3D MiniGolf ist eine passable Versoftung des Miniaturgolfs, bei dem nicht, wie beim richtigen Golf, auf riesigen Kursen die Bälle viele Yards weit geschlagen werden, sondern diese auf kleinen, mit Hindernissen gespickten Bahnen nur via Putter ins Loch gebracht werden müssen.
Doch enden hier die Unterschiede nicht, denn auch bei der Umsetzung macht 3D MiniGolf einiges anders. So wird beispielsweise nicht per Leiste, die sich flott einmal von rechts nach links und wieder zurück füllt, um Schlagweite und -genauigkeit zu bestimmen, wobei man zweimal im passenden Moment einen Button drücken muss, der folgende Schlag justiert. Stattdessen wird die Schlagstärke per rechtem Analogstick in aller Ruhe quasi ausgewählt. Man bewegt den Stick nach oben oder unten und tariert so den für perfekt empfunden Punkt für die Schlagstärke. Bei der Schlagrichtung hilft ein kleiner Richtungspfeil, damit man mittels des linken Analogsticks die gewünschte Richtung wählen kann. Auch hier ist keinerlei Zeitdruck oder Stress vorhanden. Erst, wenn beide Faktoren nach eigenem Gusto angegeben wurden, wird der A-Button betätigt und der Schlag geschieht. Möchte man näher an den Ball heran- oder wegzoomen, ist das mit ZL und ZR jederzeit möglich, und der X-Button erlaubt die Draufsicht auf die gesamte Bahn, was häufig sehr praktisch ist. Schön wäre noch gewesen, während dieser Draufsicht ebenfalls zoomen oder sogar auch scrollen zu können.
Das war auch schon alles, was man zur Steuerung wissen müsste. Der Betrieb mit nur einem Joy-Con pro Person ist machbar, allerdings muss man dann auf den Zoom verzichten, weil das Bestimmen der Schlagstärke auf SL und SR verlegt wird.
Was die Präsentation anbelangt: Dem Joindots-Team ist es gelungen, ein aus wenigen Elementen und nicht unbedingt vielen Details bestehendes stimmiges Look and Feel zu zaubern. Sand zum Beispiel ist mehr eine hellbraue Fläche mit ein paar Vertiefungen hier und dort, und Bäume, Büsche und Sträucher wirken zwar aus der Distanz ansprechend, aber sobald die Kamera ein wenig näher herankommt, erkennt man die einzelnen flachen Einzelteile sehr deutlich. Dafür weiß der für Elemente in der Ferne verwendete Unschräfeeffekt zu gefallen und erzeugt das Gefühl von Weite. Umso irritierender sind die Schatten von Stangen, den Gewächsen und so weiter. Ganz gleich, wie man zoomt oder die Kamera dreht, die Schatten bewegen sich um keinen Deut. Trotzdem: Das Gesamtbild kann man getrost als "Zwar nur so la-la, aber durchaus angenehm" durchgehen lassen
Die Musik besteht aus vornehmlich ruhigen, sich ständig wiederholenden, perkussiven Rhythmen, die im Takt von angenehmen Melodien begleitet werden. Das ist die ersten drei, vier Bahnen noch okay, aber dann beginnen die "Um-Ding-Ding, Um-Ding-Ding..."-Phrasen zu stören. Gut, dass man ihre Lautstärke in den Einstellungen justieren kann, denn schiebt man den Regler so, dass die Musik nur noch leise im Hintergrund dudelt und man stattdessen die Umgebung hört - zwitschernde Vögel, rauschendes Wasser, ab und zu ein paar Schrittgeräusche von Passanten -, dann funktioniert das sehr gut, und man stößt sich auch nicht daran, dass es nur zwei, drei Musiken gibt, von denen die gerade aktuelle in Dauerschleife zu hören ist.
Der Umfang allerdings kann sich durchaus sehen lassen. Knapp 60 verschiedene Bahnen, darunter auch die 18 typischen Minigolf-Bahnen, verteilt auf vier unterschiedliche Szenarien, das ist schon echt in Ordnung. Neben dem klassischen Minigolf-Terrain, gibt es noch Strandbar-Feeling, Campingplatz-Atmosphäre und das Schlaraffenland, bei dem die Bahnen aus Waffeln, Schokolade, Löffelbiskuits und anderen Gaumenfreuden bestehen. Leider nur bietet das Schlaraffenland lediglich drei Bahnen - alle anderen haben je 18 -, dafür aber sind diese besonders knifflig, bieten sie doch zäh dahinfließende Sirupströme, die dann Ball zurückschwimmen lassen, oder auch Korkenzieher-Passagen. Hier auf Par rauszukommen ist wirklich nicht einfach.
Gespielt werden können alle Bahnen in der "Herausforderung" sowohl allein als auch mit bis zu vier Personen in der Direktauswahl, im "Turnier" ganz allein gegen CPUs in fünf Schwierigkeitsstufen, oder auch im "Mehrspieler", das genau wie das Turnier funktioniert, allerdings nur aus menschlichen Spielern und Spielerinnen besteht. Man wählt hier das Szenario und spielt dann alle zugehörigen 18, beziehungsweise 3 Bahnen am Stück durch. Wer insgesamt die wenigsten Schläge benötigte, hat dann natürlich gewonnen.
FAZIT3D MiniGolf ist ein brauchbarer Minigolfer für TV und unterwegs. Grafik und Sound setzen zwar bei weitem keine neuen Standard, aber das dennoch nette Drumherum, die leichte Zugänglichkeit und der Umfang rechtfertigen meiner Meinung nach den Kauf für den einen oder anderen geselligen Nachmittag, bei dem gern auch Mama, Papa, Oma und Opa mitspielen können, ohne überfordert zu werden.