Habt ihr diesen maskierten Fassaden-Krabbler gesehen? Er ist bekleidet mit einem rot-blauen Kostüm und trägt ein schwarzes Spinnensymbol auf der Brust. Die Leute erzählen sich, er habe Superkräfte? Man nennt ihn Spider-Man!
StoryDer Wissenschaftler Walker Sloan verfolgt schon seit Jahr und Tag eine skurrile Theorie, für die er die Zeit manipulieren will. Um seine Arbeiten zu finanzieren, schleicht er sich unter falschem Vorwand bei Alchemax ein und macht sie zur mächtigsten Firma im Jahr 2099. Doch Spider-Man 2099 ist Sloan dicht auf den Fersen und versucht, das Unheil noch rechtzeitig zu vermeiden. Aber leider kommt er zu spät, denn das erste Zeitportal in die Vergangenheit ist längst geöffnet und wird von Sloan missbraucht, um die Geschichte des Jahres 2099 umzuschreiben. Zum Glück kann Spider-Man 2099 über das geöffnete Portal mit dem ersten Spider-Man, der in unserer gegenwärtigen Zeit lebt, Kontakt aufnehmen, sodass nun beide zusammen agieren, um größeres Unheil abzuwenden.Doppelt hält besserIhr schlüpft nun in die Rolle des Spider-Man 2099 und schwingt durch das futuristische New York und legt die ersten Schurken mit einigen Faustschlägen lahm. Selbstverständlich könnt ihr diese auch umgehen, denn der zukünftige Spider-Man kann elegant an der Wand entlang krabbeln, oder mittels Schwingen an seinem Kostüm, gleiten. Ebenso ist euer Spinnennetz ein brauchbares Utensil. Mit diesem könnt ihr euch nicht nur durch die verschiedenen Komplexe wie die Skyline, das Alchemax-Gebäude, die Roboter-Fabrik u.v.m. schwingen, dennn auch Gegner lassen sich nach dem Erfassen mit dem Netz, herumschleudern.
Nachdem ihr das erste Etappenziel erreicht habt, wird die Story in der Gegenwart fortgesetzt. Dort wird nun der originale Spider-Man dank Spider-Man 2099 in Sloans dunkle Pläne eingeweiht. Ab diesem Zeitpunkt steuert ihr den originalen Spider-Man, der weitestgehend über die selben Fähigkeiten, wie sein Nachfolger verfügt. Noch mit dem Auftritt des ersten Endbosses scheint alles Normal, denn ihr dürft ein stupides Duell gegen Rhino führen, der selbst ebenso in der Gegenwart beheimatet ist. Doch weitere Aufeinandertreffen fallen anders als erwartet aus.
Sloan hat die Kontrolle über seine Experimente verloren und dadurch versehentlich weitere Zeitportale geöffnet, die nun Charaktere aus vergangenen Zeiten in die Zukunft katapultiert haben - und natürlich umgekehrt. So Trifft der originale Spider-Man im Verlauf der Geschichte auf Figuren wie Overdrive, Atrocity, Acade und Big Wheel, die ihm bis Dato unbekannt waren und extra für den Nintendo DS konzipiert wurden. Spiderman 2099 hingegen beschützt Black Cat und Mary Jane vor den bösen Buben und lernt den Shocker kennen. Da alle geforderten Ziele keine besondere Herausforderung darstellen, kommt ihr relativ schnell in der Story voran.
Und wieder machen euch die Zeitportale zu schaffen, denn plötzlich finden sich beide Protagonisten in der Zeit des jeweils anderen wieder. Zum Glück haben beide Spideys bereits ordentlich Items gesammelt, mit denen man dafür vorgesehene Wände zerschlagen kann, um einige der verwirrenden Gänge bis zum Ziel abzukürzen, oder gleich ganz neue Bereiche zu erschließen. Zusätzlich ist es euch in beiden Welten möglich, wichtige Upgrades zu sammeln, die eure Energie-Leiste erweitert, oder die Abwehr steigert. So seid ihr jederzeit für die immer stärker werdenden Gegner gerüstet.
