Cover: 60 Seconds!Ein Atomschlag steht kurz bevor und Protagonist Ted versucht, sich mit seiner vierköpfigen Familie rechtzeitig in seinen Atombunker zurückzuziehen. Anschließend muss die Familie dort ausharren und durch kluge Verwendung der Ressourcen so lange wie möglich überleben und auf Rettung warten. Das Geschehen wird dabei durch interaktive Tagebucheinträge vorangetrieben, welche die Ereignisse im Bunker humorvoll beschreiben.

60 Sekunden bis zum Einschlag
Jede Runde 60 Seconds! besteht aus zwei völlig unterschiedlichen Phasen. In der ersten Phase kontrolliert man Familienvater Ted und kann sich im Haus frei umherbewegen. Sobald die Alarmsirene aufheult, schlägt nach 60 Sekunden eine Atombombe ein und radiert alles aus. Glücklicherweise verfügt das Haus über einen Atombunker! In diesen 60 Sekunden also sammelt Ted seine Familienmitglieder, Essensvorräte und so viele nützliche Gegenstände wie möglich ein und bringt sie zur Falltür, die zum Bunker führt.

Natürlich ist es unmöglich, alle Gegenstände mitzunehmen, daher muss man schnell schalten und abwägen, was man wirklich benötigt - die Priorität sollte natürlich auf den Familienmitgliedern und Nahrungsmitteln liegen. Die aufsammelbaren Gegenstände liegen zudem in jeder Runde an anderen Orten, sodass die Laufwege jedes Mal etwas anders sind. Wenn Ted am Ende des Zeitlimits nicht in der Nähe der Falltür ist, ist das Spiel bereits vorbei, bevor es richtig begonnen hat. Schafft man es rechtzeitig zur Falltür, beginnt die zweite Phase des Spiels.
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Das Leben im Bunker
Während man beim Sammeln von Ressourcen aus der Top-Down-Perspektive spielt, sieht man im zweiten Teil - stets von vorne - die Insassen des Atombunkers. Das Spiel wird nun durch ein Tagebuch vorangetrieben, das Aufschluss über den Zustand der Familie gibt, den Nahrungsvorrat anzeigt und die aktuellen Geschehnisse beschreibt. Auch alle Aktionen und Entscheidungen werden über das Tagebuch durchgeführt. Die Umgebung im Bunker verändert sich je nach Zustand, so wird beispielsweise ein verletzter Charakter mit Gipsarm dargestellt und es liegen von oben mitgebrachte Gegenstände herum.
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Die vier Familienmitglieder - neben Vater Ted sind das Mutter Dolores und die Kinder Timmy und Mary Jane - benötigen Wasser und Nahrung. Je länger ein Charakter nichts isst, desto anfälliger wird er für Krankheiten, einige Tage ohne Wasserzufuhr enden tödlich. Die Rationierung der Nahrung erfolgt täglich über das Tagebuch, dort erfährt man auch, wie hungrig bzw. durstig die Charaktere sind.
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Da die anfangs mitgebrachten Lebensmittel natürlich irgendwann zur Neige gehen, kann man regelmäßig zu Expeditionen an die Oberfläche aufbrechen. Dafür wählt man einen Charakter aus, der dann in der Umgebung nach Essen und brauchbaren Gegenständen sucht. Wenn der Abenteurer nach ein paar Tagen wiederkommt, kann er einen großen Haufen an Equipment im Gepäck haben - oder aber auch gar nichts. Im schlimmsten Fall kommt der Charakter gar nicht mehr zurück. Der Ausgang hängt größtenteils vom Glück ab und kann nicht unmittelbar beeinflusst werden.
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Außerdem passieren jeden Tag andere Dinge im Bunker. Es kann an der Tür klopfen, und man muss entscheiden, ob man aufmacht oder nicht. Oder es tauchen Räuber auf, die mit Gewalt drohen, falls man ihnen kein Essen überlässt. Manche Events kann man nur mit bestimmten Gegenständen lösen, viele Gegenstände werden nach einmaliger Benutzung allerdings unbrauchbar. Danach muss man sie meist ersetzen, denn das Reparieren benötigt abermals einen bestimmten Gegenstand.
