Cover: Animated Jigsaws: Beautiful Japanese SceneryMein erster Gedanke hierzu war: "Macht es so viel Sinn, ein reines Puzzle-Spiel auf einem Spielgerät zu veröffentlichen?" Puzzle-Minispiele gibt es in anderen Videospielen ja zuhauf und sind sicherlich ein netter Zeitvertreib. Aber einfach nur puzzeln auf einem Bildschirm? Für mich lag der Reiz doch immer darin, dass man die physischen Teile miteinander vereint und man sich dann ein Bild, das man sich selbst mühevoll zusammengelegt hat, an die Wand oder sowas hängen kann. "Wo bleibt denn da noch der Reiz?", dachte ich mir, und probierte das Spiel also aus.

Einfach nur Puzzeln
Das Spiel besteht aus 10 verschiedenen Motiven, die allesamt aus leicht animierten Aufnahmen von eindrucksvollen Orten Japans bestehen, zu Beginn sind allerdings nur 3 verfügbar, bis man sich die restlichen Motive durchs Puzzeln freischaltet. Wählt man ein Motiv aus, so geht es eigentlich fast direkt los. Die Puzzle-Teile liegen alle wild in dem oberen Teil des Bildschirms herum und man kann ohne jegliche Vorschweife direkt ans Eingemachte gehen.

Die Steuerung wird zwar nicht erklärt, aber es ist relativ offensichtlich, wie das Spiel funktionieren soll. Man bewegt den Cursor mit dem Stick und hält die Aktionstaste gedrückt, um ein Teil festzuhalten, und lässt sie wieder los, um es abzulegen. Einfach geht's ja eigentlich nicht. Alternativ spielt man direkt per Touch-Funktion auf der Switch - dementsprechend hat man es dann zwar nicht auf dem großen Bildschirm, aber ganz ehrlich: Das Spiel funktioniert per Hand eigentlich am besten und schnellsten, denn die Bewegung des Cursors mit der Hand erwies sich auch als etwas schwerfällig. Und das bei einem Spiel, das im vornherein schon viel Geduld erfordert.
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Und sonst?
Das gleiche Puzzle gibt es in unterschiedlichen Teil-Anzahlen, die man sich freischalten muss, dementsprechend schwierig kann man sich das machen. Es gibt außerdem einen kooperativen Multiplayer, bei dem man gemeinsam sich ein Motiv zusammenpuzzeln kann. Sehr viel mehr Inhalt bietet das Spiel aber ansonsten nicht mehr wirklich.
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Was mir seltsam vorkam, war die Tatsache, dass die Motive bereits frei einsehbar sind, bevor man ein Puzzle überhaupt beendet hat. Wahrscheinlich sollen diese zur Orientierung dienen, so ähnlich, wie bei der Verpackung eines Puzzles. Nur irgendwie befindet sich beides ja nun mal auf dem Bildschirm, qualitativ macht das Endergebnis des Puzzles also eigentlich gar keinen Unterschied. Das hat mir selbst auch irgendwie ein bisschen die Lust an dem Spiel verdorben, weil ich dadurch keinen richtigen Mehrwert oder Erfolgsgefühl mehr daraus gewinnen konnte.
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An Einstellungen kann man nicht viel vornehmen, außer eben Musik und Soundeffekte an- und auszuschalten, sowie die Hintergrundfarbe beim Puzzeln festzulegen, was aber eigentlich ziemlich sinnloser Schnickschnack ist. Ein Regler, der die Geschwindigkeit des Cursors bestimmt, hätte mir da sicherlich gefallen.
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Die Musik ist für mich einfach unglaublich nervtötend. Ja, es klingt irgendwie nach klassischer japanischer Musik mit starken, chinesischen Einflüssen. Aber diese fehlende Varianz und Ausschlachtung des Klischees japanischer Tradition, brachte mich irgendwann dazu, einfach den Ton abzustellen und das Spiel im Stillen weiter zu genießen - obwohl ich ja selbst Musik als sehr wichtigen Beitrag-Leister zur Spielatmosphäre erachte...
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Look & Feel
...was mich also zu meinem nächsten Punkt führt: Wie fühlt es sich an, dieses Spiel zu spielen? Nun, zunächst erstmal: Ein bisschen seltsam. Das Logo harmoniert irgendwie nicht so ganz mit dem Rest des Spiels, die Design-Entscheidung ist hierbei nur schwer nachzuvollziehen. Hinzu kommt, dass die deutsche Übersetzung offenbar durch eine automatische Übersetzungsmaschine gejagt wurde, wenn aus Sachen wie "Choose stage" zu "Bühne auswählen" werden. In den anderen Sprachen, die ich ausprobiert hatte, also Englisch und Japanisch, klappte der Ausdruck hingegen besser. Da es sich hierbei wiederum um ein reines Puzzle-Spiel handelt, ist so etwas für den weiteren Spielverlauf aber nicht wirklich interessant und relevant.
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Was mich auch noch zwischendurch massiv gestört hat, war die Tatsache, dass die Puzzle-Teile so unglaublich wild durch den Haufen gewürfelt werden und von den Entwicklern gar nicht so richtig Platz gelassen wurde, um die Teile für sich persönlich nochmal einzuordnen. Hinzu kommt, dass viele Motive einfach nur einfarbige Teile in großer Zahl enthalten, weil beispielsweise der Himmel abgebildet wurde. Da denke ich mir auch, dass man doch einfach andere schöne Motive nehmen kann, bei denen man nicht wild durcheinander raten muss, welche Teile wohl zusammenpassen könnten.
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Fazit
Ich hatte ein komisches Gefühl vor dem Spielen, und es war umso komischer danach. Dieses Spiel gibt mir irgendwie nichts zurück. Puzzle-Teile zusammenlegen am Bildschirm wirkt im Vergleich zum realen Gegenpart irgendwie reizlos. Die Teile sind schwerfällig anzuordnen, die Bilder lassen sich nicht konservieren und die Motive sind letztendlich sowieso alle einsehbar und bieten meist nicht einmal interessante Ansichten. Nicht mal Genre-Fans wären wirklich hiermit bedient, weil diese doch sowieso eher zu der RL-Variante greifen würden, die so viel mehr bieten kann.
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Insgesamt kann man einfach sagen, dass ich zu keinem Zeitpunkt verstanden hatte, warum die Entwickler dieses Spiel letztendlich herausgebracht haben. Ein bisschen mehr Innovation ist für ein reines Puzzle-Spiel in dieser Form an einem Bildschirm einfach notwendig, um überhaupt irgendwas gegenüber seinem klar überlegenem Vorbild bieten zu können.
«Ligiiihh» Singleplayer: 35%
Multiplayer: 45%


Verfasst von «Ligiiihh» am 20.04.2018,
bemustert durch Rainy Frog
für bis zu 4 Person/en
Release am 05.04.2018