Cover: Assault Android Cactus +Als Junior-Wachtmeisterin Cactus das Frachtschiff Genki Star aufgrund eines fragwürdigen Notrufsignals mal näher unter die Lupe nimmt, wird auf ihr Schiff unvermittelt das Feuer eröffnet. Doch anstatt die Mission abzubrechen, geht sie auf Vollkontakt, packt ihr Maschinengewehr und Flammenwerfer aus und tut das, was sie am besten kann: Alles in Schutt und Asche legen. Was Assault Android Cactus + gleich von Anfang an ungemein gut macht, ist ein eigenes Universum zu erschaffen. Das Introvideo ist ungemein charmant und jede spielbare Figur und die Bosse haben einen eigenen Charakter, die besonders in den individuellen Unterhaltungen zu Beginn eines Bosskampfes zur Geltung kommen.

Wir benutzen in Assault Android Cactus + die klassische Twin-Stick-Steuerung. Den Androiden bewegen wir mit dem linken Stick und der rechte dient zum unabhängigen Zielen. Mit R oder ZR wird geschossen und das Equivalent auf der linken Seite dient zum Wechsel zwischen Primär- und Sekundärwaffe. Unsere Hauptbewaffnung verbraucht keine Munition und ist jederzeit einsetzbar. Die Nebenwaffe hat zwar mehr Wumms, aber dafür überhitzt sie nach wenigen Benutzungen und kühlt nur im Holster wieder ab. Daher ist diese eher situationsbedingt nutzbar um in kurzer Zeit einer großen Gegnergruppe oder einem harten Boss eine große Menge Schaden zuzufügen.