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Natürlich gibt es auch mehrere Wege, um das Spiel zu gewinnen. Eine davon ist z. B., Radio zu hören - sofern man eines hat - und den Anweisungen des Militärs zu folgen, damit die Soldaten den Bunker finden und die Familie in Sicherheit bringen können. Allerdings: Ist kein erwachsenes Familienmitglied mehr am Leben, gilt das Spiel als verloren!
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Interessantes Konzept, mäßige Umsetzung
Das Gameplay von 60 Seconds! haucht dem Survival-Genre ohne Zweifel frischen Wind ein. Es gibt allerdings ein großes Problem, denn wie gut man abschneidet, hängt zu sehr vom Zufall ab und zu wenig von den getroffenen Entscheidungen. Viele Aktionen können eine positive und eine negative Auswirkung haben, der Ausgang ist oftmals unvorhersehbar. Wann man bestimmte Items findet, ist ebenfalls nicht beeinflussbar. Das ist besonders nervig, wenn man z. B. dringend einen Erste-Hilfe-Kasten benötigt. Es kann auch vorkommen, dass ein Charakter sieben Tage auf Expedition ist und schwer verletzt wiederkommt, aber nichts gefunden hat.
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Man darf also Entscheidungen treffen, hat deren Ausgang aber nicht wirklich in der Hand. Um lange zu überleben und gerettet zu werden, braucht es meist eine gehörige Portion Glück. Diese Unberechenbarkeit führt zweifelsohne dazu, dass keine Runde der anderen gleicht, aber man wird leider auch nicht für cleveres Spielen belohnt. Und es kann sogar sein, dass man Spiele verliert, ohne irgendetwas dafür zu können.
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Neben einem Tutorial und dem Hauptspiel gibt es noch weitere Spielmodi. Im "Sammeln"-Modus geht es nur um die erste Spielphase, sodass man in 60 Sekunden so viele Gegenstände wie möglich einsammeln muss. Im "Überleben"-Modus wird das Sammeln übersprungen und man muss mit zufällig zugeteilten Ressourcen im Bunker überleben. Obendrein gibt es noch sammelbare Achievements, letztendlich sind die Spielmodi aber alle nur Variationen des Grundspiels.
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Während des Sammelns kommt das Spiel mit einer zweckmäßigen und nicht besonders hübschen 3D-Grafik daher, auch ist die Steuerung ist recht klobig und unpräzise. Dennoch hat das Sammeln aufgrund des Zeitdrucks einen gewissen Reiz. Im Bunker wirkt die Grafik in deutlich schöner und ausgereifter und ist in einem stilisierten Comic-Look gehalten. Wirklich klasse gestaltet sind die Tagebuch-Texte, die mit Witz und Details aufwarten und sich sehr angenehm lesen. Der Soundtrack ist in Ordnung, allerdings wiederholt sich die Musik im Bunker sehr oft - ein paar mehr Tracks wären hier nicht verkehrt gewesen.
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Fazit
60 Seconds! hat ein tolles, innovatives Konzept. Die Tagebucheinträge sind liebevoll gestaltet und die Events im Bunker abwechslungsreich, sodass jedes Spiel einen anderen Verlauf nimmt. Doch leider haben die eigenen Entscheidungen zu wenig Einfluss und der Zufall nimmt zu viel Raum ein, was leicht zu Frustmomenten führen kann. 60 Seconds! kann durchaus Spaß machen, man muss sich allerdings damit abfinden können, dass cleveres Spielen nicht immer belohnt wird.
«CaptainOlimar» Singleplayer: 60%

Verfasst von «CaptainOlimar» am 18.01.2018,
bemustert durch Robot Gentleman
für bis zu 1 Person/en
Release am 18.12.2017