VorwortJeder Junge hat schon glaub ich einmal davon als Kind geschwärmt, wie es wäre, Feuerwehrmann, Polizist oder Sanitäter zu sein. Nun, ich denke, dass die Programmierer der Spielereihe Emergency genau denselben Wunsch gehegt haben, aber dieses nur virtuell realisieren konnten, oder ihnen das Berufsleben als Feuerwehrmann doch etwas zu riskant war und sie dann doch lieber einen PC-Arbeitsplatz vorzogen.
Und so programmieren sie jetzt schon seit 1998 die Emergency-Reihe. Alles begann mit dem Titel "Emergency - Fighters for Life". Das Spielprinzip hat sich seither nicht viel verändert. Man muss seine Einsatzkräfte strategisch geschickt einsetzten, sodass man alle Schwerverletzten schnell rettet und somit die Mission möglichst schnell abschließen kann, um eine Bestzeit zu bekommen. Bereits im November 2008 koppelte der Hersteller eine Portierung, des damaligen Emergency 4, auf den DS aus. Da diese Auskopplung von einigem Erfolg gekrönt war, entschied man sich auch beim aktuellen Teil (Emergency 2012) das gleiche zu tun. Doch stellt sich bei mir die Frage, ist die Qualität der PC-Titel auf dem DS zu halten, wir werden es sehen.
Weniger Szenarien als der große BruderIn der PC-Version stehen sieben Szenarien zu Verfügung, diese sind in der DS-Version auf vier zusammen geschrumpft. Was sogar eins weniger ist als des DS-Vorgängers. Aus welchem Grund dieses geschehen ist, ist nur zu vermuten. Wahrscheinlich ist der profane Grund des Speicherplatzes des DS-Modules. Daher kann man dies verzeihen. Die Szenarien Paris, Berlin, München und Zermatt sind in sich sehr stimmig und sind spannend präsentiert. Wobei die Präsentation sich auf den Aufbau der Karten bezieht - es gibt nur einen kleinen Text zur Einführung, bevor es losgeht.
Eines haben allerdings alle Einsätze gemeinsam, sie hängen mit einem Klimawandel zusammen. Emergency 2012 DS malt eine düstere Aussicht auf das kommende Jahr. Berlin leidet unter einer heftigen Hitzewelle, München versinkt in einem Blizzard, in Paris tobt der Mopp und in Zermatt ist das Matterhorn über den Bewohner des angrenzenden Dorfes zusammengebrochen. Alles in allem gibt es sehr viel zu retten. Ihr als Einsatzleiter bekommt jede Menge leichtes und schweres Gerät, um dies zu bewerkstelligen. Insgesamt sind es sage und schreibe 19 verschiedene Einheiten. Darunter auch Hubschrauber und ein Löschflugzeug.
Angestaubte GrafikDie Umgebung, Einheiten und Fahrzeuge sind nett anzusehen, doch ist das meiste in 2D-Sprits dargestellt, was wahrscheinlich ungewollt ein richtiges Retro-Feeling hervorruft, und man unweigerlich an Titel wie das erste Command & Conquer erinnert wird. Was ich jetzt nicht unbedingt als störend empfinde, weil ich Grafik als zweitrangig empfinde. Es wäre nur nett gewesen, wenn man ein oder zwei Sprits mehr genommen hätte, um die Animationen der Personen und Fahrzeuge etwas flüssiger wirken zu lassen. Die Bewegungen wirken deshalb nämlich manchmal etwas stakkatohaft. Dafür ist die Umgebung sehr liebevoll gestaltet und bietet einige Highlights, wie den Pariser Eifelturm oder die Münchener Frauenkirche.
Ausreichende SoundkulisseDer Sound ist sehr solide, bietet aber keine Abwechslung. Im Menü, während der Missionsbeschreibung und während der Mission wird immer nur ein einziges Lied abgespielt. Zwei oder drei Titel mehr hätten da schon mehr Abwechslung gebracht.
