DIE OPTIMALE ROUTECatrap, das in vielen Teilen der Welt eher als "Pitman" bekannt ist, gehört zum Genre der Trial-and-Error-Puzzle-Spiele. Das bedeutet, Eure Spielfigur, eine Art vermenschlichte Katze, befindet sich in einem Raum und muss diverse Hindernisse überwinden, Blöcke verschieben, auf Leitern rauf- und runterklettern und so weiter, um die im Raum befindlichen Gegner aus dem Raum herauszukicken. Die machen allerdings nichts, als einfach nur herumzustehen. Sie laufen Euch nicht nach, sie greifen Euch nicht an, sie weichen Euch nicht aus, sie wehren sich nicht. Sie stehen einfach nur so rum.
Dabei ist wichtig, dass Ihr die optimale Route findet, die Ihr durch den Raum laufen müsst, denn wird unter Umständen ein Block falsch verschoben oder Euer Katzenfigürchen fällt in eine kleine Lücke und kommt nicht mehr heraus, gilt der Raum als nicht geschafft und muss von vorn gespielt werden. Mitunter SEHR oft! Trial and Error halt. :)
STEHT EIN BLOCK VOR EUCH...Das Problem ist nämlich, dass Euer Kätzchen nicht springen oder klettern kann - Leitern ausgenommen. Das heisst, eine Lücke ist eine Falle, aus Ihr nicht mehr herauskommt. Steht ein Block vor Euch, den Ihr falsch verschoben habt, könnt Ihr ihn nicht zurückziehen oder weiter, und sitzt deshalb in einer Falle. Seid Ihr die Gegner in der falschen Reihenfolge nach angelaufen, könnte der letzte so ungünstig stehen, dass Ihr nicht mehr dorthin zurückkommt, und Ihr sitzt deshalb in einer Falle.
Habt Ihr allerdings alle Gegner aus dem Raum befördert, gilt dieser als geschafft und es geht in den nächsten. Dabei ist auffällig, dass nicht nur die Komplexität der durch die ersten paar Räume bekannten Hindernisse mehr und mehr zunimmt, sondern es kommen mit der Zeit auch noch weitere hinzu. Ausserdem müsst Ihr später zwischen zwei Spielfiguren wechseln. Mit #1 lauft Ihr nach links, dann mit #2 die Leiter rauf, auf der Plattform nach links und dann herunterfallen lassen auf #1, die sozusagen die Lücke ausgefüllt hat, in die #2 nun nicht mehr hineinfallen kann - jetzt noch rüberlatschen zum letzten Gegner und ihm ordentlich eine schallern - und der Raum ist fertig.
Die Herausforderung besteht also darin, alle 100 Räume zu meistern, was sich schon ab Raum 15 bisweilen als haarig herausstellen, aber durchaus Spaß machen kann. Allerdings immer nur für vielleicht eine Stunde am Stück, und man hat wieder genug davon. Auf Dauer kann das Gameplay nämlich recht monoton wirken, wenn man ewig lang immer nur dasselbe tut. Dennoch kommt die Motivation auch bald wieder und man setzt sich für eine weitere Stunde dran, sofern nicht irgendwann der Frust zu groß wird. Fraglich ist nur, warum die Gegner quasi verprügelt werden; das stört irgendwie die Rätselatmosphäre. Obwohl es durchaus auch befreiend ist, nach dem x-ten Neuversuch auf diese Weise Frust abzuladen...
TECHNIKSchön ist, dass Catrap ein Passwort-System bietet, allerdings keine Speicherfunktion - was aber als Virtual-Console-Titel auf dem Nintendo 3DS hinfällig ist, weil dieser natürlich ein separates Speichersystem für seine Virtual-Console-Titel bietet. Jedenfalls: Spieler/innen des Originalmoduls können sich vor jedem neuen Raum das aktuelle Passwort nennen lassen, bzw. ein vorhandenes Passwort eingeben. Was vielleicht eine nervige Zettelsucherei sein kein, aber immerhin besser, als immer wieder nur von vorn spielen zu müssen - schliesslich befinden wir uns hier im Jahre 1990! :)
Grafisch bietet Catrap wirklich nichts Besonders. Alles ist nicht mehr als zweckmäßig, was seinen Teil zur gefühlten Monotonie beiträgt, denn wenn auch noch alles Grau in Grau ist und man immer dieselben 5-6 Oberflächen sieht, wirkt das schon bald trist. Trist wirkt auch die Musik. Grundsätzlich ist die wirklich hübsch, geht ins Ohr und regt zum Mittüdeln an. Aber 100 Räume lang, viele davon spielt man wieder und wieder und wieder und wieder - DAS ist wirklich zu viel. Denn bis auf die Titelmelodie, die "Select Stage"-Melodie und die In-Room-Melodie gibt es keine akustische Abwechslung - das kann wirklich derbe an den Nerven zehren.
Bedauerlich finde ich nebenbei, dass man ab dem Moment, wo die zweite Spielfigur dazu kommt, nicht auch zu zweit spielen kann, um kooperativ zu arbeiten, wenn man dies wünscht.
FAZITCatrap geht für die 3€ wirklich in Ordnung. 100 Räume, einer schwerer als der andere, das ist eine ganze Menge Puzzlefutter. Zwar will und wird man häufiger mal ein Päuschen machen, aber genauso häufig spielt man nach kurzer Zeit auch wieder weiter.
Nur die öde Musik und die immerselben paar Grafiken nagen sehr am Spielspaß. Wäre es denn nicht möglich gewesen, alle 5-10 Räume das Setting zu wechseln, um die Oberflächen und Musiken zu variieren? Dann wäre meine Wertung wesentlich höher.
Ein nettes Spiel, das sich gut als Pausenfüller eignet. Für 15 Minuten im Bus, 30 Minuten in der S-Bahn, oder sowas, denn für diese Zeitspannen ist es optimal und langt völlig - vorallem in Verbindung mit der 3DS-Speicherfunktion, bei der man zu jederzeit an Ort und Stelle pausieren und weiterspielen kann.