Cover: Ralph reichtsIch mach's kaputt!
Wieso aus irgendeinem Grund die meisten Videospiele zu Filmen es nicht hinkriegen, Spaß zu machen, will sich mir bis heute nicht erschließen. Das Schlimme bei diesem Spiel ist, dass es bisher die Mieseste aller Umsetzungen ist, die ich anfassen durfte und DAS, obwohl Videospiele selbst die Filmvorlage waren.

Ich fange das Spiel also an. Recht schnell erkennt man die 8bit-Aufmachung des Spiels für die Menüs, selbst die Musik erinnert an klassische NES-Spiele von damals. In nicht mal fünf Sekunden gelange ich auch schon in das Hauptspiel und sehe eine eher lieblose Erzählung der Sachverhalte. Standbilder mit Sprechblasen erklären mir, dass Käfer wieder rumwüten (wahrscheinlich sind Bugs gemeint, denn das würde dem Wortwitz eher entsprechen) und man sich gemeinsam mit Randalen-Ralph und Fix it-Felix auf dem Weg machen muss, die Bosse jeder Welt zu besiegen... oder so ähnlich. Das ist jedenfalls das Ziel, explizit erklärt wird mir gar nichts.

Nun ja, ich beginne also mit dem Tutorial-Level und bemerke sofort die Besonderheit des Spiels: Man kann jederzeit durch das Symbol auf dem Touchscreen zwischen Ralph und Felix wechseln. Während Ralph die Kraftakte erledigt und die Leitern im Spiel erklimmen muss, kann Felix Schalter reparieren und besitzt bessere Sprungfertigkeiten. Wieso er keine Leitern hochklettern kann, macht für mich zumindest keinen wirklichen Sinn.

Das war allerdings auch schon alles, was das Spiel betrifft. Keine besonderen Zusatzfähigkeiten, keine Boni, keine Rätsel. Im Grunde genommen geht es einfach nur darum, mit Ralph alles kaputtzumachen, während Felix mit seinen Sprüngen durch das reinrassige Jump'n Run-Spiel sprintet.

Laaangweiliiig!
Für Abwechslung ist leider nicht gesorgt. Es gibt sage und schreibe nur drei Welten mit je vier Leveln und einem Boss, und ganz am Ende nochmal einem Endboss. Wobei aber die Bosse erst zu besiegen sind, wenn man ALLE zwölf normalen Levels der Welten erst geschafft hat. Das erkläre man mir mal! Das Schlimme ist, es gibt sogar nur drei Hintergrundmusiken für jeweils eine der Welten, wodurch vor allem die Atmosphäre und Präsentation des Spiels leidet, auch wenn die Musik so manchen Retrofan begeistern könnte. Die Welten sind zudem auch nicht sonderlich liebevoll gestaltet, eigentlich sogar irreführend, da man oft nicht weiß, wo man hin muss, da die entsprechende Plattform zu wenig in den Bildschirmrand ragt. Zudem ist sogar im Tutorial eine verwirrende Plattform gegen Ende, bei der man offensichtlich in ein Loch fällt, wenn man versucht, auf diese zu springen. Erst nach dem dritten Mal bemerke ich, dass ich eigentlich eine Leiter hochklettern soll, was nur mit Ralph möglich ist. Da hätten die Entwickler zumindest für das Offensichtliche sorgen können.

Auch nicht schön ist die wirklich schlechte Programmierung des Spiels. Die Helden schaffen es manchmal nicht, sich noch an den Plattformenden zu halten, obwohl ich genau dorthin gesprungen bin. Auch erhält man echt überall Schaden. Beispielsweise erhält man immer noch Schaden durch eine Schubkarre, die angeflogen kam, wenn man sie berührt, obwohl diese schon stehengeblieben ist. Auch die seltsamen Bausteine, die an die Steinblöcke in Super Mario erinnern, teilen Schaden aus, obwohl man sie nur von der Seite berührt (und nein, da sind keine Stacheln an den Rändern). Hier ist der Spielfluss einfach nicht gut.

Eine Herausforderung ist das Spiel auch nicht. Man weiß bei "Rätseln" immer, was man tut muss. Sieht man eine Leiter, wechselt man zu Ralph. Ist irgendwo ein Schalter, repariert man ihn mit Felix. Hier hätte man sich das eigentlich gleich sparen können, da dies nur unnötig das Spiel in die Länge zieht, ohne besonders sinnvoll zu sein. Und auch, wenn man ständig Energie durch die angesprochenen Permanent-Schaden verliert, so füllt sich diese doch immer recht schnell nach. Man verliert also so gut wie nie ein Leben durch Energieverlust. Noch absurder ist es, dass jeder Held seine eigene Energieleiste hat, sodass sich die des anderen immer nachfüllen kann, wenn er mal nicht dran ist.

Zusätzlich muss ich erwähnen, was mich am meisten genervt hat. Die Synchro! Sie ist komplett auf Deutsch, was schon mal lobenswert geworden WÄRE, hätte man nicht den Großteil der deutschen Originalstimmen weggelassen. So muss man sich von eher ungewohnten Stimmen in regelmäßig kurzen Zeitintervallen denselben Quark jedes Mal wieder anhören, denn viele verschiedene Ausrufe hat man ebenfalls nicht eingebaut, dafür diese jedoch sehr häufig. Selbst bei normalen Sprüngen muss man sich dieses nervige Berserkergestöhne von Ralph anhören, was nach einer Weile ganz schön auf dem Wecker gehen kann. Hier treibt es den Spielspaß sogar um einen Prozent hoch, wenn man den Sound abstellt.

Fazit
Nein! Nein, nein, nein, es kann nicht sein, dass man bei einem so grandiosem Film, der sogar Videospiele als Vorlage hat, so ein schlechtes Spiel programmiert. Einfach nichts fühlt sich richtig an: Weder die mittelmäßige Grafik, noch die Musik, noch das Gameplay. Es ist mir absolut unverständlich, wie bei solch einer Vorlage so etwas entstehen kann. Das Spiel bietet weder guten Fanservice, was absolut seltsam ist, noch einen guten Spielfluss. Finger weg, selbst wenn ihr den Film abgöttisch liebt!
«Ligiiihh» Singleplayer: 24%

Verfasst von «Ligiiihh» am 04.01.2013,
bemustert durch Activision
für bis zu 1 Person/en
Release am 30.11.2012