Da man sich mehr auf das Spielgeschehen konzentriert um eine Bestzeit zu erreichen fällt einem das erst später auf. Gut finde ich, dass man nicht mit Sounds überhäuft wird. Damit meine ich zum Beispiel die ständige akustische Sprachausgaben Bestätigung eines Befehls wie "Wird gemacht" oder "Sofort", was bekanntlich sehr nervig ist. Dennoch hätte man mehr aus dem DS holen können - an Klangbandbreite -, immerhin laufen auch ganze Synthesizer-Emulationen auf dem Gerät (siehe:
KORG DS-10 Synthesizer).
Strategisches Geschick und einen guten ÜberblickEntweder muss man die Mission schon mal gespielt haben, oder einen echt guten Schnellüberblick vom Areal haben. Denn die Einheiten lassen sich manchmal auf dem Touchscreen etwas schleppend anwählen und die kleinen Symbole, z.B. das Auswählen des Feuerlöschers oder der Hydraulikschere, ist bei wenig Übung etwas frickelig. Was auch mal zu frustrierten Ausrufen führen kann, wenn es mal schnell gehen muss, und das muss es meistens, jedenfalls wenn man in die Top Ten will.
Wenn man das vorhat muss man über ein gewisses strategisches Geschick verfügen, denn Feuerlöschen ist nicht gleich Feuerlöschen. Man muss zum Beispiel im Paris-Szenario gezielt Gebäude löschen und andere kühlen, sodass sie nicht mehr in Flammen aufgehen können. Dazu muss man außerdem seine Feuerwehrmänner gut an den Hydranten positionieren, um die optimalste Wirkung zu erreichen. Das empfand ich als sehr großartig, denn das macht echt Spaß. Dazu steigt der Schwierigkeitsgrad steigt moderat an, und man kann sich gut reinfinden.
OfflineLeider gibt es kein Multiplayer. Das ist nicht mehr zeitgemäß, gerade heute, wo alles online und alles vernetzt ist, ist die Möglichkeit, Spiele gemeinsam zu genießen, gefragter als jemals zu vor. Und für Emergency 2012 DS könnte ich mir einen kooperativen Modus sehr gut vorstellen, oder etwas wo zumindest die Zeitdaten mit einem Server abgeglichen werden, sodass man noch mehr einen Anreiz hätte, schneller zu werden. Also für den nächsten DS-Titel mal dran denken, lieber Hersteller.
"Please no freeze"Am Ende bleibt leider noch ein sehr großes Manko. Das Spiel friert hier und da mal gerne ein - wobei dies auf meinem DS im dritten Level (im München-Szenario) extrem oft vorkam. Dann musste ich wieder vom Neuem starten und dann war das Problem weg. Nach kurzer Internetrecherche stellte ich fest, dass das ich da wohl nicht der Einzige bin dem das so ergangen ist. Das ist ein bitterer Wehrmutstropfen, denn so etwas darf gerade bei einem Handheldspiel nicht vorkommen. Da hätte man bei rondomedia vorher mehr und gründlicher testen sollen.
FazitEmergency 2012 DS ist für mich echt überraschend. Ich weiß nicht, ob ich Emergency 2012 DS jetzt mehr gelobt oder getadelt habe, denn beides hat das Spiel mehr als verdient. Denn trotz seiner offensichtlichen und manchmal auch gravierenden Schwächen hat mich E2012 DS echt stark motiviert und ist quasi perfekt für eine gute Kurzweil-Unterhaltung.
Die Szenarien sind die klare Stärke des Spieles und die Einheitenvielfalt, auch wenn ich jetzt nicht jede Einheit aufzählen wollte, überrascht oft, wenn man ein neues Level beginnt. Dennoch finde ich, dass ein wenig mehr Qualität, insbesondere bei dieser Performance und Stabilität, nicht geschadet hätte. Vorallem, wenn man an den Preis von 25 - 30 € denkt. Zwar zählt E2012DS nicht zu den teuersten DS-Titeln, aber trotzdem kann man auch für diesen Preis ein stabiles Programm verlangen.