Die große Leere? Die gibt es nur an zwei Orten der Welt: In Phantasy Star Zero oder im Kühlschrank. Jeder kennt die Leere im Kühlschrank, doch was diese Leere in Phantasy Star Zero für eine Rolle spielt, sollten jetzt alle diejenigen wissen, die hungrig darauf sind. Und wer weiß - vielleicht kommt man ja dabei sogar auf den Geschmack.
Ein kleines Stück vom Kuchen - Die Vorgeschichte200 Jahre ist diese große Leere nun her, in der ein gigantischer Krieg zwischen Humans, Newmans und CASTs beinahe die gesamte Zivilisation auslöschte. Nur wenige Humans überlebten diesen Krieg und konnten einige Städte wieder aufbauen. Doch ringsumher streiften immer noch zahlreiche Monster herum. Um die Stadt vor diesen Monstern zu beschützen, erklären sich einige Humans bereit, die Monster zu bekämpfen und in der Stadt die Sicherheit zu wahren. Gleich zu Beginn wird man vor die Auswahl gestellt, ob man als HUman, Newman oder CAST spielen möchte. Je nach Auswahl unterscheidet sich die eine Story ein wenig von der anderen. Dabei lässt sich der Look seines eigenen Mitstreiters selbst bestimmen: Aus einigen bereitgestellten Accessoires ist der Held binnen einer Minute erstellt und schon kann es losgehen.
Grob teilt sich das Spiel in zwei Spielmodi, den Story- und den Mehrspielermodus, der noch einmal separat in Drahtlos und Wi-Fi-Connection unterteilt ist. Beginnen wir jedoch erst einmal mit dem Storymodus und damit bei den Grundprinzipien des Spieles.
Das Appetithäppchen - Der StorymodusSo landet unser gerade erstellter Charakter auch schon in der besagten Stadt, um Aufträge von dem dortigen Bürgermeister zu erhalten, die sich meist darum drehen, Monster auszuschalten, befreundete Einheiten zu retten oder bestimmte "Privatgegenstände" zu besorgen. Neben dem Büro des Bürgermeisters im Hauptsitz der Stadt finden sich auch dort einige Läden sowie ein Portal wieder, mit dessen Hilfe man in die verschiedenen Gebiete gelangt. Vor einer Mission (Quest) sollte man den Ständen einen Besuch abstatten, um sein Inventar ordentlich zu schmücken. Sind alle sieben Sachen gepackt, kann man auch schon seine Reise starten - entweder allein oder mit einigen Mitstreitern.
Das Gebiet, das der Charakter bereist, ist in viele kleine Abschnitte unterteilt. Gespielt wird auf dem oberen Screen des DS, während auf dem unteren nützliche Informationen über die eigenen Charakterwerte sowie die seiner Mitstreiter, einer detaillierten Karte und der Aktionspalette anzutreffen sind. So zeigt auch die Karte immer nur den einen Abschnitt an, in dem man sich gerade befindet. Auf ihr wird sichtbar, wo der eigene Charakter, dessen Teammitglieder oder die Gegner gerade stehen, wo noch Items abzugreifen oder Türen offen (grün) oder verschlossen (rot) sind. Denn erst, wenn in einem Abschnitt alle Gegner eliminiert werden, öffnet sich der Zugang zu dem/den nächsten. Der Kampf mit denselbigen Gegnern läuft dabei in Echtzeit ab, man muss seine Angriffe selbst timen und geschickt ausweichen.
Schon dort macht sich die richtige Itemauswahl deutlich bemerkbar, denn jede Waffe verfügt über eine gewisse Anzahl an Angriffs- und Genauigkeitspunkten und jede Rüstung über Defensiv- und Ausweichpunkte. So hat natürlich auch der Gegner je nach Art unterschiedlich viel Energie, Angriff, Verteidigung und weist auch die ein oder andere Spezialattacke auf. Streckt man einen Gegner nieder, hagelt es außerdem Erfahrungspunkte, die den Charakter aufleveln und somit seine Fähigkeiten (HP- und PP-Werte) steigern können. HPs sind, wie aus anderen Spielern sicherlich bekannt, die Energiepunkte des Charakter, während PP für Photon-Punkte steht. Das sind spezielle Punkte, die zum Einsetzen einiger Items und von Magie benötigt werden. Doch dazu später noch ein wenig mehr.
