Anno 2004! Meine Schwester spielt auf der PlayStation 2 das Spiel "Athens 2004", als ich gerade zu Besuch komme. Nur wenige Wochen später besaß ich es ebenfalls, mitsammt einem 4-Spieler-Adapter. Multiplayer-Games mit Wettbewerbshintergrund sind nämlich genau das, was ich gern spiele - vorallem in Gesellschaft!
Umso mehr freute ich mich dann, als ich Anfang 2007 eine Pressemitteilung von Sega erhielt: Rechtzeitig zu den Olympischen Spielen 2008 in Peking sollte "Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen" erscheinen. "Wow", dachte ich, "Athens 2004 auf Wii und DS; noch dazu mit Mario, Sonic und ihren Gangs im Gepäck". Was konnte ich mir als alter 16-Bitter mehr wünschen!?
Und wenn es nur halb so gut werden würde, wie ich mir das vorstellte, war sicher, wo ich die nächste Zeit Highscores aufstellen werden würde. ;) Entsprechend hoch waren also seit dem meine Erwartungen... Die Wii-Version erschien November 2007 - und hier haben wir, im Februar 2008, nun endlich auch die DS-Fassung vorliegen!
Und wie ist die? Nun, finden wir es heraus!
Rund um Nintendos latzhosigen Klempner Mario tummeln sich die bekannten Gesichter von Luigi, Daisy, Peach, Yoshi, Wario, Waluigi sowie Bowser; und Segas Highspeed-Konterfei Sonic reiste mitsamt Tails, Dr. Eggman (auch bekannt als Dr. Robotnik), Knuckles, Amy, Shadow, Blaze und Vector an. Natürlich haben alle 16 Charaktere unterschiedliche Fähigkeiten, die sich in Geschwindigkeit, Kraft, Fertigkeit und Ausdauer aufteilen. Das bedeutet, je nach Disziplin und Athleten hat man es auf dem Weg zum Siegertreppchen unter Umständen etwas leichter oder schwerer.
Mario ist wie immer der Allrounder mit keiner besonderen Stärke oder Schwäche. Sonic geht auf der Laufbahn ab wie Schmidts Katze und Bowser wiederum besitzt Kraft und Ausdauer für drei. Somit bieten Euch alle Athleten immer wieder unterschiedliche Chancen, in den insgesamt 24 Disziplinen (16 olympische + 8 sogenannte "Traumdisziplinen") wie Speerwerfen, Bogen- und Skeetschießen, Fechten oder Trampolinspringen, einen Platz auf dem Siegertreppchen zu ergattern.
Für den 100m-Lauf müsst Ihr zum Sprinten mit dem Stylus auf dem Touchscreen hin- und herreiben. Die Radfahr-Disziplin verlangt, dass Ihr ständig die Tasten L und R im Wechsel drückt (was das Treten in die Pedale simulieren soll), während Ihr mittels Steuerkreuz (bzw. Y und A) Euren Drahtesel nach links oder rechts lenkt. Und beim Skeetschießen bewegt Ihr mit dem Stylus das Fadenkreuz in alle Richtungen und die Tasten L oder R lassen Euch einen Schuss abfeuern...
Alles sehr intuitiv und leicht verständlich. Um aber wirklich das Optimum aus Eurem Recken herauszuholen, benötigt Ihr freilich viel Fingerspitzengefühl. So brecht Ihr zwar bestimmt sehr zügig die ersten olympische Rekorde - oder gar Weltrekorde -, doch um Euch gegen menschliche Spieler/innen auf den vorderen Rängen behaupten zu können, bedarf es natürlich weit mehr. Das heisst, es ist Übung, Übung und nochmals Übung angesagt!
Ausserdem bietet Euch das Spiel besonders im Missionsmodus eine ganze Menge an Motivation und freizuspielenden Inhalten. Hier gilt es z.B., beim 100m-Lauf unbedingt auf dem zweiten Platz ins Ziel gelangen, beim Fechten nicht einen einzigen Gegentreffer zu kassieren, beim Speerwerfen eine Weite von 75-80m zu erzielen, beim Hammerwerfen insgesamt 220m zurückzulegen und vieles mehr. So lernt Ihr nämlich nebenbei, wie Ihr worauf zu achten habt, um dieses oder jenes zu erreichen. Denn für viele der Missionen benötigt Ihr mehrere Anläufe, um zu verstehen, worauf es ankommt, bis es dann schliesslich sitzt. Wenn Ihr also tatsächlich alle der 96 Missionsziele erfolgreich absolvieren wollt, geht der ein oder andere Tag ganz gewiss schon mal nicht für die Hausaufgaben drauf. ;)
Dahingegen ist der CPU-Schwierigkeitsgrad im Einzelmatch (frei nach Wunsch eine beliebige Disziplin spielen) und im Zirkelmodus (mehrere vorgegebene Disziplinen spielen, um am Ende die höchste Gesamtpunktzahl zu haben) leider nicht sonderlich hoch, obwohl es sogar drei Schwierigkeitsgrade gibt. Denn in diesen beiden Modi habt Ihr schon recht bald alle entsprechend versteckten Goodies durch Bestreiten der Wettkämpfe ans Licht gebracht. Dafür fordern und motivieren diese zwei Bereiche (also Einzelmatch und Zirkelmodus) im Multiplayer umso mehr.
