Wie mittlerweile üblich im Wimmelbild-Metier bekommt man nicht einfach stumpf Suchbild um Suchbild vorgesetzt, sondern stattdessen eine hübsche Story, die sinngemäß lautet, im Buckingham Palace nach Schätzen zu suchen, und nebenbei einige Fakten über eines der bekanntesten Wahrzeichen Europas zu lernen.
...also die Core-Gamer-Scheuklappen abnehmen und ab nach Westminster in England. Auf die Spuren der Royals.
WAS ERLEBENIn Westminster angekommen erwarten mich vier Hauptmenüpunkte. Ich habe die Wahl zwischen den Credits (wer hat an der Entstehung des Spiels mitgewirkt), der Profilverwaltung (für die Spielstände), Optionen (um Musik- und Soundlautstärke zu bestimmen) und den Spielstart.
Da ich, wenn ich schon mal in England bin, natürlich was erleben will, starte ich sofort das Spiel und werde gefragt, ob ich "Entspannt" oder "Gegen die Zeit" spielen will. Das heisst, ich spiele mit aller Ruhe dieser Welt, oder ein Zeitlimit droht unter Umständen, mir das Leben schwer zu machen.
BREZELN AN DER WAND, SUSHI AM DENKMALDarauf hingewiesen, dass ich diese Einstellung für den gesamten Spielverlauf treffe, und sie dann nicht mehr zu ändern ist, werde ich nicht...
Auch teilte mir niemand mit, dass im Buckingham Palace einfach so eine Brezel an der Wand pappt, oder dass eine Portion Sushi an einem Denkmal lagert....
Das macht das Hoheits-Feeling schon etwas zunichte. Ich weiss ja, dass diese Wimmelbilder nicht so einfach zu knacken sein sollten, und bis jetzt waren in allen anderen Wimmelbild-Spielen auch immer die ortsfremdesten Gegenstände anzutreffen - nichts Neues also!
Aber das gesamte Drumherum, angefangen beim Cover und der Spieleanleitung bis endend beim ersten Einführungstext im Spiel selbst, bleibt dem Stil einer "spannenden und lehrreichen Schatzsuche im Buckingham Palace" treu - nur die Wimmelbilder selbst nicht.
ANMUTENDDen "Buchstaben X" zu suchen finde ich ja noch in Ordnung. Doch wenn da eine Brezel im Wohzimmer der Queen klebt... ...und *schwupps* war ich nicht mehr in Westminster, sondern zurück irgendwo in Mitteldeutschland!
Das Einzige, was diesem Spiel also etwas Tiefe und einen Hauch von London vermittelt wird duch einen Stilbruch wie von selbst genommen. Hätte es denn statt der Brezel nicht zum Beispiel eine goldene Taschenuhr oder irgendetwas sonst irgendwie versnobt oder aristokratisch anmutendes sein können?
Es hätte das Spielgefühl zwar nicht vorangetrieben, aber zumindest das Gefühl, mal nicht wie immer in den eigenen vier Wänden zu vergammeln, intensiviert. Well... However... I'm not amused, am I?
FAZITNicht-Fans der Wimmelbild-Knobeleien werden nach spätestens 30 Minuten anfangen, sich zu langweilen, und Fans werden nicht enttäuscht sein und bekommen, was sie kennen, mögen und spielen möchten.
Aber jene Fans sollten sich gut überlegen, ob es die günstigere PC-Version nicht auch tut, denn die meisten anderen DS-Wimmelbild-Vertreter bieten wenigstens zwei oder gar drei Vollwert-Titel auf einem Modul (z.B.
Jewel Quest Mysteries), sodass der Preis etwas relativiert wird. Aber hier bleibt es bei diesem einen der "Hidden Mysteries"-Serie - und der ist auch noch nach nur ca. 6 Stunden vorbei... ...ob das die 30 Euro wert sind?