Sind alle Gegner im jeweiligen Abschnitt besiegt, erscheint eine Truhe, die ein paar nützliche Gegenstände und Geld, Meseta, zum Ersteigern von Waffen und anderen Items beherbergt. Nun kann es weiter zum nächsten Abschnitt gehen. Neben Gegnern kann man dabei auch auf Fallen verschiedener Art treffen, beispielsweise Bodenstacheln oder explodierende Kisten. Man sollte also dringend auf der Hut sein. Zum Ende des kompletten Gebiets findet dann ein Endbosskampf statt, der noch einmal ordentlich Erfahrungspunkte einbringt und die Mission abschließt.
Bei den ersten Aufträgen wird der Hauptcharakter noch von einigen Kameraden begleitet, wie zum Beispiel dem ersten Begleiter Kai, den man als HUman trifft, oder einer "Außerirdischen" namens Sarisa. Im Laufe des Spiels kann man zum Großteil selbst entscheiden, wen man außer sich selbst noch mit auf Mission nehmen möchte. Insgesamt können maximal 3 andere Teamkollegen mitgenommen werden und so lässt sich die Schwierigkeit des Spiels variabel steuern. Hinzu kommt noch, dass es egal ist, ob euer eigener Charakter ein Monster besiegt oder seine Teamkameraden - die Erfahrungspunkte dafür werden trotzdem gutgeschrieben. Die Teammitglieder selbst steigen nicht sichtbar Level auf, man sieht lediglich ihre Energieleiste. In jedem Quest lässt sich per Touchscreen auch die Taktik auswählen, ob die Teammitglieder eher offensiv oder defensiv am Gefecht teilnehmen sollen. Auch sie verfügen über ganz unterschiedliche Techniken. So greift Kai hauptsächlich mit seinem Schwert an, während Sarisa Magieattacken benutzt und verwundete Mitspieler heilen kann.
Es gibt viele verschiedene Arten von Waffen und Rüstungen, die sich der Charakter in den einzelnen Abschnitten, aber auch in den Läden vor einem Quest sicher kann. Die Werte dieses Equipments sind allerdings nicht fest, sie lassen sich durch spezielle Items noch weiter steigern. Rüstungen lassen sich beispielsweise resistenten gegen Feuer oder Eis machen, während man bei Waffen deren Angriffsstärke noch um einiges erhöhen kann. Eine schlechte Waffe kann also theoretisch mit den richtigen Items ebenfalls zu einer sehr tauglichen Waffe umgewandelt werden. Die Vielseitigkeit an Waffen und Rüstungen ist sehr groß: So gibt es Waffen, die mit Direktberührung des Gegners angreifen, andere wiederum funktionieren mit Magie. Zusätzlich dazu gibt es auch noch extra Magieangriffe mit Feuer, Donner oder Eis, die die schon oben genannten PP-Punkte verbrauchen. Manche Waffen fügen zwar mehr Schaden zu, aber brauchen in ihrer Angriffausführung auch entsprechend länger, wodurch Stärke nicht immer der einzige Kritikpunkt für eine gute Waffenauswahl sein sollte.
Beim Einsetzen von Items sollte man generell eines beachten: Befindet man sich im Kampf und ruft das Inventar auf, wird das Spiel nicht pausiert. Folglich heißt das, dass man vor allem bei HP-erfrischenden Items rechtzeitig das Inventar öffnen muss, sofern noch Gegner in Reichweite sind, die einem währenddessen Schaden zufügen könnten. Damit man nicht dauernd wirre Tastenkombinationen drücken muss, hat sich Sega aber glücklicherweise was pfiffiges einfallen lassen: Das Palettensystem. So lassen sich auf die Tasten A, B und Y Aktionen oder Items legen, die dann per Schnellauswahl benutzt werden können. Mit gedrückter R-Taste lässt sich diese Palette umschalten, wodurch man insgesamt 6 Felder besetzen kann. So lässt sich der Charakter auch mit einem einfachen Knopfdruck heilen, wenn man das entsprechende Item in diese Palette legt.
Neben der Itemauswahl lassen sich im Inventar außerdem noch Ausrüstungen vornehmen, die Palette bestücken, Mags aufleveln, Techniken einstellen, Questinformationen ansehen und das Spiel speichern oder es verlassen.