Damit Gegenwart und Zukunft wieder ins Gleichgewicht geraten, müssen beide Wand-Krabbler zusammenarbeiten. Ihr könnt jederzeit mit nur einem Knopfdruck zwischen beiden Zeiten wechseln, um in der Gegenwart den Grundstein für die Zukunft zu legen. Beispielsweise müsst ihr in der Gegenwart mehrere mechanische Teile, die überall verteilt sind, zerstören, um im Jahr 2099 einen gigantischen Roboter verschwinden zu lassen, der euch bislang den Weg blockiert hat. Auch mehrere Terminal finden sich an gewissen Orten und aktivieren eine Laserschranke, die euch ans weiterkommen hindern. Hier gilt es in der jeweils anderen Zeitperiode, nach der richtigen Reihenfolge zu schauen, in der die Terminals geschaltet werden müssen. Doch eigentlich kann man sich oft den Weg in durch andere Zeit sparen, denn die Computer bieten nur wenige mögliche Kombinationen. Wer gut und gerne einmal 5 Minuten investiert, kann auch per Zufall auf die richtige Reihenfolge stoßen.
Verbuggt und zugenähtDie Fehlerquote von Spider-Man: Edge of Time ist enorm. Schon die ersten Sprünge mit dem Hauptprotagonisten stellen sich als ziemlich schwierig heraus, denn obwohl er an der Wand entlangkrabbeln soll, schwebt mein Spider-Man meist ganz starr und regungslos in der Luft. Zähneknirschend setzte ich mein Abenteuer fort und erschließe einen neuen Raum, in dem meine Figur und alle anderen in ihm befindlichen Objekte plötzlich kleine weiße Vierecke auf hellblauen Untergrund sind.
Jetzt springen dutzende weiße Kästchen auf dem Bildschirm herum und entlocken mir ein Lachen. Aber denkt ihr, es geht nicht schlimmer? Doch, es geht noch viel schlimmer! In einer der Räumlichkeiten ist eine so finstere Nacht, dass der ganze Bildschirm nur noch schwarz anzeigt - komplett schwarz! Damit dann in den Arealen, die grundsätzlich ordentlich erkennbar programmiert wurden, aber keine Langeweile beim Spielen aufkommt, friert mir bei schnellen Aktionen gerne mal das Spiel ein. Öfters mal muss ich den DS ausschalten und wieder einschalten, und vom letzten Checkpoint beginnen. Glücklicherweise gibt es im Spiel zumindest mehrere Speicherpunkte, die meinen Fortschritt regelmäßig sichern.
Aber ich will einfach nicht aufgeben und beende eine Mission nach der anderen erfolgreich. Dafür orientiere ich mich an der Karte, die auf dem oberen Bildschirm des Nintendo DS zu finden ist. Doch eine große Hilfe ist diese nicht, stattdessen verwirrt die Karte aufgrund ihrer Ungenauigkeit umso mehr. Denn obwohl mein Spidey sich oberhalb einer Plattform befindet, wird es so dargestellt, als würde er unterhalb dieser Plattform kleben. Auch einige Durchgänge werden angezeigt, die sich aber direkt vor Ort als eine gewaltige Mauer präsentieren. Irgendwann gebe ich es völlig auf, mich auf die Karte zu verlassen, und folge nur noch allein meinem Gespür.
Später komme ich an eine Stelle, an welcher ich eine Scheibe zerstören soll. Doch da mir der reguläre Lösungsweg noch unbekannt ist, versuche ich mit wildem Tastengedrücke und den dadurch resultierenden Aktionen, die Scheibe zu zerstören. Nichts! Stattdessen gleite ich aber wie von Geisterhand durch sie hindurch, ohne einen Kratzer zu hinterlassen. Tatsächlich war es aber geplant, in der Gegenwart den Weg zu ebnen, um das Glas in der Zukunft zu zerstören.