Das Alleinstellungsmerkmal des Titels ist der Verzicht auf gewohnte Lebensenergie. Die Mädels halten zwar alle nur kleine Treffer aus und gehen dann zu Boden, doch bedeutet das nicht das Ende der Mission. Durch Hämmern der Feuertaste wird die Lebensenergie der Spielfigur wieder aufgefüllt und wir dürfen weitermachen. Dafür gibt es eine Akku-Anzeige, die sich fortlaufend leert. Gelegentlich lassen Gegner grün leuchtende Batterie-Pakete fallen, welche unbedingt eingesammelt werden müssen, um eine Stage erfolgreich abschließen zu können. Durch das Einsammeln kleiner, weißer Kugeln werten wir unsere Hauptwaffe bis zu zweimal auf und erhöhen somit Reichweite und Schaden. Dieser Bonus geht natürlich nach einem Knockdown verloren. Zusätzlich tauchen drei verschiedene Power-Ups auf, die uns kurzzeitig verstärken.
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Keine Haupt- und Nebenwaffe kommt zweimal vor, auch wenn hin und wieder gewisse Ähnlichkeiten vorhanden sind. Meine Wahl fiel meistens auf Coral, die mit einer Schrotflinte bewaffnet immer nah am Gegner kleben muss, um ihn treffen zu können. Ihre Zweitwaffe ist ein stationäres Energiefeld, das für die Dauer der Aktivierung nahen Gegnern Schaden zufügt und sogar Geschosse ableitet. Am wenigsten kam ich mit Schiitake zurecht. Ihre Railgun hat zwar die größte Reichweite aller Waffen und fügt zudem immensen Schaden zu, doch die Feuergeschwindigkeit lässt stark zu wünschen übrig, und um eine ganze Gegnergruppe mit nur einem Schuss zu erledigen, ist gutes Zielen von Nöten. Ihre Zweitfähigkeit Minen zu legen, unterstützt ihr Sniper-Image und macht sie somit zu einem schwer zu meisternden Charakter. Ein weiteres Beispiel ist Aubergine, die auf eine normale Bewaffnung verzichtet. Stattdessen kommandiert sie ihren Robotergehilfen Helo als eine Art Bumerang herum, der mit seinem Rotor die Gegner beschädigt. Als Zweitwaffe kann sie eine Singularität abfeuern, die Roboter im Einschlagsbereich anzieht und festhält. Nicht zu vergessen der Pool aus den anderen wählbaren Mädels, sodass für alle Spielarten was dabei ist.
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Spielmodi und Freischaltbares
Herzstück des Spiels ist die Kampagne. Mit fünfundzwanzig Leveln mit unterschiedlichen Layouts und manchmal auch witzigen Gimmicks führen wir unseren Heldinnentrupp durch die fünf Ebenen des Raumschiffes. Zum Abschluss einer Ebene stellt sich uns je ihr Boss in den Weg und wir werden mit einem weiteren spielbaren Androiden belohnt. Nach den ersten Schritten in der Kampagne werden der Endlos- und der Tages-Drive freigeschaltet. Im Endlos-Modus kämpfen wir uns bis zum unweigerlichen Leerstand des Akkus von einer Ebene zur nächsten, um am Ende auf der Online-Highscoreliste verewigt zu werden. Die Tages-Drives halten täglich gesonderte Missionen bereit. Sie sind dabei in die Spieleranzahl unterteilt und können jeweils nur einmal angegangen werden - egal ob Sieg oder Niederlage. Ist die Story beendet, wartet Assault Android Cactus + noch mit Kampagne Plus und dem Boss Rush auf. Und für ganz Hartgesottene gibt es noch die S+ Einstellung, welche bei nur einem einzigen Fehltritt den sofortigen Neustart des Levels einleitet.
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Neben der Jagd auf den höchsten Rang und somit den Highscore kommt noch eine andere Belohnung zu tragen. Denn für abgeschlossene Level winken Credits, die für allerlei Goodies in der Sammlung ausgegeben werden können. Hintergrundwissen zur Spielwelt, Konzept- und Fan-Zeichnungen sind die kostengünstigere Alternative, doch den wahren Reiz finden wir in den Ex-Optionen. Hier können wir nämlich Gameplay und Optik beeinflussen. Neben Filtern, dem Ausstellen der HUD-Elemente und dynamischer Musik, finden wir auch die Möglichkeit, Assault Android Cactus + als Ego-Shooter zu spielen! Eine Option, die ich nur in ganz wenigen Leveln empfehlen würde, aber es ist immerhin möglich. Oder du hast einen Mitspieler, den der Chibi-Look abschreckt? Dann ändere doch die Proportionen der Figuren - auch wenn die Animationen dann etwas abstrakt wirken. Nachteil ist nur, dass einige Einstellungen den Eintrag in die Highscoreliste verweigern und sie im Allgemeinen viel zu teuer ausfallen. Bis wir die nötigen 5000 Credits für die klassische (undynamische) Draufsicht zusammenhaben und im Anschluss merken, dass es die Übersicht schwerer macht, ist das schon eine Schlappe. Auch der angesprochene FPS-Modus funktioniert nur bedingt, da das Gameplay und die grafischen Elemente eigentlich gar nicht darauf ausgelegt sind.
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Die durchaus treibenden Musikstücke müssen immerhin nicht erst gekauft werden, sondern werden im Laufe der Kampagne automatisch in die Jukebox hinzugefügt. Generell muss ich sagen, Assault Android Cactus + macht audikativ eine sehr gute Figur. Die Persönlichkeiten der Mädchen werden durch ihre Sprecherinnen nochmals unterstrichen, die Waffen haben ordentlich Wumms und Musik und Soundeffekte halten ordentlich auf Trab. Neu in der freischaltbaren Plus-Version sind noch zusätzliche Kostüme - die man aber getrost als Colorswaps bezeichnen kann. Deren Freischalten war mir aber bis zu letzt ein Rätsel, habe ich doch nach dem zweiten Boss ein Kostüm für Cactus und Coral bekommen und seitdem kein einziges mehr. Immerhin sieht Coral jetzt aus wie Mega Man!
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Multiplayer
Das Wichtigste zuerst: Nur der Highscore wird über das Internet verglichen, gespielt wird ausschließlich mit physischen Mitspielern direkt neben sich. Doch sollte ich an dieser Stelle erwähnen, dass Assault Android Cactus + als zusätzliche Neuerung mit nur einem Joy-Con spielbar ist. Dabei kommt der Auto-Ziel-Modus zum Einsatz, der nur bei dieser Steuerungsmethode funktioniert. Anstatt die Schultertasten zu benutzen, liegen Schießen und Waffenwechsel auf den Facebuttons. Ohne das manuelle Zielen wird einfach immer der nächste Gegner anvisiert, solange die Schusstaste gedrückt gehalten wird. Mithilfe dieser Steuerung wird der Einstieg für Anfänger zwar erleichtert, doch das Ausschalten bestimmter Gegner ist besonders in späteren Stages unabdingbar und wird dadurch jedoch mitunter stark erschwert.
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Auch so sind die Level für Mehrspieler ein ganzes Stück härter als für Solospieler. Mehr Roboter spawnen, Bosse halten mehr aus und feuern deutlich mehrer Geschosse. Hinzu kommen der halb kooperative und halb kompetitive Ansatz. Jeder Spieler kämpft um die höchste Combo, die meisten Abschüsse und die wenigsten Tode - und nur einer steht am Ende als Sieger dar und bekommt die Rang-Bewertung. Es ist in dieser Variante also eher mit Partygame-Wahnsinn zu vergleichen, als mit taktischem Shooter. Immer: Um es fair zu halten, ist der Highscore stets an die Spielerzahl gebunden.
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Fazit
Gameplaytechnisch ist Assault Android Cactus + ein solider Twin-Stick-Shooter mit ordentlich fordernden Schwierigkeitsspitzen. Was diesen Titel von der Masse abhebt, ist die charmante Präsentation, unterstützt durch pfiffige Charaktere und einer für Genreverhältnisse ordentlichen Lore. Dazu noch die vielen Möglichkeiten zur Individualisierung seines Spielerlebnis - wenn davon auch einiges lediglich als Gimmick angesehen werden kann. Und im Multiplayer kommt trotz der Härte gute Partystimmung rüber.
Simon Singleplayer: 79%
Multiplayer: 85%


Verfasst von Simon am 11.03.2019,
bemustert durch Stride PR
für bis zu 4 Person/en
Release am 08.03.2019