Jetzt wird sich der aufmerksame Leser natürlich fragen: Was sind Mags? Nun, Mags sind eine Art von Roboter, die mit dem Spieler auf Reise gehen. Sie selbst können ebenfalls mit Waffen. Rüstungen sowie einigen Fähigkeiten ausgestattet werden. Unter Techniken versteht sich die Verwendung von Feuer, Donner und Eis. Auch diese Angriffe verfügen über Level und lassen sich in ihrer Wirkungsweise durch Items noch weiter steigern.
Im Verlauf des Spiels erfährt der Spieler durch die Story immer mehr über die besagte große Leere und kommen einer anderen, neuen Gefahr auf die Spur. Nicht nur zahlreiche Dialoge (allerdings auf Englisch), sondern auch mehrere Zwischensequenzen tragen zum Fortgang für die Story bei.
Das Hauptmenü - Der Multiplayer-ModusUnd wenn das noch nicht genug wäre, denn auch mit mehreren Spielern kann man ins Rennen gehen. Entweder drahtlos oder über Wi-Fi-Connection stürzt man sich mit bis zu 3 anderen Spielern ins Abenteuer und kann dort gemeinsam auf den Putz hauen. Dabei wird stets auch der Charakter in seiner Stärke verwendet, den man auch im Einzelspiel steuerte. Besonders daran ist, dass auch im Mehrspieler-Modus der Charakter seine Fähigkeiten steigern kann - und diese dann wiederum auch so im Einzelspieler wieder vorfindet.
Bei der Wi-Fi-Connection gibt es drei Menüpunkte. Bei "Play with friend(s)" greift man auf die guten, alten Freundescodes zurück und kann mit Freunden an den Start gehen. Beim "Free Play" werden online andere, fremde Mitstreiter gesucht während man bei "Play alone" auf sich allein gestellt ist.
So kann man auch hier Quests auswählen und fröhlich in die einzelnen Gebiete ziehen, um dort nicht mit NPCs, sondern mit "echten" Spielern alles auseinander zu nehmen. Hier sind allerdings kleine Unterschiede zu beachten: Die Stadt im Onlinemodus ist dieselbe geblieben, jedoch verkaufen nun die Läden ab und zu mal hochwertigere Items und auch die Inhalte der Truhen während der Quest sind ein wenig großzügiger gehalten als im Storymodus. Zudem sind die Gegner, die man in den Abschnitten vorfindet, ein wenig stärker als im Einzelspieler und bringen außerdem noch weniger Erfahrungspunkte. Wer "Play alone" auswählt, hat zwar also die Chance, bessere Items abzustauben, aber will er seinen Charakter aufleveln, empfiehlt sich dafür eher der Offline-Modus. Auch gibt es einige Zusätze wie spezielle Kämpfe im Online-Modus, denen man offline nicht begegnete. Und für alle, die sich gerne an anderen Spielern rumärgern: Beim Itemeinsammeln kann keiner dem anderen etwas wegnehmen. Das A und O dieses Modus ist es aber dennoch, im Team ein gutes Gleichgewicht zu behalten und sich eine Taktik zu überlegen. Denn wenn alle 4 Mitglieder stetig nur angreifen, kann das Team nicht lange bestehen. Für diese Absprache ist es möglich, unter Freunden eigene Nachrichten zu verfassen, um sich miteinander kurzzuschließen, die sich sogar per Touchpen schreiben lassen. Spielt man mit Fremden, gibt es nur vorgefertigte Nachrichten, die reichen allerdings auch gut aus.
Der Nachtisch - FazitWie schon aus dem vorherigen Text sehr deutlich hervorgeht, ist Phantasy Star Zero ohne Frage ein recht komplexes Spiel, das aber sowohl im Einzel- als auch im Mehrspieler-Modus begeistern kann. Positiv anzumerken ist vor allem die hohe Auswahl an verschiedenen Hilfsmitteln - insbesondere der Waffen und Rüstungen - die der Charakter zum Einsatz bringen kann. Auch beim dritten Durchspielen findet man eine Waffe oder Rüstung, die aufgelevelt noch ein wenig besser ist als die vorherige. Schon allein der Punkt, dass man das Spiel je nach Wahl der Rasse unterschiedlich startet, animiert das Spiel zumindest noch ein zweites Mal durchspielen zu wollen.
