You don't know Jack?Die Älteren von euch haben sicher schon einmal die Geschichte von Jack The Ripper gehört, einem realen Vorfall in Großbritannien im Jahr 1888. 5 mysteriöse Todesfälle beschäftigten damals ganz London und bis heute wurde nicht aufgeklärt, wer Jack the Ripper war. Mit
Real Crimes: Jack The Ripper wird dieser vergangene Fall wieder aufgegriffen und nun gilt es als Sir Melville Macnaghten und Prof. Sir Francis Galton von Scottland Yard erst einmal, die nötigen Beweismittel zu sammeln.
Spurensuche Nach einigen kurzen Dialogen macht man sich auch schon auf die Suche nach den Akten, um in den insgesamt 5 Kapiteln (also eines pro Mord) Hinweise auf die Morde aufdecken zu können. Ein Kapitel unterteilt sich in viele Levels, die aber vom Ablauf her fast alle gleich sind: Man befindet sich an einem bestimmten Ort in einer 2D-Ansicht, den man entweder mit den Pfeiltasten oder dem Touchpen bewegen kann. Auf dem oberen Touchscreen sieht man dabei den Bereich des Raumes, in dem man gerade nach Spuren sucht, sowie eine Liste der zu findenden Objekte. Nach erfolgreicher Entdeckung lassen sie sich per Touchpen anklicken und verschwinden aus der obigen Liste. Hat man alle genannten Dinge gefunden, so gilt das Level als beendet. Da der zu durchsuchende Bereich immer recht klein ist und auch in jedem Level dieselbe Größe besitzt, sind einige Objekte recht gut getarnt, damit es nicht so einfach ist, sie zu finden. Allerdings ist nur ein geringer Prozentsatz der Gegenstände, die man pro Level findet, für den Spielverlauf wirklich von Bedeutung. Sollte man einmal länger suchen und die fehlenden Objekte nicht finden, kann man unten links den Button "Hinweis" drücken, der einem dann sofort den richtigen Ort des Gegenstandes zeigt. Rechts besteht außerdem die Möglichkeit, die Objektliste auf dem oberen Screen wieder auszublenden, um das Spiel etwas schwerer zu gestalten, da man dann so nicht weiß, was man suchen muss.
Nachdem man nun die wichtigen Beweismittel des Levels gefunden hat, treffen die beiden Ermittler auf eine Spur, die sie zum nächsten Ort führt, an dem man sich erneut nach Gegenständen umschaut. Ab und zu gibt es auch kleine Minispiele, wo man ein Codewort eingeben, ein Schiebepuzzle lösen oder Memory mit verschiedenen Fingerabdrücken oder Blutgruppen spielen muss.
Pro Kapitel hat man gegen Ende dann immer genau einen Verdächtigen, was summasummarum also insgesamt 5 ergibt. Anhand der Beweismittel ist nun die letzte Aufgabe des Spielers, einen der fünf Personen auszuwählen und als vermutlichen Täter zu entlarven.
Ein gewagtes Spiel? Der recht kurze Hauptteil dieser Rezension lässt leider schon vermuten, dass in dem Spiel nicht viel Abwechslung geboten wird. Dies hat mehrere Gründe, die sehr ins Gewicht fallen.
1) Die Räume und Orte rund um Scottland Yard machen grafisch zwar einen guten Eindruck, aber das mag auch daran liegen, dass so gut wie nie jegliche Art von Bewegung vorhanden ist. Im Grunde sitzt man wirklich vor einem Bild, schiebt es hin und her, klickt Gegenstände an, die dann kurz mal ein wenig funkeln und das war es dann auch schon. Die Orte sind zwar ganz nett gestaltet, aber viele davon kommen auch 2 - 3 Mal im Spiel vor, was das Ganze noch eintöniger macht, als es sowieso schon ist.
2) Bei den Gegenständen selbst gibt es auch so einige Makel. Wie schon erwähnt, werden viele Gegenstände gesammelt, die für das Spiel keinerlei Bedeutung haben und die sich an unnatürlichen Orten finden, denn mal ehrlich: Was hat es für einen Sinn, wenn die Inspektoren bei ihrer Spurensuche Spinnen, Armbanduhren, Hummer, Kricketschläger, Geigen oder Eulen sammeln, die alle im Himmel, getarnt als Säulen oder irgendwo unter einem Teppich liegen? Dann würde es mich auch nicht wundern, wenn dieser Fall damals nicht gelöst wurde, wenn die Ermittler nach Musikinstrumenten oder Insekten suchen. Ich hatte auch erhofft, dass sich bis zum Ende des Spieles mir noch einmal der Sinn gewahr werden würde, wozu das alles gut ist, aber ich wurde ziemlich enttäuscht. Zusätzlich ist es allein schon von den für das Spiel bedeutsamen Gegenständen unrealistisch, da viele davon zufälligerweise einfach so offen rumliegen (Taufurkunde von Kindern, Dokumente über den Mord), die Ermittler dauernd etwas in ihrem eigenen Büro verlegen ("Die wichtige Akte muss hier irgendwo sein") und es dann im Kronleuchter oder für alle ersichtlich draußen auf der Straße wieder finden. Sehr professionell.
3) Die Altersfreigabe ab 6 ist auch eher fragwürdig, da im Spiel nicht so selten auch einmal die genaue Vorgehensweise beim Mord beschrieben wird, was ich meinem sechsjährigen Kind nicht zumuten würde.
4) Zudem musste ich das Spiel in eins durchspielen (was auch nicht ganz so wild war, da man es in 2 - 3 Stunden durchgespielt hatte), da auch aus der Spielanleitung nicht erkenntlich wurde, wann das Spiel nun gespeichert ist und wann man wiederholen muss, sofern man abbricht. Als ich das dann durchhatte und mir einen der fünf Verdächtigten aussuchte, sagte man mir, dass er von allen Verdächtigen auf Platz 2 stünde, aber ich konnte nicht einmal sehen, wer denn nun Hauptverdächtiger war. Als ich dann weiterspielen wollte, fing auf einmal das ganze Spiel von vorne an. So richtig schlauer geworden ist man also auch nicht.
5) Dass das Spiel monoton ist, hat sich ja nun schon herauskristallisiert, doch noch einmal zur Betonung bestehen wirklich gut 95% aus diesen Suchspielen, 3% aus Minispielen und 2% aus Dialogen, die auch meist nur davon handeln, wohin es denn als nächstes hingehe und weswegen. Und fand man die Gegenstände mal nicht, hatte man schnell keine Lust mehr zu suchen, drückte also "Hinweis" bekam die Lösung vorgetischt. Nicht nur da, sondern auch bei den Minispielen hat das nichts mit Köpfchen zu tun. Man probiert einfach so lange herum, bis es dann letztendlich passt.
Fazit Ich hatte vorher sogar große Erwartungen, da ich ansich ein Fan von Kriminalfällen bin, aber hier muss ich all diesen Verehrern raten, sich definitiv etwas anderes zuzulegen als das hier. In den ersten 2 Leveln denkt man sich noch, dass es ja ne gute Sache ist, bis man dann erfährt, dass es auf ewig so weitergeht. Extras gibt's auch nicht - keinen Mehrspieler-, Minispiel- oder Online-Modus. Sehr, sehr ernüchternd. Wenn es die Art der Morddarstellung nicht gäbe, wäre es vielleicht sogar ein ganz interessantes Suchspiel für Kinder gewesen. Aber ich für meinen Teil gehe lieber nach draußen und suche dort Geigen.