Cover: Sin and Punishment: Successor to the EarthMan kennt das: In den meisten Videospielen ist jemand eifersüchtig oder wütend und klaut deshalb irgendeine Schönheit oder Waffe, um es der Welt mal richtig zu zeigen. Doch hier ist es anders, hier ist wie im echten Leben mal wieder die Menschheit schuld - die Geschichte von Sin and Punishment. An dieser Stelle möchte ich noch einmal alle Vegetarier grüßen, denn was jetzt folgt, hätte zumindest in diesem Spiel verhindert werden können, wenn jeder artig brav sein Gemüse gegessen hätte.

Was ist Trumpf?
Den Anfang nimmt alles durch eine wie schon oben genannte Blödheit des Menschen: Der Pazifik, irgendwo im Japan der Zukunft. Die Nahrungsvorräte sind bescheiden und daher wird eine neue Spezies erschaffen, die diesen Nahrungsmangel Ausgleich sollen. Dumm nur, wenn sich diese Spezies aufgrund von Mutation, genannt Lufians, gegen seine Schöpfer stellt. Mithilfe einer Spezialeinheit, die sich "Armed Volunteers" nennt, sollen die Lufians aufgehalten werden. An dem System gibt es allerdings einen kleinen Haken: Die "Armed Volunteers", die das Volk eigentlich beschützen sollten, lassen bei ihrem grausamen Kampf gegen die Lufians auch nicht die Leben der Zivilisten verschont. Grund genug, dass sich eine dritte Gruppe in das Geschehen mit einmischt, die aus dem Anführer Achi sowie seinen beiden Gefolgsleuten Saki und Airan besteht. Wie sich jeder denken kann, schlüpft man wie immer in die Rolle der zahlenmäßig Unterlegenen. Und die müssen in Sin and Punishment nicht nur eine, sondern gleich zwei blutrünstige Gruppen stoppen.

