EIN ECHTER KLASSIKERDouble Dragon ist eine der Serien, die ich immer mochte und für gut befand, doch der ich nie bescheinigen konnte, dass sie unbedingt in jede Spielesammlung gehören würden. Trotzdem würde ich heute, also rückwirkend, schon sagen, dass die "Double Dragon"-Serie ein echter Klassiker ist. Erschienen ist diese Serie auf fast allem, was Nullen und Einsen versteht, doch für diese Rezension knöpfe ich mir mal den ersten Teil für den Game Boy vor.
Nun, die Geschichte ist ebenso simpel, wie das Gameplay es ist: Die beiden Brüder Billy und Jimmy sind Kampfsportspezialisten und müssen sich durch eine Horde gemeiner Gestalten holzen, um die liebliche Marian zu retten. Um das zu bewerkstelligen durchstreift man also verschiedene Lokationen, die immer abschnittsweise absolviert werden.
Das heisst, man vermöbelt ein paar Gegner. Dann, wenn man fertig ist, blinkt am Bildrand eine Daumen-nach-oben-Faust auf, die zeigt: "OK, jetzt kannst Du zum nächsten Abschnitt gehen, folge mir." Nun begibt man sich also zum nächsten Abschnitt, tut dort erneut dasselbe, dann kommt wieder das Daumen-Zeichen, und so weiter, bis man im aktuellen Level auf den Endboss trifft. Ist dieser besiegt, was manchmal gar nicht so einfach ist, gelangt man in den nächsten Level, der abermals in Abschnitte aufgeteilt ist, pipapo, bis man ganz am Ende irgendwann dem finalen Oberfiesling gegenübersteht, dem man auch noch eine übersemmeln muss, damit man endlich mit Marian heimwärts ziehen kann.
KAMPFSYSTEMAllerdings darf man hier kein so ansgeklügeltes Kampfsystem erwarten, wie z.B. bei
Street Fighter, Tekken und Konsorten, sondern gekämpft wird nur mittels dreier Standardattacken: nämlich Punch, Kick und Jumpkicks - und, je nach Situation werden daraus z.B. auch mal Headbutts oder Uppercuts. Gelegentlich kann man auch einen Baseballschläger, eine Regentonne, oder einen stabilen Karton zur Hilfe nehmen... Weshalb, auch, wenn Billy und Jimmy immer als Kampfsportspezialisten dargestellt werden, das Ganze eher wie eine gewöhnliche Straßenrauferei rüberkommt. Allerdings: Eine äusserst kurzweilige und spaßige Straßenrauferei!
Denn es macht wirklich Laune, den bösen Männlein und Weiblein ordentlich Senge zu geben und gleichzeitig darauf zu achten, dass man nicht selbst auch mal eine gelangt bekommt, weil sonst die eigene Lebensenergie abfällt. Denn wenn diese auf Null steht, verliert man ein Leben, und von denen hat man leider nur 3, wenn man von den gelegenlichen Extraleben hier und dort absieht. Sollte es dann dazu kommen, dass man keinerlei Leben mehr hat, prangt schmuck- und kommentarlos ein GAME OVER auf dem Screen. Es gibt keine gespeicherten Spielstände, Continues oder Passwörter: Game Over heisst also: "Spiel's noch einmal ganz von vorne!"
Dafür aber verliert man seine Leben immer direkt und man erscheint auch immer sofort neu im aktuellen Abschnitt, sodass man wenigstens nicht mehrfach immer wieder einen Level durchspielen muss. Ausnahmen sind hier lediglich die Bossfights. Wenn man hier das Zeitliche segnet, startet der Bossfight immer direkt am Anfang, sodass auch der Boss wieder volle Lebensenergie hat.
MANKOSZwei kleine Mankos bietet Double Dragon auf dem Game Boy allerdings, wenn man es mit seinen Geschwistern auf anderen Plattformen vergleicht. Zum Einen fällt rasch auf, dass niemals mehr als zwei Gegner/innen auf dem Bild sein können. Das verhindert zwar Slowdowns im Gameplay und sorgt dafür, dass man recht stressfrei in jedem Abschnitt voranschreiten kann, doch andererseits ist es schade, dass man diese kleine technische Macke immer im Hinterkopf hat und dass so die Gegner immer Stoßweise kommen werden.
Zum Anderen, und das finde ich wesentlich betrüblicher, fällt ein echter Zwei-Spieler-Modus flach. Normalerweise darf man nämlich immer auch zu zweit Seite an Seite das Abenteuer bestreiten. Das heisst, Spieler/in 1 steuert Billy, Spieler/in 2 steuert Jimmy - und beide vermöbeln zusammen die Fieslinge, was echt Bock macht. Stattdessen bietet der Zwei-Spieler-Modus hier lediglich die Möglichkeit, dass Billy und Jimmy sich gegenseitig verprügeln, ohne Gegner und ohne Abschnitte. Davon hat man schnell die Nase voll, weshalb es ausnahmsweise kein Nachteil ist, dass man auf dem Nintendo 3DS wieder mal nur ganz alleine spielen kann.
Als dritten und letzten Punkt ansprechen will ich noch, auch, wenn dieser auf den anderen Plattformen ebenfalls vorkommt, dass die Variation der Gegner/innen sehr bescheiden ist. Irgendwie verprügelt man doch immer wieder nur dieselben 4-5 Gestalten, und der Endboss von Level 1 taucht später auch immer mal wieder als ganz normaler Abschnittsgegner auf; aber ansonsten war's das.
FAZITIch mag Double Dragon. Auch, wenn es sehr simpel gehalten ist, bedarf es einiges an Ausdauer und Geschick, möglichst unbeschadet durch alle Level zu gelangen. Der Schwierigkeitsgrad befindet sich recht genau in der Mitte von "Leicht" und "Schwer", mit Ausnahme der Bossfights, weil die Bosse sich fast nie mit den selben einfachen Ausweich- und Angriffsmustern wie das übliche Geschmeiss besiegen lassen, und auch, weil sie natürlich viel mehr aushalten und viel kräftiger hinlangen.
Ein Minus ist, dass man DOUBLE Dragon hier eigentlich nur ganz allein geniessen kann, doch ist das bei diesem Preis sehr verzeihlich, zumal das am Spiel selbst liegt, und ausnahmsweise mal nicht am 3DS-Download.
Wer noch nie ein Double Dragon spielte, bekommt mit den verlangten 3€ einen wahren Schnupperpreis für den Start in die Serie geboten, und kann hierbei äusserst gut abschätzen, ob man später vielleicht mal eine Version für NES, Mega Drive, SNES, etc. erstehen werden wird, die vermutlich ein wenig teurer sein werden, dafür aber natürlich auch in Farbe und im kooperativen Zwei-Spieler-Modus spielbar sind... Also: Spielt mal rein.