Faxanadu ist ein Action-Rollenspiel, das 1990 für das Nintendo Entertainment System veröffenticht wurde. Als ich das erste mal auf den Titel aufmerksam wurde, kam mir ein Gedanke:. Faxanadu klingt ja fast so wie Xanadu. Unter dem Begriff "Xanadu" findet man viel, ich meine aber speziell das Videospiel von 1985, welches unter dem Titel "Dragon Slayer II: Xanadu" bekannt wurde. Da hat aber jemand gut abgekupfert, dachte ich mir so. Das ist aber nicht der Fall, denn bei Faxanadu handelt es sich um eine Nebengeschichte, die aber vollkommen unabhängig zu der "Dragon Slayer"-Serie agiert. Der Titel Faxanadu besteht dabei aus zwei Worten, nämlich Famicom (japanischer Name des NES) und Xanadu.
Auf in das AbenteuerDie Geschichte beginnt in Eolis, das am Fuße des Weltenbaumes liegt. Die Elfenstadt, die einst Frieden und Wohlstand vereinte, befindet sich nun am Rande der Zerstörung. Bösartige Gestalten verwüsten die friedliche Welt und versetzen so das Volk in Angst und Schrecken. Nach langer Abwesenheit, nähert sich ein namenloser Wanderer seiner Heimatstadt Eolis, die bereits kurz vor dem Zerfall steht. Im Stadtinneren angekommen, ersucht er eine Audienz beim Elfenkönig. Dieser erzählt dem Wanderer alle schlimmen Ereignisse und wie man das Unheil aufhalten kann. Vom König auserkoren, muss der Held der Geschichte den beschwerlichen Weg zum Weltenbaum aufnehmen. Hinter den Mauern von Eolis angekommen, besteht eure erste Aufgabe darin, den König zu finden. Mit geringer Lebensenergie beginnt eure Suche. Zum Glück erklärt der Herrscher des Elfenvolkes euch nicht nur eure Mission, sondern gibt noch ein wenig Gold mit auf den Weg. Wie in den meisten Rollenspielen dürft ihr nun die ansässigen Läden unsicher machen. Ein Schwert und Schild sollten da gerne vom Taschengeld mitgenommen werden. Auch ohne einen Schlüssel, der in einem der Läden zu kaufen ist, kann eure Reise nicht beginnen. Denn mit verschlossenen Türen geizt das Spiel nicht.
Gut ausgerüstet geht es nun in die feindlichen Gebiete, um euch allen böswilligen Kreaturen zu stellen. Um die Gegner vom Bildschirm zu tilgen, reichen meist ein paar simple Schwerthiebe. Für jede besiegte Kreatur gibt es Erfahrungspunkte, die euch ab einer bestimmten Menge einen höheren Rang bescheren und eure Gegner hinterlassen oft ausserdem nach ihrer Vernichtung auch mal Gold und nützliches Werkzeug.
Nach kurzen Passagen in feindliche Gebiete, kommt ihr auch schon in die nächste Stadt, um so eure Reserven aufzufüllen und gegebenenfalls neue Waffen ins Inventar aufzunehmen. Gerade die Vielfalt an Waffen, Ausrüstung und Items weiss in Faxanadu besonders zu überzeugen. So gibt es nicht nur verschiedene Schwerter und Schilder zum Erwerb, nein, auch eure Bekleidung kann bis zur Rüstung erweitert werden. Ob eurer Held eine Lederweste trägt oder in einem prunkvollen Panzer unterwegs ist, wird übrigens optisch immer dargestellt.
Natürlich sind auch die Bewohner immer bereit, mit euch ein Gespräch zu führen. Im Verlaufe des Geschehens führt euch euer Weg aber nicht nur geradeaus, sondern geht auch durch mehrere Etagen nach oben bzw unten. In einigen Dungeons warten meist Zwischengegner auf euch, die dank eurer besser werdenen Ausrüstung, allerdings nur wenig Taktik abverlangen, was schade ist.
