahnen springen lassen.
Die zweite Challenge nennt sich "Perfektes Rennen". Die persönliche Bestzeit ergibt sich aus dem perfekten Fahren ohne anzustoßen. Ein Zähler zählt eure gefahrenen Meter zusammen und springt wieder auf Null, sobald ihr nur eine klitzekleine Schramme abbekommt. AB dieser Stelle gilt es dann erneut drei Ziele zu erreichen, die in Metern für den Fahnenzuwachs gerechnet werden.
Als ob es auf den Straßen nicht wild genug zugehen würde, tauchen auf den Strecken gewisse Gegenstandsymbole auf. Bei Kanonen, werden alle anderen bombadiert und verlieren Energie. Schraubenschlüssel reparieren euch, Eis hält die anderen Fahrer kurze Zeit an, am schlimmsten jedoch ist die temporäre Vertauschung der Steuerung, was ordentlich Zeit kosten kann.
Popkultur der 80er und 90er JahreWas den Grafikstil und Ideenreichtum angeht, haben die Entwickler den Teer wohl aus den 80er und 90er geschaufelt. Denn die Strecken sind abgefahren und können unterschiedlicher nicht sein. Mal fahrt ihr in Vegas, mal in einer Zukunftsstadt mit Teleporter, mal auf einer Pirateninsel oder auch in der tiefsten Hölle. Arcade-Feeling ist hier garantiert. Und trotz der ultrakleinen Darstellung und wirkt es trotzdem bunt und poppig.
Die Musik gesellt sich ebenso zum klassischen Automatensound. Dudelmelodien mit fetzigen Beats, da kommt Retro-Stimmung auf. Während es in den Händen vibiriert, vibriert online leider gar nichts. Null Onlinemodus! Einen solcher hätte dem ganzen Paket durchaus mehr Prozentchen einfahren können. Aber wer schon immer mal die Entwicklernamen kaputtfahren wollte, sollte sich in den Credits umschauen, haha. ;)
FAZITBAFL - Brakes Are For Losers ist nicht der erste und vielleicht auch nicht der letzte Arcade Mini Car Racer auf der Switch. Ich hatte meinen Spaß, stundenlang die Zähne an den Perfekte-Rennen-Challenges auszubeißen. Cool sind auf jeden Fall auch die Humoreinlagen der Entwickler, die Strecken an sich und das Retro-Feeling. Die Steuerung reagiert gut und es handelt sich absolut um ein Spiel, das gemeistert werden will. Ob es bei dem Chaos auf der Strecke aber im Multiplayer ein Dauerbrenner sein wird, bleibt fraglich. Insgesamt hätte ich mir etwas mehr Abwechslung in den Modi gewünscht, oder dass sich die Autos etwas unterschiedlicher anfühlen. Aber solo ist es für den Hunger zwischendurch ganz brauchbar - vor allem bei dem Preis.