Hatten wir jüngst mit Asterix & Obelix XXL 2 etwas aufgewärmte Kost geboten bekommen, zeigt sich Teil 3 in einem völlig neuen und fast gänzlich differentem Gewand. Anders als die beiden Vorgänger handelt es sich bei Asterix & Obelix XXL3: Der Kristall-Hinkelstein nicht mehr um 3D-Plattformer - den beiden Protagonisten wurde die Fähigkeit des Springens sogar komplett genommen.
Aufhänger der neuen Reise ist eine alte Liebschaft des Druiden Miraculix. Seine geschätzte Kollegin Edda erschuf vor einigen Jahren einen magischen Stein, den Cäsar in die Finger bekommen möchte, weshalb er die Druidin zu diesem Zweck entführte. Als Glück im Unglück hat dieser Stein auch die Fähigkeit, seine Schöpferin aufzuspüren, sofern er wieder voll hergestellt ist. Und so gibt Miraculix den Kristall-Hinkelstein - den unsere Helden der Einfachheit halber so nennen - in die vertrauensvollen Hände von Asterix und Obelix. Die beiden reisen hierbei quer durch die bekannte Welt, um die fehlenden Bruchstücke des Hinkelsteins zu finden und schlussendlich Edda aus den Fängen ihrer Häscher zu befreien.
BEIM TEUTATES!Asterix und Obelix werden nun aus einer isometrischen Perspektive gesteuert. Ein Knopf dient zum Austeilen von Standardhieben und halten wir die linke Schultertaste gedrückt, stehen vier Spezialschläge zur Verfügung. Diese verbrauchen allerdings Energie, welche sich oft nur durch das Vertrimmen der gegnerischen Garnison auffüllen lässt und gegen manche Gegnertypen eingesetzt werden muss. Auf der rechten Schultertaste ruft Obelix seinen treuen Hund Idefix zur Stelle, der sich ebenfalls den Legionären annimmt - Asterix hingegen gönnt sich einen Schluck Zaubertrank, welcher Tempo und Schlagkraft deutlich erhöht.
Gesammelte Römerhelme dürfen in den verteilten Läden gegen Verbesserungen dieser Aktionen eingetauscht werden. Das Fehlen von typischen Bosskämpfen fällt allerdings auf, da sämtliche Herausforderungen schlicht von der Masse gewöhnlicher Gegner ausgeht. Neben den Arealen der Oberwelt machen die Helden gerne mal das ein oder andere befestigte Lager unsicher. Diese sind eigene große Abschnitte, mit einem festen Start- und Endpunkt, deren Bestehen abhängig von gewissen Kriterien mit einem Rang belohnt werden.
Der Zaubertrank macht zwar stark, aber nicht unbesiegbar, und so mussten wir einige Male diese Lager von vorne beginnen, da wir im Durcheinander gelegentlich von der Flut an spawnenden Gegnern überrascht wurden. Besonders die feindlichen Fernkämpfer sind nicht zu unterschätzen. Im Co-Op wird ein besiegter Mitspieler nach zehn Sekunden wiederbelebt, sofern der Partner solange allein durchhalten kann. Als Einzelspieler ist nach dem Verlust der geteilten Lebensenergie jedoch Schluss. Abgesehen von diesen besonderen Befestigungslagern sind die Rücksetzpunkte allerdings fair gesetzt und der Schwierigkeitsgrad kann jederzeit angepasst werden.
Neben dem Vermöbeln von Legionären beweist sich das Duo zudem in ein paar Knobel- und Geschicklichkeitsaufgaben. Zwar können die beiden nicht springen, überwinden einige Kluften allerdings mit einer geschickten Ausweichrolle, beziehungsweise einem Bauchstoß. Dabei ist Asterix sehr viel agiler als sein vollschlanker Kumpel, kann somit eine höhere Distanz überwinden und sich durch schmale Durchgänge zwängen. Dafür macht der offizielle Hinkelsteinlieferant des uns wohlbekannten, gallischen Dorfes genau das, wofür er berühmt ist und trägt fast permanent den titelgebenden Kristall-Hinkelstein mit sich. Dieser gewinnt auf der Reise immer mehr Eigenschaften, zwischen denen fleißig gewechselt werden kann. Ist er anfangs nur dazu da, brüchige Objekte zu zertrümmern, friert er alsbald Dinge ein, setzt sie in Brand und wird zum Ende sogar magnetisch. Das führt natürlich dazu, dass Obelix' Rolle - und somit die verbundenen Aufgaben - etwas komplexer wird und somit jüngere Mitspieler als Asterix vielleicht mehr Spaß haben.
Die Liebe zum Detail sieht man Asterix & Obelix XXL3: Der Kristall-Hinkelstein an. Nicht nur, dass aktuelle und auch ältere Abenteuer der mutigen Helden Erwähnung finden, auch die Charaktermodelle und Animationen können sich sehen lassen. Wildschweine laufen panisch davon, Zenturios gröhlen ihren Soldaten Befehle entgegen und Idefix wuselt laut kläffend durch die Menge. Dank der oft eingesetzten Sprachausgabe sind zudem auch jüngere Spieler in der Lage, dem Geschehen zu folgen. Die Musik wartet ebenfalls mit ein paar netten Stücken auf, wird allerdings nur äußerst sporadisch eingesetzt. Doch dafür bieten die Soundeffekte den gewohnten Flair, wenn wieder einmal etliche Römer ein paar Backpfeifen kassieren.
Technisch ist das Spiel zudem grundsolide, auch wenn mir gelegentlich mal ein paar Clipping-Fehler und Slowdowns ins Auge sprangen. Das tradionelle Festmahl zur triumphalen Rückkehr der Helden ist zudem für geübte Spieler schnell erreicht, Wiederspielwert wurde aber in Form von sammelbaren Gegenständen eingebaut. In jedem Land verstecken sich eine gewisse Anzahl an goldenen Lorbeerkränzen, Würfeln und Knochen für Idefix. Zudem kann man versuchen, seinen Rang im Lager zu verbessern oder man wagt sich an den verteilten Nebenmissionen.
FAZITIch begrüße den Gameplaywechsel in jeder Hinsicht und wage zu behaupten, dass Asterix & Obelix XXL3: Der Kristall-Hinkelstein das bis dato beste Spiel der Gallier ist - zumindest seit dem Ende der 16Bit-Ära. Etwas mehr Umfang und der ein oder andere Boss hätten allerdings nicht schaden können. Dennoch: Klare Kaufempfehlung! Die spinnen, die Nichtkäufer!