Cover: Need for Speed: Hot PursuitWenn man an ein gutes Rennspiel denkt, kommt man um Need for Speed schlicht und einfach nicht drum herum. Die Chronik des Spieles streckt sich eben so weit zurück und wer sich noch erinnert, der wird bemerken, dass es früher schon einmal ein Need for Speed mit dem Namen Hot Pursuit gab. Auch auf der Wii erscheint dieses Mal ein solches Spiel, das sich wie dessen Namensvetter ebenso auf Autorennen mit Polizeiverfolgung spezialisiert hat.

Wie man es gewohnt ist, gibt es auch hier wieder einen Karriere-Modus mit verschiedenen Cups, die jeweils in 4 Rubriken eingeteilt sind: Hot Pursuit, Zeitrennen, Eliminator und Rush Hour. Ein komplettes Szenario besteht aus 4 Cups, von denen 3 davon in die 4 Rubriken unterteilt sind und das letzte einen Bosskampf darstellt. Einen Cup muss man allerdings nicht via "am Stück durchfahren", wie man das zum Beispiel aus Mario Kart gewohnt ist, sondern man kann jede Rubrik einzeln befahren und dort entweder eine Gold-, Silber- oder Bronzemedaille oder auch gar nichts abräumen, wenn man die Zielkriterien nicht erfüllt hat. Je besser man abschneidet, desto schneller schaltet man neue Cups frei. Und nicht nur die, ebenso erhält man auch jede Menge Kopfgeld oder neue Flitzer, die man sich in der Garage für das eben genannte erhaltene Kopfgeld erstatten kann.