Faxanadu, ein Spiel voller MissverständnisseSchon in den ersten Spielminuten habe ich die Möglichkeit, unbeschwert durch das ganze Spiel zu wandern. Alles beginnt beim Elfenkönig, der mir Gold für die Reise gibt. Nachdem ich mich etwas ausgerüstet habe, kehre ich zum Herrscher der Elfenstadt zurück. Eventuell hat er ja nun mir etwas Neues zu berichten. Stattdessen gibt er mir nochmal die gleiche Summe Gold. Klasse, denke ich und kaufe mir noch alles, für was es vorab nicht gereicht hat. Doch: Ob das ganze auch noch ein drittes und viertes Mal funktioniert!? Ja das tut es! Nun kann ich mit meinem Charakter, der massig Schlüssel und Heiltränke besitzt, in die Schlacht ziehen.
Es kann aber trotzdem einmal der Moment kommen, an dem auch kein Heiltrank mehr hilft. Wenn euer namenloser Wanderer dem Feind unterlegen ist, wacht er in der Kirche wieder auf. Super, kein Game Over. Gerade, da ihr beim Spiel ohne Speichern auskommen müsst, ist das beruhigend. Aber was ist das? Alle meine Erfahrungspunkte sind weg. Alles steht wieder auf Null.
Denn, ja, generell funktioniert das Erfahrungspunktesystem bei Faxanadu komplett anders, gegenüber bekannter Rollenspiele. Hat euer Charakter einen bestimmten Punktestand erreicht, müsst ihr einen Guru besuchen. Dort lässt dieser euren Rang anheben. Dies ist aber nicht vergleichbar mit einem Stufenaufstieg, der euch stärker oder resistenter macht, sondern man kann diesen neuen Rang quasi als Savepoint bezeichnen.
Sollte euer Held dann also einmal das Zeitliche segnen, erwacht er beim zuletzt besuchten Guru mit einem bestimmten Geldbetrag. Beispielsweise habt ihr beim Guru einen neuen Rang dank 1195 Erfahrungspunkten erhalten. Sollte nun euer Charakter sterben, erwacht er sofort an der Stelle, an dem er seinen Rang das letzte Mal hat erhöhen lassen. Die Erfahrungspunkte senken sich zwar auf 1000 aber fallen nicht auf Null zurück. Die Goldsumme, sagen wir beispielsweise 941 Münzen, senkt sich nach der Wiederauferstehung auf 500. Sofern ihr den Guru ein weiteres Mal ansprecht, bekommt ihr zusätzlich ein Passwort, bei dem die Groß- und Kleinschreibung beachtet werden sollte.
Und noch etwas finde ich erwähnenswert. An meinem Auge ist doch tatsächlich die ein oder andere Tür vorbeigegangen. Denn auch in feindlichen Gebieten befinden sich Händler, die sehr gute Ausrüstungsstücke anbieten. Leider heben sich diese Türen nicht sonderlich aus der restlichen Umgebung hervor. Daher sollte immer jedes Detail in der Umgebung wahrgenommen werden.
Jetzt gibt es was für Aug und OhrIhr steuert den Hauptprotagonisten aus einer 2D-Ansicht heraus, die auf den ersten Blick optische Parallelen zu "
Zelda II: The Adventure of Link" zieht. Dabei setzt Faxanadu aber eher auf eine sehr düstere Atmosphäre. So wird in der Spielwelt auf triste und dunkle Farben gesetzt, was für die meisten NES-Spiele sehr untypisch war. Die Figuren, Objekte und Hintergründe sind sehr gut ausgearbeitet. Was mir aber besonders gefällt, ist der abwechslungsreiche Sound. Dieser wirkt nie nervig oder langweilig. Was mich lediglich stört, ist, dass die einzelnen Abschnitte durch Umblättern dargestellt werden und nicht übergangslos begebar sind.
Meine MeinungFaxanadu gehört zu den Spielen, die es trotz ihres höheren Alters verstehen, den Spieler zu fesseln. Ihr bekommt für nur 600 Nintendo Points, eine Geschichte, die im Verlauf ihren Tiefgang entfaltet. Auch grafisch und akustisch kann Faxanadu vollkommen überzeugen.
Kurz: Mich hat der Titel positiv überrascht, und darf daher auch eine Empfehlung aussprechen.