Ein Spiel, dessen Namen ich schon häufiger gehört hatte, aber mir nie etwas darunter vorstellen konnte: "A Boy and his Blob". Beim Spielen auf der Virtual Console fiel es mir schwer, es einem bestimmten Genre zuzuordnen - man kann es sich als eine Mischung aus Jump n' Run und Puzzle vorstellen. Ihr müsst verschiedene Rätsel lösen, um weiter im Spiel voranzukommen.
Hilfe für und von BlobertLaut der Storybeschreibung des Spiels via Virtual Console, seid ihr ein einfacher, kleiner Junge ohne besondere Fähigkeiten. Eines Tages erscheint euch die Lebensform Blobert, kurz "Blob", welcher eure Hilfe benötigt. Denn auf seinem Heimatplaneten Blobolonia werden die Bewohner von einem bösen König tyrannisiert, der dort die Herrschaft übernommen hat. Ihr freundet euch mit Blob an und entscheidet euch, ihm im Kampf gegen die Tyrannei zu helfen.
Und das ist auch bereits alles an Infos. Worum es im Spiel überhaupt geht, lässt sich auch nur durch Recherche und das Durchlesen der virtuellen Bedienungsanleitung in Erfahrung bringen, denn nach Spielstart befindet ihr euch ohne Vorgeschichte direkt im Spiel vor eurem Wohnhaus und könnt loslegen.
Ihr schlüpft nun in die Rolle des Jungen und könnt mit Blobert interagieren, indem ihr ihn mit Gummibohnen verschiedener Geschmacksrichtungen füttert, um so seine Form zu ändern. Je nach Gummi nimmt er die Gestalt eines anderen Gegenstandes an: Vanille-Gummis verwandeln Blobert in einen Regenschirm, Cola-Gummis in eine Blase, Erdbeer-Gummis in eine Brücke, und, und, und ...
An dieser Stelle sollte erwähnt werden, dass der Sound für NES-Verhältnisse hier ziemlich nett gemacht ist. Die Musik ist zwar nicht allzu abwechslungsreich, aber dafür haben selbst die Verwandlungen ihre ganz eigenen Töne bekommen.
Das richtige Gummi für die jeweilige Situation zu finden ist aber gar nicht so leicht, da es keine Beschreibung für die einzelnen Geschmacksrichtungen gibt. Das heißt, ihr müsst selber ausprobieren, welches Gummi welchen Effekt hat, und das Ganze auch noch auf Englisch. Das fällt besonders deshalb schwer, weil es viele verschiedene Verwandlungsmöglichkeiten gibt und die Namen der Gummis nicht gerade andeuten, in was sich euer Freund verwandeln wird - Bei z.B. einem "Punch-Jellybean" (= "Faustschlag-Gummi") stellte ich mir nicht unbedingt vor, dass Blobert damit zu einem Loch im Boden wird. Da ihr von jedem Gummi nur eine begrenzte Anzahl zur Verfügung habt und während dem Spiel keine zusätzlichen davon auftreiben könnt, empfehle ich hier jedem, erst einmal alle Gummis auszuprobieren. Schreibt euch dann am besten auf, welchen Effekt diese haben und startet danach das Spiel neu, damit euer Vorrat wieder voll ist.
Rätsel über Rätsel, ...Um genau zu sein, war mir das ganze Spiel ein Rätsel. Immer wieder fing ich von vorn an und hoffte, dabei am Anfang irgendetwas zu finden, was mir beim letzten Mal entgangen ist und mich weiterbringen könnte. Nach zig Versuchen war ich so verzweifelt, dass ich mir Lösungswege im Internet heraussuchen musste, um überhaupt mal zu verstehen, wo und wie es in diesem Spiel weitergeht.
Man wird ohne jegliche Hilfestellungen einem selbst überlassen, vor dem Haus des Jungen abgestellt und muss zusehen, wo man bleibt. Bei meinem ersten Anlauf bewegte ich mich durch mehrere Bildschirme hinweg nach rechts, bis ich vor einem Hochhaus ankam, bei dem es dann nicht mehr weiterging. Ich probierte Blobert's Leiter aus - ohne Erfolg. Ich probierte sein Trampolin aus - auch ohne Erfolg. Dann probierte ich die Rakete aus - und wurde abermals durch etliche Bildschirme hinweg getragen, bis ich an einem anderen Ort landete. Erst später erfuhr ich durch Lösungssuche via Internet, dass ich damit bereits auf dem Planeten Blobolonia und damit wiederum bereits bei der Hälfte des Spiels angekommen war.
