Was wäre, wenn...Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, durch die Zeit zu reisen? In die Vergangenheit, um Geschehenes ungeschehen zu machen, in die Zukunft, um lästigen Ereignissen wie Klassenarbeiten oder endlosen Diskussionen mit Mutti zu entgehen. Auch Professor Layton und sein kleiner Assistent Luke hätten es nie für möglich gehalten, jemals mit einer Zeitmaschine in die Zukunft zu reisen. Doch schon bald entwickelt sich das, was sich viele Menschen so sehr herbeisehnen, für die beiden zu einem wahr gewordenen Alptraum.
Ein Brief aus der ZukunftUnsere Geschichte beginnt jedoch in der Gegenwart, zu einer Zeit, in der noch alles in Ordnung scheint. Fast alles. Denn als Professor Layton und Luke einen mysteriösen Brief aus der Zukunft erhalten, erinnern sie sich sogleich an die Geschehnisse vor knapp einer Woche, als bei einer Vorführung der ersten Zeitmaschine der Welt dessen Erfinder, der Premierminister und weitere prominente Forscher bei deren Explosion spurlos verschwunden sind. Damit aber nicht genug - den Brief, den die beiden just bekommen haben, hat allen Anschein nach Lukes Ich aus der Zukunft verfasst und in diesem bittet er den Professor um Hilfe. Sehr schnell türmen sich zahlreiche Fragen bei den beiden auf: Was ist mit den verschwundenen Personen passiert? Warum sollte jemand aus der Zukunft Hilfe vom Professor wollen? Und ist an der ganzen Geschichte überhaupt irgendetwas dran?
Rätsel über RätselDas ist es, wie der Professor und Luke schon bald herausfinden. Nach einigen Filmsequenzen und Dialogen setzen die beiden alles daran, dem Fall auf die Spur zu gehen. Wie gewohnt schlüpft nun der Spieler in die Rolle der beiden Abenteurer und bewegt sich mit ihnen kreuz und quer durch London. Der untere Bildschirm zeigt dann jeweils das Viertel an, in dem sich die zwei gerade befinden, während auf dem oberen eine Karte zu sehen ist. Mit dem Touchpen lassen sich Richtungen, in die man gehen möchte, Gegenstände, aber auch Personen anklicken. Neben gut gemeinten Ratschlägen und speziellen Funktionen, die einem im Spielverlauf weiterhelfen, geben einem diese Personen vor allem eins auf - Rätsel.
Wer die vergangenen Layton-Teile kennt, den wird es sicher nicht verwundern, dass auch hier der Spieler wieder in den Rätseln Pikarat sammeln kann, die Einfluss auf das Spiel haben. Löst man ein Rätsel werden einem diese Pikarat auf das Konto gutgeschrieben. Wieviele Pikarat man bekommt, hängt dabei von dem Rätsel ab. Ist es ein leichtes, erhält man wenige, bei schweren dementsprechend viele Pikarat. Gibt man eine falsche Antwort des Rätsels, so sinkt die Zahl der Pikarat, die man beim Wiederholen des Rätsels bekommt - denn sonst könnte man ja einfach blöd drauflos raten. Bei den über 165 Rätseln ist für Abwechslung gesorgt: Mal muss man mit dem Touchpen verschiedene Teile zusammenfügen, mal eine verschlüsselte Aufgabe lösen, durch ein Labyrinth finden, Hinweise kombinieren oder Fehler in einem Bild aufdecken.
Doch um was für ein Rätsel es sich auch handelt, man muss nicht nur denken, sondern man muss vor allem mitdenken, denn gerade bei den schwierigen Rätseln gibt es immer einen Kniff, der einem bei zu unüberlegter Antwort manchmal gar nicht vorher aufgefallen ist. Ein geschultes Auge und logisches Denken sind also Vorraussetzung, um nicht in eine der vielen Rätselfallen zu tappen. Sollte man bei einem Rätsel partout keine Antwort wissen, kann man zu Hilfsmünzen greifen, mit denen man einen Tipp verraten bekommt. Diese Münzen finden sich überall versteckt in ganz London. Daher gilt es auch außerhalb der Rätsel jede verdächtige Stelle mit seinem Touchpen zu untersuchen, denn nicht nur die Münzen verbergen sich dahinter, es kann ebenso sein, dass man verborgene Gänge oder Rätsel aufdeckt.
