Cover: Atelier Ryza: Ever Darkness & the Secret HideoutALTE TUGENDEN
Diejenigen unter euch, die bisher noch keine Berührung mit der "Atelier"-Reihe hatten, fragen sich sicher, worum es eigentlich geht. In der Regel begleiten wir eine junge Dame auf ihrer Reise ihr eigenes Alchemielabor aufzubauen - die titelgebenden Ateliers. Bei Atelier Ryza: Ever Darkness & the Secret Hideout fällt diese Aufgabe Reisaline Stout zu, ein quirliger Teenager, der sich von seinen Eltern am liebsten nichts sagen lässt und sich auf der heimatlichen Insel, nebst stoischem Dorf, wie eine Gefangene vorkommt. Mit ihren beiden Freunden Lent und Tao trifft sie während eines unerlaubten Besuchs auf dem Festland die Händlerstochter Klaudia und kommt das erste Mal mit der Kunst der Alchemie in Berührung. Fortan sieht sie ihre strahlende Zukunft als angehende Alchimistin ganz klar vor sich.

Auch Lent, Tao und Klaudia versuchen, ihren angelegten Ketten zu entkommen und so ersinnen die vier alsbald, einen geheimen Unterschlupf zu bauen, um dort ihren Hobbys und Interessen nachzugehen. Legen viele andere Rollenspiele den Fokus eher auf das große Böse, das es zu bezwingen gilt - und verlieren dabei die persönliche Note der einzelnen Protagonisten -, ist das bei Atelier Ryza: Ever Darkness & the Secret Hideout schon fast umgekehrt. Ein übergreifendes Übles kommt erst spät in Erscheinung und ich bekomme eher kleine Episoden aus dem Alltag meiner Gruppe vorgestellt. Somit lerne ich sie Stück für Stück immer besser kennen, erfahre ihre Motivation oder Beziehungen zu anderen Menschen. Ein zweischneidiges Schwert, da mich solche Zwischensequenzen auch gerne mal aus der Schnellreisefunktion holen und ich somit nicht am angestrebten Ort landete.

Wer eine Alchimistin ist, muss natürlich auch diverse Gegenstände kombinieren und synthetisieren. Zu diesem Zweck sammle ich ständig Dinge, die ich in den Kochtopf schmeißen kann. Unterschiedliche Werkzeuge, wie beispielsweise Sichel, Axt oder Angel, sorgen dabei durchaus auch mal für andere Materialien an bekannten Sammelpunkten. Das Alchemie-System wurde zudem verbessert und ist deutlich übersichtlicher als beispielsweise in Atelier Lulua: The Scion of Arland. Auf einer Art Hexafeld sehe ich genau, welche Zutaten welchen Effekt auf das Ergebnis haben werden und womit ich ein Rezept in etwas vollkommen anderes umwandeln kann. Musste ich in den Vorgängern zudem viele Verbrauchsgegenstände mehrmals herstellen, um sie effektiv einsetzen zu können, wurde das mit dem neuen Kampfsystem etwas entschärft.
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NEUE INNOVATION
Die Kämpfe laufen nun wesentlich dynamischer ab und haben eine Art Active-Time-Battle-System spendiert bekommen. Im Kampf übernehme ich die Kontrolle über ein Mitglied des Trios, während die beiden anderen mit Standardangriffen unterstützen. Alternativ kann ich auch den Befehl zum vollen Angriff geben, bei dem meine Mitstreiter auf ihre Spezialangriffe zurückgreifen. Diese verbrauchen einen gemeinsamen Pool an AP, welcher sich durch normale Angriffe wieder füllt. Diese Punkte kann ich aber auch dazu verwenden, meinen Taktiklevel im Kampf zu erhöhen und somit Standardattacken zu verstärken und Spezialangriffen Zusatzeffekte zu verleihen - dadurch gehen allerdings die aufgebauten Punkte verloren. Zudem gibt es noch Quick Attacks für schnelles Eingreifen und Partnerangriffe, wenn ich den angeforderten Befehl zum rechten Zeitpunkt einsetze. Das angesprochene Itemmanagement läuft ebenfalls über ein gemeinsames Konto an Core Points. Ausgerüstete Verbrauchsgüter, wie etwa Heiltränke und Bomben, werden nämlich nicht nach ihrem Einsatz verbraucht, sondern konsumieren eine bestimmte Anzahl CP beim Einsatz. Gehen diese CP zur Neige, kann ich ein Item für das Wiederaufladen opfern, welches mir erst beim Besuch im trauten Heim erneut zur Verfügung steht. Ein kleiner Haken an der ganzen Sache ist nur, dass eine gut gelevelte Gruppe auf die meisten dieser Features sehr gut gegen die Standardmobs von Gegnern verzichten kann und es oft einfach ausreicht, den Taktiklevel zu erhöhen und meine Gegner zu besiegen.
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Die Schnellreise wurde ebenfalls überarbeitet, was bei den meist weitläufigen Gebieten klar von Vorteil ist. So kann ich jederzeit per Knopfdruck in mein Atelier zurück, um meinen vollen Beutel an aufgelesenem Krimskrams zu leeren. Abgesehen von den bereits erwähnten Cutscenes, die so eine Reise gerne unterbrechen, funktioniert das einwandfrei. Ferner ist nach dem Bau des geheimen Wohnhauses möglich, dieses umzugestalten und ein wenig zu individualisieren. Auch die Pastellfarben-Optik aus den Vorgängern wurde zu gewissen Teilen abgeschwächt und die Dynamik in Gesprächen wurde verbessert. Ryza selbst kommt im Internet übrigens sehr viel besser an, als sämtliche Vorgängerinnen zusammen. Ja, sie besitzt einen gewissen Sex Appeal - nicht nur durch größere Oberweite und recht luftige Klamotten -, auch charakterlich ist sie durch ihre peppige und oft unbekümmerte Art überzeugend. Dies wird allerdings ebenfalls super durch den Rest des Casts unterstützt. Musikalisch geht es etwas ruhiger zu und die japanische Sprachausgabe hat gehobenes Niveau. Die englischen Texte sind leicht verständlich, wenn ich von den ausschweifenden Tutorials mal absehe.
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FAZIT
Atelier Ryza: Ever Darkness & the Secret Hideout begibt sich durch die übersichtliche Alchemie und das verbesserte Kampfsystem eindeutig an die Spitze. Schade nur, dass Kampfmomente seltener ihr volles Potenzial ausschöpfen können. Ferner nimmt der Titel dennoch ein gravierendes Alleinstellungsmerkmal der Serie mit sich - das langsame Pacing.
Simon Singleplayer: 77%

Verfasst von Simon am 17.11.2019,
bemustert durch Deep Silver
für bis zu 1 Person/en
Release am 01.11.2019