Es gibt in Phantasy Star Zero zwar MAIN-Quests, die auf jeden Fall gemeistert würden müssen, aber zusätzlich auch mit NEW unterlegte Aufgaben, die zwar können, aber nicht zwingend abgeschlossen werden müssen. Dennoch sind sie - da man ja auch in diesen seinen Charakter levelt - empfehlenswert und manchmal unabdingbar. Dem Spieler ist also ein gewisser Grad an Flexibilität gegeben. Durch die Eigenentscheidung, wen und wieviele seiner Mitstreiter man auf Mission nimmt, lässt sich auch der Schwierigkeitsgrad selbst bestimmen, der allerdings auch mit voller Mitgliederanzahl selten zu einfach ist. Durch die Kommandos an die Teammitglieder können bietet sich auch hier die Möglichkeit, ein wenig die Kontrolle zu übernehmen.
Gerade der Multiplayer macht unheimlich viel Spaß, da man es mit "intelligenten" Spielern zu tun hat und durch den erhöhten Schwierigkeitsgrad bis an seine Grenzen gehen kann. Die Idee mit dem Nachrichtenaustausch untereinander ist nicht nur gut - sie wurde auch gut umgesetzt. So kann man sich auch ohne Sprache eine passende Strategie zusammenlegen - natürlich nur, sofern die anderen auch artig mitspielen. :)
Von der Tastenbelegung und Bildschirmeinteilung kann man eigentlich auch nur loben: Die Aktionen lassen sich, vor allem durch die Palette, leicht auswählen und frei bestimmen, das Spiel bleibt übersichtlich und gibt die wichtigsten relevanten Informationen auf dem unteren Bildschirm preis.
Die Sounds wirken hier eher begleitend aber dennoch passend. Grafisch ist das Spiel ebenfalls sehr gut verarbeitet, die Charaktere und ihre Kontrahenten sind detailliert und auch die Umgebung weist sehr viele kleine Feinheiten auf, die das Spiel anschaulicher machen. Die Zwischensequenzen, die sehr an Animeepisoden erinnern, passen gut in das Konzept des Spiels, runden es ab und machen auch Storyteile etwas klarer, auch wenn man kein Englisch versteht.
Dies ist allerdings leider der größte Kritikpunkt des Spiels. Dass die Sprachausgabe auf Englisch ist, ist verzeihlich - doch bei ellenlangen Texten hat man auch mit Englischkenntnissen irgendwann keine Lust mehr, sich das alles durchzulesen. Für Menschen, die der englischen Sprache nicht so mächtig sind, wird es also ein Problem werden, auch nur ansatzweise die Story nachvollziehen zu können. Da sich diese aber über das ganze Spiel erstreckt und auch die ganzen Items auf Englisch sind, könnte das sehr stark demotivieren - gerade dann, wenn man ein heilendes Item sucht und erst einmal durchprobieren muss, welches das denn sein könnte.
Ein wenig ärgerlich ist auch, dass man zwar jederzeit speichern kann, tut man dies aber im Quest (und die sind manchmal bis zu 2 Stunden lang!) und startet dann neu, sind zwar die Werte des Charakters gespeichert, aber dafür muss man das Quest von vorn beginnen und auf's Neue die ganzen Texte dazu durchscrollen. Die Quests selbst scheinen öfter einmal sehr eintönig, da man im Grunde nur von Abschnitt zu Abschnitt läuft und immer wieder Gegner erledigt und vielleicht mal hier und da ein besonderes Item findet oder sich für eine Abzweigung entscheiden muss.
Ab und zu stört auch die Kamera ein bisschen, die sich mit der L-Taste drehen lässt. Vor allem in kleineren Räumen lässt sie das jedoch öfter einmal nicht zu, was gerade bei Bosskämpfen dazu führen kann, dass man sein Ziel aus den Augen verliert.
Summa summarum überwiegen aber eindeutig die positiven Fakten, die gerade im Multiplayer überzeugen und für Spielspaß garantieren. Für Fans ein Muss, für nicht Eingefleischte aber dennoch ein Hingucker, der einiges hergibt. Guten Appetit!