Es läuft nämlich so ab: Die eine Hälfte von "A Boy and his Blob" spielt sich mithilfe Blobert's Loch-Form unterirdisch auf der Erde ab und ist eigentlich rein freiwillig. Hier könnt ihr auf Schatzsuche gehen und insgesamt 22 optionale Schätze finden, die euch in Form von Punkten gutgeschrieben werden. Für euer Abenteuer stehen euch fünf Leben zur Verfügung, die meiner Meinung nach deutlich zu wenig sind. Denn anders als in den meisten Spielen bekommt ihr hier durch Punkte sammeln keine weiteren Leben dazu, sondern müsst mit diesen fünf auskommen. Klingt zwar nicht schwer, aber ihr könnt sehr schnell Leben verlieren, einerseits durch Feindberührung. Bei den herumspringenden Gegnern müsst ihr meist pixelgenau stehen, um nicht getroffen zu werden. Viele Leben gehen jedoch auch dadurch hops, dass ihr auf der Suche nach den Schätzen "auf gut Glück" mit Blobert ein Loch in den Bogen legen müsst. Springt ihr hindurch und stellt fest, dass ihr an dieser Stelle mehr als einen Bildschirm tief fallt, ist das nächste Leben auch schon wieder futsch.
Doch zurück zum Spielverlauf. Wenn ihr genug von der Schatzsuche habt oder diese gleich komplett überspringen wollt, benutzt das Raketengummi, um euch nach Blobolonia zu begeben. Lauft hier einfach side-scrolling typisch immer weiter nach rechts und trotzt den verschiedenen Hindernissen, so seid ihr auch schon sehr bald beim König angekommen.
... über SpielfehlerObwohl es nicht sehr umfangreich ist, könnt ihr das ohnehin schon kurze Spiel noch kürzer machen, und das wohlmöglich ungewollt.
Beispiel 1:
Als ich den Untergrund erforschte, um nach Schätzen Ausschau zu halten, legte ich an verschiedenen Stellen Löcher in den Boden. Wenn der Charakter dabei zu tief fällt, verliert ihr, wie oben erwähnt, ein Leben. Normalerweise werdet ihr dann wieder an der Stelle abgesetzt wo ihr das Loch benutzt habt und hineingesprungen seid. Zufällig fand ich aber eine Stelle, bei der das nicht so ist. Auch hier verliert ihr zwar ein Leben, steht jedoch dort wo ihr landet wieder auf und habt so eine ganze Menge Weg gespart...
Beispiel 2:
Das wohl größere Übel. Auf Blobolonia angekommen, erwarten euch jede Menge springender und fallender Gegner, an denen es vorbei zu kommen gilt. Ich probierte verschiedene Gummis an Blobert aus, um mir die Gegner vom Hals zu schaffen, darunter auch die Kokosnuss-Gummis. Bei diesem Gummi verwandelt sich Blobert in eine Kokusnuss, die rollt und rollt und rollt. So lange ihr an eurer Ausgangsposition stehen bleibt und keinen Knopf betätigt, folgt der Bildschirm dem rollenden Blobert, der über etliche Bildschirme hinweg weiterrollt, bis ihr ihn via pfeifen in seine ursprüngliche Form zurückverwandelt und ihn damit stoppt.
Irgendwann tat ich dies und da ich nicht wusste, wie ich meinen kleinen Freund am schnellsten zu mir zurückhole, lief ich stattdessen einfach los um ihm zu folgen. Was fällt mir da auf? Alle Gegner, die noch zuvor in Massen auf dem Weg verteilt waren, sind plötzlich verschwunden und ich kann wortwörtlich und ohne Hindernisse durch die Bildschirme spazieren. Das machte mich dann doch etwas stutzig und erneut befragte ich das Internet. Siehe da, ich habe ganz ohne es zu wissen einen scheinbar bekannten Fehler im Spiel gefunden, der das Durchkommen erleichtert und die damit verbundene Spielzeit enorm verringert.
FazitWer wie ich Anfänger in "A Boy and his Blob" ist, kann durchaus mehrere Stunden oder Tage damit verbringen, alle Schätze und den richtigen Weg zu finden. Vor allem das Spielprinzip selbst ist abwechslungsreich und etwas, das man so noch nicht gesehen hat. Mir persönlich sagte es aber überhaupt nicht zu, weil das Spiel zwar von der Idee interessant, aber einfach noch zu unausgereift war. Es verwirrt mehr als wirklich Spaß zu machen.