Es gab Zeiten, da streifte Donkey Kong nicht durch den Dschungel auf der Suche nach seinen entwendeten Bananen. Einst tat er es Bowser gleich und entführte wehrlose Damen. Diesmal musste eine gewisse Pauline dran glauben. Und wen ruft man, wenn ein weibliches Wesen in Not geraten ist? Aber natürlich - Klempner Mario!
Damit ihr das Erretten der holden Damenwelt nicht verlernt, schlüpft ihr selbst in die bekannt Rolle von Mario. Denn dieser befreite, noch vor seinem ersten Abenteuer gegen Bowser, und bereits 1981, als Jump-Man, Pauline aus den Pranken von Donkey Kong.
Game Boy meets OriginalNachdem ihr euch für einen von drei Speicherständen entschieden habt, beginnt das Spiel gleich mit einer kurzen Sequenz. Es erscheint Donkey Kong auf dem Bildschirm, der mit Pauline im Arm die Leitern hinaufflüchtet. Mit mehrfachem Aufstampfen schneidet der große Affe dem Klempner den direkten Weg ab, und jetzt steht ihr am unteren Ende des Parcours nur noch kaputte Leitern. In guter alter Manier wirft Donkey Kong Fässer nach euch. Doch da Mario ja der perfekte Jump-n'-Run-Held ist, überwindet er die Fässer mit Leichtigkeit. Kommt ihr auf Höhe von Pauline an, schnappt sich der Affe die wehrlose Dame und klettert Mario davon.
Das Urprinzip des ersten Teiles wird bereits im 2. Level komplett umgekrempelt. Nun ist jeder Parcours aus Leitern und Plattformen noch mit Gegnern bevölkert, die Mario das Vordringen zu Pauline erschweren. Doch Feuerblumen und Powerpilze braucht ihr nicht erwarten, stattdessen dürft ihr dank eines Hammers, der sich in vielen Leveln befindet, ein wenig Ice Climer spielen. Wie wild hämmert Mario nun auf seine Gegner ein und erkämpft sich so einen freien Weg. Leider schützt euch diese Waffe aber nur eine kurze Zeit. Dazu kommt noch das Problem, dass sie beim Klettern behindert, was für euch bedeutet, sie vorab auf die gewünschte Plattform zu werfen, die ihr selbst ebenso erreichen wollt.
Doch schon im 4. Level ist etwas anders, denn obwohl Mario auf gleicher Höhe wie Pauline steht, denkt Donkey Kong gar nicht daran zu flüchten. Jetzt ist es eure Aufgabe mehrere Halterungen zu berühren, die sich direkt danach auflösen. Mit der letzten Halterung bricht das komplette Plattformenkonstrukt zusammen und befördert den großen Affen auf den Boden zurück. Doch das Liebesglück zwischen Held und Erretteter hält nicht lange vor, da Donkey Kong nun erst richtig in Fahrt und kommt und neue Level ebnet.
Donkey Kong meets Mario 2Zu den Leitern, Plattformen und Gegnern, gesellen sich nun noch Schalter und Fallen hinzu. Jetzt wird aus ein bisschen Gespringe, eine richtige Taktik-Kanone. So könnt ihr beispielsweise über Schalter die Richtung von Aufzügen ändern und so zuvor unerreichbare Plattformen betreten. Doch eignet sich das Spiel noch eine andere Idee an.
Ferner findet ihr in den verschiedenen Leveln einen riesigen Schlüssel. Um euch diesen anzueignen müsst ihr auf selbigen raufspringen und den "A-Button" drücken. Ähnlich wie in
Super Mario Bros. 2 trägt unser Held den Schlüssel über den Kopf, und kann ihn auch in alle gewünschten Richtungen werfen. Als Waffe kann der Schlüssel aber leider nicht missbraucht werden. Auch einige Gegner lassen sich mit dem Prinzip des Tragens und Werfens austricksen. Doch klappt das wahrlich nicht bei allen, denn wer dem falschen Gegner auf den Kopf springt, verwirkt gleich ein komplettes Leben.
Doch glücklicherweise kann man sich neue Leben in Bonus-Stages erspielen. Um zu diesen Minispielen zu gelangen, müsst ihr 3 verschiedene Items sammeln, mit denen jeder Level ausgestattet ist. Nachdem ihr erfolgreich das Ziel erreicht, kommt die große Abrechnung. Wer alle 3 Items vorweisen kann, hat die Möglichkeit von einem bis zu fünf Leben Spiel zu erhalten.
Donkey Kong meets MarioEin interessanter Aspekt ist euer ständiges Zusammentreffen mit Donkey Kong selbst. In jedem 4. Level erwartet euch ein Match mit dem Affen, dass sich immer unterschiedlich gestaltet. Mal schnappt ihr euch die Fässer, mit denen euch Donkey Kong bewirft und schleudert sie auf ihn zurück. Ein weiteres Mal reicht es völlig aus, die Fässer zu umgehen und eurem Widersacher auf gleicher Höhe zu begegnen. Der letzte Kampf darf dann sogar gegen einen gigantischen Donkey Kong ausgetragen werden, bei dem all eure Tricks, wie beispielsweise Kopfstand oder Rückwärtssaltos von Nöten sind.
Donkey Kong meets TechnikDoch ist Donkey Kong alles andere als ein einfaches Spiel, das man einfach mal nebenbei durchzockt - wie es bei den meisten Game-Boy-Titeln ja auch üblich war. Die Mischung aus knackigen Rätseln und kniffligen Jump-n'-Run-Passagen, lässt euch das ein oder andere neue Schimpfwort in euer Repertoire aufnehmen. Damit ihr euch aber nicht grenzenlos mit der Lösung einiger Rätsel beschäftigen könnt, läuft langsam die vorgegebene Zeit ab, die, bei Null angekommen, euch ein ganzes Leben klaut. Wer Städte, Schiffe und Wälder erfolgreich durchquert hat, darf nach 4-6 Stunden, endlich Pauline aus Donkey Kongs Fängen lösen.
Zusätzlich punktet das Schwarz-Weiss-Szenario aber besonders mit einer netten Grafik und der besonders coolen Musik, die jeden Retrofan erfreuen sollte. Die Stücke verbreiten eine lockere Heiterkeit, wie es nur selten ein Game-Boy-Spiel vermittelte. Gerade die Rätselpassagen sind passend unterlegt und Leben noch ein wenig mehr auf. Auch die Geräuschkulisse trägt ihren Teil zu diesem spielerischen Erlebnis bei.
FazitJa, Donkey Kong für den Game Boy, war total öde und langweilig... Nein, Quatsch!!! Ehrlich gesagt hatte ich eine Menge Spass und das hätte ich dem Titel vorab nie zugetraut. Ich hatte mit einigen Rätsel-Passagen zwar auch so meine Schwierigkeiten, was mir in den letzten Jahren schon völlig fremd geworden war, jedes Versagen steigerte meine Motivation. Abgerundet mit dem tollen Sound kann ich nur noch eines sagen: Los, traut euch, und testet doch mal das Gehirn-Jogging anderer Art :)