In der Voranschreitung des Spiels kommt nach und nach mehr Licht in die Story, wirft aber auch ständig neue Fragen auf. Der Professor und Luke erfahren selbst am eigenen Leib, wie das Zeitreisen sein kann und erleben eine Zukunft, die völlig außer Kontrolle geraten ist. Später, nachdem Layton sich desöfteren damit konfrontieren musste, dass die Mehrzahl der Bevölkerung aus der Zukunft eine Abneigung gegenüber seinem Zylinder empfindet, treffen sie auch gemeinsam den älteren Luke, der ihn von dem Übeltäter erzählt, der für dieses ganze Chaos verantwortlich sein soll. Laytons schwerster Gegner, wie sich sehr schnell herausstellt.
Immer ein treuer Begleiter des Professors ist neben seinem Schüler Luke auch sein Koffer. In ihm findet man Laytons Notizen, die das Erlebte kurz und bündig zusammenfassen, falls man mal den Faden verloren haben sollte. Außerdem erfasst er unter "Geheimnisse" all die zu klärenden Fragen, listet im Rätselindex alle gespielten Rätsel auf und bietet die Möglichkeit zu sichern. Das Speichern ist praktisch - sofern man nicht gerade in einem Rätsel, Dialog oder einer Zwischensequenz steckt, immer möglich. Zusätzlich zu diesen vier Funktionen lassen sich noch drei weitere freischalten, bei denen es um das Komplettieren eines Fotoalbums mit Hilfe von Aufklebern, die man während des Spiels sammelt sowie das Bestreiten von Minispielen geht.
Der Hauptbestandteil dreht sich aber um besagte Rätsel, von denen man sich übrigens auch noch über Wi-Fi Connection jede Woche ein neues "Rätsel der Woche" organisieren kann. Alle bestandenen Rätsel lassen sich zudem wieder und wieder wiederholen und sind von großer Vielfalt geprägt - nur wird man die meisten so schnell nicht wieder aus dem Kopf streichen können und somit beim zweiten Durchspielen kaum noch Probleme haben.
Des Rätsels LösungWomit wir eigentlich auch schon direkt in das Fazit geschliddert sind. Der Fakt des wiederholten Durchspielens ist zwar ein negativer Kritikpunkt am Spiel, jedoch gäbe es sicher keine Möglichkeit, das anders zu handhaben. Da es aber 165 Rätsel sind, dauert es sowieso eine gewisse Zeit, bis man sie alle gefunden und insbesondere gemeistert hat. Schon sehr früh kann man sich an einigen die Zähne ausbeißen und muss häufiger zur Hilfsmünze greifen, die man pro Rätsel übrigens 4 Mal benutzen kann. Wer fleißig diese Münzen suchen würde, könnte viele Rätsel bestehen, ohne vernünftig nachgedacht zu haben, aber mal ehrlich - wo ist dann da der Sinn? Dasselbe dachte sich Nintendo wohl auch, als sie diese Hilfsmünzen verteilten. Denn trotz dessen ich sehr viele davon fand, benutzte ich sie eben nur im Notfall, da natürlich auch der Ehrgeiz da ist, das Rätsel alleine zu lösen. Von daher gibt es auch hier nichts zu meckern.
Besonders gefreut hat mich die deutsche Sprachausgabe. So musste man an vielen Stellen nicht unbedingt mitlesen, sondern konnte einfach mal zuhören, was bei dem doch vielen Text auch mal ganz gut tat. Nichtsdestotrotz riss einen die Story mit und man war motiviert zu spielen, um zu erfahren, wie es weitergeht. Die vielen Extras machen das Spiel noch um einiges interessanter, der Touchpen blüht hier wahrlich in seiner Funktion auf.
Viel zu bemängeln bleibt hier also nicht. Der Dauerspaß ist nach dem ersten Durchspielen wohl flöten, sofern man das Spiel nicht über längere Zeit ruhen lässt. Ein Mehrspieler-Modus wäre eventuell noch ganz gut gewesen, so eine Art Wetträtseln. Bei den beiden vorherigen Titeln wurde noch kritisiert, die Altersfreigabe ab 0 wäre etwas unrealistisch, denn schließlich sind manche Rätsel doch sehr schwer und man muss ja auch lesen können. Dass sie nun ab 6 ist, scheint daher schon etwas eher zu passen, auch wenn auch dann einige Rätsel noch unlösbar scheinen. Insgesamt jedoch sollte der Kauf der verlorenen Zukunft für alle Layton- und/oder Rätselfans unverzichtbar und auch für alle anderen keine allzu schlechte Wahl sein. In diesem Sinne: Hut ab!