Auf in den Kampf!
Vorweg muss gleich eines gesagt sein: Sin and Punishment ist (bis auf die Virtual Console) nie in Deutschland erschienen. Das erklärt, warum alle Texte des Spiels auf Japanisch sind, allerdings gibt es eine englische Sprachausgabe. Schaut man sich also zu Beginn das Intro an, wird man - obgleich man Japanischkenntnisse besitzt oder nicht - noch nicht viel von der Story mitnehmen können. Ratzfatz findet man sich auf einem Feld wieder und stürmt einfach mal drauf los. Der eigene Charakter lässt sich hier nur nach links und rechts bewegen, nach vorn und hinten tritt er automatisch. Das muss er auch, denn schon gleich wird man so sehr beschossen und angegriffen, dass nicht viel Zeit für dosierte Bewegungen übrig bleiben würde. Man konzentriert sich also eher darauf, die erscheinenden Gegner in sein Fadenkreuz zu bekommen und rechtzeitig abzuschießen, bevor sie einem schaden können. Gegen Angriffe der Gegner lässt sich nun nach links oder rechts oder durch einen gekonnten Sprung ausweichen. Dabei sollte man immer die eigene Energie im Auge haben, die durch bestimmte Boni auf dem Feld aber auch wieder aufgefrischt werden kann. Habt ihr einen eurer Gegner unter Beschuss, so wird auch dessen Energie angezeigt.
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Am Ende oder auch zwischendrin in einem Level trifft man immer wieder auf einige Zwischenbosse, die nicht nur mehr einstecken, sondern auch mehr austeilen können. Hier muss man sich für jeden einzelnen während des Kampfes die passende Strategie zusammenbasteln. So verliert ein Gegner beispielsweise mehr Energie, wenn man ihn mit ein paar gezielten Schwerthieben oder Schüssen einen Abgrund herunter schiebt. Viele Gegner schützen sich auch selbst mit einem Schild oder einem Körperteil, das es zu umgehen gilt. Und wenn das nicht schon alles wäre: Nebenher hat man auch noch ein Zeitlimit, das man auch nicht links liegen lassen sollte.
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Man muss also stark aufpassen, dass man nicht durch irgendwelche Umstände dann doch einmal das Zeitliche segnet. Sollte das jedoch passieren, kann man mithilfe von Credits wieder neu beginnen. Diese bekommt man aber nur, sofern man ausreichend Gegner eliminiert hat. Pro 100 besiegte Gegner erhält man einen von diesen Credits, die sich im Spielverlauf sicher als unabdingbar herausstellen werden. Denn nicht immer hat man sofort die richtige Angriffsstrategie parat und muss sich dem Gegner geschlagen geben.
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Je weiter man im Spiel vordringt, desto ersichtlicher wird auch, warum all das überhaupt erfolgen muss und welche Rolle der Spieler dabei eigentlich hat. Auch wenn das Muster der Levels immer gleich ist - lebendig da rauszukommen und alles auf dem Weg dorthin abzuknallen - glänzt das Spiel sehr mit Abwechslungsreichtum. Man sollte seine Umgebung also immer bestens im Auge haben, um auf das reagieren zu können, was einen erwartet. Zudem kann man jedes Level, dass man erfolgreich gemeistert hat, danach so oft man möchte im Einzellevelmodus anspielen. Neben dem Einzellevel- und dem Abenteuermodus gibt es auch einen Übungsmodus, in dem man sich ein wenig für den Abenteuermodus warmspielen kann und in dem alle machbaren Aktionen erklärt und beübt werden können. Des Weiteren lassen sich im Menü die üblichen Optionen tätigen, wie Bildschirm-, Sound- und Steuerungsanpassung. Gespielt werden kann auch hier wieder - da es ja ein N64 Titel war/ist - mit dem Gamecube oder dem Classic Controller.
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Ein nettes Extra ist außerdem, dass man das Spiel auch zu zweit spielen kann, bei dem man sich nicht selbst abschießen muss, sondern im Team zusammenarbeitet. Hier steuern beide Spieler dieselbe Figur, doch einer ist nur für die Ausweichbewegungen, der andere nur für das Zielen und Schießen zuständig. So wird wie einst im Einzelspieler die Überforderung ein wenig genommen, gleichzeitig schießen und ausweichen zu müssen.
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Sin & Punishment?
Nein, eher weniger. Denn viel zu bemängeln gibt es bei dem Spiel eigentlich nicht, bis auf zwei kleine Sachen: Zum einen ist es manchmal sehr schwierig, das mit dem Timing hinzubekommen, wenn man von allen Seiten aus beschossen wird - was sicher auch die Absicht der Entwickler war. Hier lautet die Devise: Üben, üben, üben! Die Tatsache, dass man einen vorgeschriebenen Weg gehen muss, da der Spieler ja automatisch vorwärts geht, stört im Spiel gewiss auch nicht. Nur bleibt dafür das "eigene Erkunden" aus und beim zweiten Durchspielen weiß man dann eben genau, was als nächstes passiert.
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Ansonsten lässt sich aber nur positive Kritik verteilen. Für N64 bombt einen die Grafik nur so weg, sei es Explosionen, umkippende Gegenstände, Feueranimationen und, und, und...hier wurde wirklich das optimale herausgeholt, sodass man auch im größten Gewusel nicht in grafischer Unüberschaubarkeit untergeht. Hört man den Sound vor lauter Geballer noch - was ja eigentlich auch zum Sound dazugehört ;) - dann ist dieser auch recht ordentlich. Vor allem bei den Zwischensequenzen ist die englische Sprachausgabe wirklich tadellos gelungen. Nur schade, dass man die Untertitel nicht wenigstens noch auf Englisch machte, um das Verständnis noch etwas besser zu gewährleisten. Eine Highscoreliste gibt's übrigens auch noch, mit der man sich selbst immer wieder auf's Neue toppen kann - ob alleine oder zu zweit.
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Kurzum, Sin & Punishment überzeugt auf allen Ebenen mit kleinen Abstrichen. Wer auf Geballer steht, darf hieran also eigentlich nicht vorbeilaufen.
«Salzklinge» Singleplayer: 91%
Multiplayer: 92%


Verfasst von «Salzklinge» am 03.09.2015,
bemustert durch Nintendo
für bis zu 2 Person/en
Release am 21.11.2000