Das stolzmachende Gefühl, soeben nach hartem Kampf den ersten Platz erlangt zu haben, bietet Euch eben nur eines Eurer Geschwister, der beste Freund oder eine Klassenkameradin - doch niemals eine CPU, nicht wahr!? ;) Dass also der Multiplayer-Modus am allermeisten Spaß macht, könnt Ihr Euch sicherlich denken und muss von mir vermutlich nicht noch groß begründet werden, hm!? Also, klar wie Kloßbrühe: Hier punktet "Mario & Sonic..." am allermeisten! Übrigens: Ihr könnt zu viert entweder pro DS je ein Modul verwenden (voller Spielumfang) oder aber auch mit nur einem einzigen Modul bis zu vier DS-Handhelds speisen (immer nur eine einzige wählbare Disziplin).
Solltet Ihr in Eurem Bekanntenkreis allerdings niemanden kennen, der Lust auf Highscoregefechte hat, seid Ihr trotzdem nicht ganz auf Euch allein gestellt - im Gegenteil! -, denn dann ladet Ihr mittels WiFi-Connection Eure Leistungen einfach auf die offizielle "Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen"-Rangliste hoch, schaut, wie gut Ihr dort platziert seid und findet so stetig Ansporn, Euch verbessern zu wollen; Motivation ist also garantiert. Schade und mir etwas unverständlich ist indes, dass man via Nintendo WiFi Connection nicht auch direkt gegeneinander antreten kann. Das hätte dem ohnehin schon guten Multiplayer nochmals einen Schub gegeben.
Als letztes Schmankerl hält das Modul noch 25 zusätzliche Minispiele in der Galerie für Euch parat. Erlangt Ihr ein gewisses Mindestergebnis in den Minispielen, erhaltet Ihr dafür Informationen über die Hintergründe und Zusammenhänge der Olympischen Spiele - beispielsweise, warum die 5 Olympischen Ringe genau die Farben haben, die sie haben. Auch hier könnt Ihr versuchen, Rekord über Rekord aufzustellen. Wenn in diesem Falle aber leider nicht über die WiFi-Rangliste, denn die ist nur für die Disziplinen gedacht. Allerdings verhält es sich hier ähnlich, wie mit den Minispielen von Super Mario 64 DS: sie motivieren nur wenige Stunden.
Grafisch ist "Mario & Sonic..." auf jeden Fall gelungen - sofern Ihr die Zuschauer auf den Tribünen ausser Acht lasst (aber wer achtet schon auf die Zuschauer?). Keine Clippingfehler, keine Ruckler, keine Slowdowns, keine Animationspatzer! Ausserdem passt der comicartige Grafikstil optimal zum Olympia-Event mit Team Mario und Team Sonic, obwohl das Settting erfreulicherweise nicht zuuu kindgerecht gestaltet wurde: hier hat also nicht, wie z.B. bei Mario Kart, jeder Baum und jede Wolke ein Gesicht! ;)
Ebenso passt auch der klare Sound super zum optischen Drumherum: Alligator Vector mault, wenn er's mal wieder vermasselt hat, Prinzessin Peach kommt wie üblich mit ihrem blaublütig-süffisanten "Oh, did I win!?"-Sprüchlein, wenn sie erfolgreich war und das Publikum feuert Euch jubelnd oder klatschend an. Es ertönen Kraftschreie beim Hammerwerfen, Schnaufer beim Trampolin, das Schuss-Geräusch beim Skeetschiessen... ...ja, sogar einen Stadionsprecher gibt es - was will man mehr!? ;)
Kontrolltechnisch gibt's auch nichts zu beanstanden. Das Mikrofon versteht, was Ihr möchtet (durch Klatschen das Publikum anheizen, Start-Bereitschaft signalisieren, etc.), die Touchscreeneingaben werden gut erkannt, die Steuerungsvorgaben sind nachvollziehbar, intuitiv und bei nicht-verwandten Disziplinen stets verschieden. Monotonie an der Buttonbelegung und beim Touchscreeneinsatz sind also nicht zu befürchten.
Lediglich eine selbstklebende Folie zum besseren Schutz des Touchscreens sei Euch ans Herz gelegt! Denn zu kräftiges Aufdrücken beim Hin- und Herreiben auf dem Touchscreen, könnte möglicherweise zu irreparablen Kratzspuren führen! ...und auch aus Konditionsgründen sei Euch empfohlen, es nicht zu übertreiben, denn sonst habt Ihr recht bald einen Muskelkater im Oberarm oder Ihr bekommt krampfige Fingerspitzen durch das Halten des Stylus - und wer möchte das schon!? :) Praktischerweise ist es aber auch gar nicht nötig, sich zu verausgaben, denn, wie schon erwähnt, erkennt das Spiel auch ohne viel Druck und ohne zu viel Gereibe, was Ihr erreichen möchtet.
Der einzige echte Wehrmutstropfen ist, dass sich das Modul leider nur in den Singelplayerbereichen "Einzelmatch" und "Zirkel" Eure Rekorde merkt. Wer also im Multiplayer soeben den ultimativen Weltrekord im 400m-Hürdenlauf aufgestellt hat, wird leider nicht auf Dauer daran Freude haben können! Das ist zwar manchmal schade, trübt den Spielspaß aber eigentlich nur minimal.
Fazit: Meine PlayStation 2 wird mich und Athens 2004 jedenfalls so bald nicht mehr zu Gesicht bekommen, denn schon allein das klassische Mario- und Sonic-Feeling aus der seligen Mega-Drive- und -Super-Nintendo-Ära macht mir, Grafik sei Dank, noch viel mehr Laune, als Track & Field und Konsorten. Dazu 16 Charaktere aus zwei Welten, 24 Disziplinen, 25 Minispiele, 96 Missionen, sehr viele verschiedene Möglichkeiten, sich in der "Rekord-Ecke" austoben zu können, und allem voran: der Multiplayer!
In diesem Sinne: On your marks...! Get set...! BUY! ...ähm, GO! :)