Nun kommt aber das absolute Highlight! In meiner aktuellsten Mission soll ich beide Spideys wieder zurück zum Portalraum führen, der auf der Karte mit einem gelben Punkt markiert ist. Kaum treffe ich mit beiden Charakteren ein, passiert... ... ... ....nichts! Mir kommen gleich recht böswillige Gedanken. Okay, ruhig bleiben, einfach einmal Neustarten. Aber auch beim zweiten Versuch reagiert das Spiel nicht - so bleibt mein Eintreffen im Portalraum völlig erfolglos.
Aber statt das Modul in die Ecke zu feuern, durchlaufe ich in einem neuen Save, das ganze unzumutbare Spiel ein weiteres Mal bis zu diesem Punkt . Und ihr glaubt es nicht, beim zweiten Versuch passiert... ... ... ...wieder nichts. Verzweifelt durchstöbere ich alle Areale, ob mir etwas Wichtiges durch die Lappen gegangen ist. Aber ich finde einfach nichts als einige Upgrades, an die ich nun dank meiner neuen Ausrüstung herankomme. Leider wird mir auch keine Lösung im Internet angeboten. Also beende ich das Spiel, ohne je die Chance gehabt zu haben, die Zukunft zu retten. :-(
Pfui SpinneDa das Gameplay schon auf ganzer Linie versagt, hoffen jetzt sicher alle Spider-Man-Fans, dass die Spinne wenigstens grafisch top in Szene gesetzt wurde, aber leider muss ich euch auch da enttäuschen. Ihr startet mit einer armseligen kleinen Spielfigur, die kaum Ähnlichkeit mit dem tollen Marvel-Helden hat. Auch die Gegner, die gegenüber der Comicvorlage keineswegs authentisch sind, zeigen ebenfalls den Tiefpunkt jeden Programmierers. Die verschiedenen Areale setzen dieses Trauerspiel fort, denn selten schaffen es Gegenstände, die sich im Hintergrund befinden, in mehreren Facetten zu glänzen. Oft wird nur mit der Grundfarbe gearbeitet, ohne dem Objekt jedwede Schattierung zu gönnen. Der Sound geht bei der dauerhaften Geräuschkulisse von Schlägen und Tritten genauso unter.
Doch es gibt nicht nur Grund zur Beanstandung. Ja, es gibt noch die wenigen Momente, in denen sich mein Herz an einigen netten Ideen erfreuen konnte. So sind die Dialoge der verschiedenen Figuren recht amüsant dargestellt und mit einer ordentlichen englischen Synchronisation unterlegt. Oft musste ich bei den frechen Kommentaren vom Original-Spider-Man richtig grinsen. Zeitgleich werden im oberen Bildschirm nette Bildchen von jenem Charakter eingeblendet, der gerade spricht. Und auch in den Zwischensequenzen und dem Menü, werdet ihr mit netten Comic-Bildchen aus der Feder verschiedenster Künstler und selbst dem Spider-Man-Erfinder - Stan Lee - beglückt. Außerdem bietet das Menü noch weitere nette Optionen, wie eine Charakter-Liste, in denen ihr die Herkunft und einige wichtige Stichpunkte zu den Figuren aus dem Marvel-Universum nachlesen könnt. Auch eure angesammelten Talente und Kostüme finden in einzelnen Menü-Punkten ihren Platz.
FazitHätte ich mir eine Tabelle zusammengestellt, in der ich auf einer Seite die positiven und auf der anderen Seite die negativen Aspekte sammeln würde, wäre das Verhältnis zueinander mehr als nur unausgewogen.
Es wäre der beste Zug von Activision gewesen, das Spiel bei einem Gewinnspiel zu verlosen, oder es als kostenloses Download-Spiel anzubieten, statt Geld dafür zu verlangen. Also, überlegt es euch sehr sehr gut, ob ihr in die Nintendo-DS-Version investieren wollt, denn das tollste an dem Spiel ist das Cover der Hülle.