Donkey Kong zählt zu den ältesten Nintendo-Maskottchen. Er feierte 1981 seinen Einstand mit dem gleichnamigen Spielhallenklassiker-Klassiker in dem er noch den prinzessinenraubenden Bösewicht mimte und gegen Mario, damals noch "Jump Man" getauft, antreten musste. Dieses Duell war nach dem Automatenabenteuer längst nicht vorbei. Besonders in den 90er-Jahren fochten Donkey Kong und der bärtige Klempner ein erbittertes Gefecht um den Jump&Run-Thron auf Nintendo-Konsolen. Die Entwicklerschmiede Rare hielt damals die Rechte für die Affenbande der Kong-Familie und zeigte auf Nintendos Heimkonsole SNES mit der "Donkey Kong Country"-Serie eindrucksvoll, wie ausgefallen, kreativ, fordernd und hübsch anzusehen Hüpfspiele sein können. Im regelmäßigen Abstand von etwa einem Jahr veröffentlichte Rare die entsprechenden Ableger der Donkey Kong Land-Reihe für den Game Boy.
Donkey Kong Land 2 erschien 1996. Die Story orientiert sich an
Donkey Kong Country 2, das ein Jahr zuvor erschien. Donkey Kong wurde von Kaptain K. Rool entführt, um die die Aushändigung des gesamten Bananen-Familienschatzes der Kong-Familie zu erpressen. Diddy und Dixie Kong beschließen, dem tyrannischen Reptil K. Rool auf keinen Fall nachzugeben und machen sich sofort auf den Weg zur Krokodilinsel, um den gefangenen Donkey zu retten, anstatt auf die Forderung einzugehen.
Auch wenn beide Games sich die Story teilen und auf den ersten Blick sehr ähnlich sind, handelt es sich bei Donkey Kong Land 2 nicht um einen Port eines Heimkonsolentitels auf ein mobiles Gerät. Es ist ein eigenständiges Abendteuer mit eigenen Levels und toller 8-Bit-Grafik.
Donkey Kong Land 2 ist ein ganz klassische Jump & Run, bei dem Ihr mit Diddy und Dixie Kong von links nach rechts durch 38 Level in sieben Spielwelten lauft, springt und schwimmt. Dabei stellen sich Euch Kaptain K. Rools fiese Krokodilhorden, die Kremlings, in den Weg. Spingt ihnen auf die Mütze oder bewerft sie mit Fässern, um sie Euch vom Leib zu halten. In jedem Level gilt es, die gut versteckte Kremmünze zu finden und ein Bonusspiel zu bestehen. Nur wer genug der Münzen findet, erhält Zugang zur versteckten siebten Welt. Für genügend Abwechslung ist durch das famose Leveldesign und diverse Verwandlungen wie zum Beispiel in Spinne Squitter gesorgt.
Die Steuerung ist einfach, griffig und funktioniert tadellos. Mit dem Steuerkreuz bestimmt ihr Lauf- oder Schwimmrichtung. Mit der A-Taste wird (Überraschung!) gesprungen respektive im Wasser geschwommen. Die B-Taste ist mehrfach belegt. Spielt ihr als Diddy, löst ihr einen Radschlagangriff aus während Dixie einen Wirbelangriff ausführt mit dem sie auch wie ein Hubschrauber durch die Luft gleite kann. Außerdem lassen sich auf Fässer durch Drücken der B-Taste aufheben. Die Y-Taste ermöglicht den Wechsel zwischen Diddy und Dixie.
Technisch bewegt sich der Titel auf oberstem Game Boy-Niveau. Ein Satz, der aus heutiger Sicht nicht nur in sich widersinnig wirkt sondern beinahe wie Hohn. Der wäre aber keinesfalls angebracht! Es ist erstaunlich, was Rare aus der 8-Bit-Technologie des Ur-Gameboy grafisch rausgeholt hat. Die Sprites sind detailliert, bewegen sich flüssig und einige haben sogar einen Oberflächenglanz. Für damalige Verhältnisse ist das schwer beeindruckend. So sieht man den Donkey Kong Land-Titel die Verwandtschaft zu den großen Vorbildern auf der Heimkonsole trotz entschieden schwächerer Hardware deutlich an. Vom heutigen Gesichtspunkt betrachtet sieht das ganze etwas nüchterner aus. Der eShop-Download ist leider nicht in Farbe gehalten und bietet auch keinen zusätzlichen 3D-Effekt. Außerdem gibt es nicht die Möglichkeit, das Geschehen auf dem oberen Bildschirm des 3DS zu strecken, sodass keine schwarzen Balken an den Seiten übrigbleiben. Ganz ging der technische Fortschritt am Affenland aber nicht vorbei. Die Virtual Console-Version bietet im Gegensatz zum Original die Möglichkeit, Speicherpunkte zu jederzeit einzurichten und das Spiel von ebendieser Stelle zu späterem Zeitpunkt wieder aufzunehmen. Außerdem lässt sich die Grafikpracht des Klassikers erst auf dem Bildschirm des 3DS erkennen. Die Darstellung auf dem grünstichigen Display des Ur-Game Boy mag im Standbild ausreichend gewesen sein. Sobald die Figuren aber in Bewegung kamen, ließ der Game Boy meist nur Pixelbrei erkennen, weil die Reaktionszeit des Bildschirms für derart detaillierte Sprites schlicht zu langsam war.
Der Sound von Donkey Kong Land 2 basiert auf dem von
Donkey Kong Country 2 und ist ein Klassiker! Alten Hasen werden sicher viele Melodien noch von früher im Hinterkopf geblieben sein. Die beschwingten Töne sind passend und schenken dem Titel einen Teil des abgedrehten Dschungel-Flairs zurück, der durch fehlende Farbe im Bild auf der Strecke geblieben ist. Game Boy-typisch ist, dass die einzelnen Musiktitel recht kurz sind, sodass sie sich in der Schleife schnell wiederholen.
FazitFür alle, die das Original nicht daheim im Schrank haben, hebe ich den Daumen für diesen Virtual Console Titel. Die Umsetzung auf den 3DS mag für Nintendo nicht sonderlich aufwändig gewesen sein, doch selbst ohne große Neuerungen und Aufhübschungen bleibt Donkey Kong Land 2 ein Stück Videospielgeschichte.