Die verschiedenen Rubriken
Wer das alte Hot Pursuit kennt, hat sicher noch gut im Gedächtnis, das hier nicht nur die Kontrahenten, sondern auch die Polizei einen im Renngeschehen ordentlich behindert. In der Rubrik "Hot Pursuit" steht genau das im Mittelpunkt. Denn wer nicht sauber fährt, das Geschwindigkeitslimit überschreitet - was bei solchen Bedingungen ja leicht einmal vorkommt - oder mal so mir nichts dir nichts in den Gegenverkehr brettert, dessen Anzeige rechts oben in der Ecke füllt sich meist schnell auf und schon hat man ihn am hals, den Arm des Gesetzes. Nicht nur Streifenwagen, die einen von der Straße abzudrängen versuchen, auch Straßensperren sind dazu gedacht, euer Rennen frühzeitig zu beenden. Unter erschwerten Regeln muss man also dennoch das Rennen als Sieger verlassen und nach der vorgeschriebenen Rundenanzahl als Erster durch das Ziel fahren, was gerade auf späteren Strecken kann leichtes Unterfangen ist.
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Im Zeitrennen gibt es die Polizei nicht, zusätzlich auch weder andere Teilnehmer oder Gegenverkehr, man ist also praktisch der einzige fahrbare Untersatz weit und breit. Schnelligkeit und gutes Handling sind hier gefragt, um das Ziel zu dem festgesetzten Zeitlimit zu erreichen. Wer einige Hütchen mitnimmt, muss mit Zeitstrafen rechnen, von denen einen schon wenige die Goldmedaille kosten werden.
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Der Eliminator-Modus hat die Eigenschaft, wie der Name unmittelbar vermuten lässt, dass man all' seine Gegner eliminieren muss, um zu gewinnen. Allerdings muss man sie nicht zu Schrott fahren, man muss lediglich nie Letzter sein, damit man nicht rausfliegt. Anders als in vorherigen Spielen fliegt hier nicht ein Mitstreiter raus, der das Ziel als Letztes erreicht, sondern der, der nach einem Zeitlimit an letzter Position ist. So geht der ganze Modus etwas schneller vonstatten und man muss nicht mehr mit 8 Rennfahrern 7 Runden fahren, bis man gewonnen hat. Man muss also nur darauf achten, mindestens Vorletzter zu sein, um das Ding nach Hause zu bringen.
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Wem 7 noch zu wenig ist, der trifft in Rush Hour gleich auf 99 Fahrer, die es alle zu überholen gilt. Auch hier ist wieder ein Zeitlimit gesetzt, in dem man einen bestimmten Platz erreicht haben muss, um nicht auszuscheiden. Man kämpft sich also Stück für Stück nach vorne, bis man die Spitze errungen hat. Der Unterschied im Vergleich zu Eliminator ist hier aber, dass alle Kontrahenten, die einen schlechteren Platz zum Ablauf der Zeit besaßen, nicht ausscheiden. Wenn man also schon recht gut vorne dabei ist und gegen eine Wand rauscht, fällt man höchstwahrscheinlich wieder weeeeit zurück.
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Zuguterletzt bleiben noch die Bosskämpfe, wo es wieder Gegenverkehr gibt, aber mein nur einen Gegner hat. Nacheinander werden auf dem Kurs Flaggen verteilt, die man vor seinem Gegner erreichen und einsammeln muss. Ein Pfeil weist einem zwar immer den Weg zu der Flagge, aber dennoch sollte man sich in den vorherigen Cups gut die Strecken eingeprägt haben, um sich nicht komplett zu verfahren und die Flagge an den Gegner abtreten zu müssen.
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Dies & jenes
Je mehr Geld und Wagen man bekommt, desto ein besseres Vehikel kann man sich zulegen. So verschafft man sich vor allem im Zeitrennen einen unschlagbaren Vorteil, wenn man ein besseres Auto besitzt. Die Autos verfügen jedoch über Klassen und nicht jedes Auto kann in jedem Rennen eingesetzt werden, damit es nicht zu einfach wird. Jedes Auto unterscheidet sich ausserdem im Handling, der Beschleunigung und der Robustheit, weshalb man für jeden Rubrik ein anderes wählen sollte - für das Zeitrennen ein schnelles, gut bedienbares, und für z.B. Hot Pursuit eher ein robustes, das den Angriffen der Polizei und den Gegnern standhält.
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Beschleunigen lässt sich außer wie wild auf's Gas zu drücken außerdem noch mit Nitro, den man mit einem guten Start zu Beginn gleich ganz ausfüllen, aber auch innerhalb des Rennens durch Sprünge und Drifts wieder erneuern kann. Hinzu kommen noch 2 von einigen Items, die sich während der Fahrt sammeln lassen, mit denen man die Beschleunigung weiter erhöhen kann. Nimmt man zu viel Schaden, kann die Nitroanzeige nicht mehr vollständig aufgeladen werden. Auch hierfür gibt es einen Gegenstand auf der Strecke, einen Schraubenschlüssel, mit dem man den Schaden beseitigen kann. Neben ihm gibt es einen Panzer, der einen eine gewisse Zeit lang vor Schaden schützt, einen Unsichtbarmacher und ein Notruf, der die Polizei aufhalten kann sowie - mein persönlicher Favorit - ein Wegweiser, der das eigene Gefährt 8 Sekunden über die Strecke führt und so sämtliche Kollisionen mit Wänden vermieden werden kann.
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Wenn ich an Zeiten von Need for Speed Underground denke, dann ist im Vergleich Tuning eher eine Ab- als eine Zunahme erkennbar. Der gekaufte Wagen lässt sich farblich verändern, man kann ein Bodykit installieren und wenige optische Extras hinzufügen, aber alles in allem sind es eher Dinge, auf dich man auch verzichten kann. Bei Hot Pursuit wurde also weniger Wert auf das Tuning gelegt und sich mehr auf das simple Fahren der Kurse berufen.
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Neben dem Karriere-Modus gibt es auch einen Schnellstart-Modus, bei dem man alle bereits befahrenen Strecken zusammen mit Freunden oder Computern fahren kann. Einen Online-Modus gibt es hierbei leider nicht.
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Der Renner?
Nachdem ich die ganzen negativen Kritiken über dieses Spiel las, wollte ich mich erst gar nicht an das Spiel herantrauen. Letzten Endes finde ich aber nicht, dass Need for Speed: Hot Pursuit eine so harte Wertung verdient hat. Klar, grafisch ist es nicht unbedingt ein Überflieger, der Tuning-Modus ist etwas gering ausgestattet und einen versprochenen Online-Modus gibt es auch nicht. Ebenso ist es wahr, dass viele Dinge wie ein Tag-Nacht-Zyklus oder die freie Fahrt nicht mehr möglich sind und selbst NFS Underground mehr Abwechslung bot - und das ist jetzt gut 7 Jahre her.
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Deshalb ist es mir auch fern, dem Spiel eine Bewertung im Bereich "gut" zu geben, aber dies gilt ebenfalls für den Bereich "total schlecht". Vergleichsweise kommt Hot Pursuit zwar nicht an seine Vorgänger heran, doch davon ab behält es einen gewissen Spaßfaktor und Motivation, Cup für Cup möglichst gut abzuschneiden. Gedüst wird zwar meist durch Strecken, die NFS Nitro-Besitzer eventuell schon kennen, aber dennoch sind sie anspruchsvoll gestaltet und müssen einige Male gefahren werden, bevor sie sich eingeprägt haben. Ich für meinen Teil hatte jedenfalls schon Spaß an dem Spiel, auch wenn es summasummarum viele Einschränkungen gab. Damit leider nur ein Durchschnittsspiel, dessen Kauf man sich lieber dreimal überlegen sollte.
«Salzklinge» Singleplayer: 62%
Multiplayer: 64%


Verfasst von «Salzklinge» am 05.12.2010,
bemustert durch Electronic Arts
für bis zu 4 Person/en
Release am 19.11.2010