URVATERIch erinnere mich noch sehr gut daran, wie ich damals die Verpackung dieses Spiels in meinen Händen hielt und das Konzept falsch verstand und somit für uninteressant und langweilig abtat. Ich glaubte nämlich, dass Mario Party eine Spielesammlung sei, bei der man zwischen Spielen wie "Mensch ärgere dich nicht", "Kniffel", "Mikado", "Schach", "Dame", "Malefiz" oder "Skat" auswählen könne; nur eben im Mario-Stil... Little did I know! ;)
Der Urvater des Party-Spiele-Genres steckt auch heute noch viele, viele seiner Nachahmer, sogar einige seiner Geschwister aus den eigenen Reihe, wie etwa
Mario Party 5 oder
Mario Party 8, in die Tasche. Dabei ist der Umfang hier bei Weitem geringer als bei späteren Mario-Party-Teilen. Weniger Minispiele, weniger spielbare Charaktere, keinerlei Items... Ist man lange Zeit dieses Goodie gewohnt, vermisst man es, wenn man dann mal wieder eine Runde Mario Party 1 spielt, vor allem die Items.
ZUTATENAber nach etwa 10 Minuten ist das schon nicht mehr relevant, denn die allerwichtigste Zutat ist vorhanden: Es wird viel Taktik abverlangt und es gibt nur recht wenig Glücksfaktoren. Ein Umstand den man bei aktuelleren Mario Partys ja schon öfters mal vermissen musste. Andererseits ist das Glück für dann umso mehr Pech für andere, wenn man z.B. mit einem anderen Spieler seine Münzen austauschen muss - und wenn man man selbst 200 hatte und der andere nur 10, dann ist das durchaus verdammt ärgerlich und kann einem die Laune vergrätzen. Aber so harte Fälle von Frust- und Glücksmomenten gibt es nicht soooo oft und letzten Endes überwiegt doch das Geschick am Controller und das Verfolgen einer Taktik.
All' die anderen Eigenschaften sind natürlich ebenfalls vorhanden: Sterne, Münzen, hervorragende Minispiele, durchdachte Spielbretter, Bowser, Stossgebete, hämisches Grinsen, Neckereien, wenn man soeben einen Stern gestohlen bekam - sowie böse Blicke! :-)
TECHNIKGrafisch setzte Mario Party 1 natürlich keinerlei Maßstäbe, dennoch ist der Titel nicht häßlich anzusehen - höchstens das verspielte, etwas kindliche Ambiente - ein Spielbrett ist z.B. ein großer Geburtstagskuchen und Gumbas veranstalten kleine Minispielchen, wenn man bei ihnen passiert -, was aber das Feeling von "heute sind wir ein bisschen mal albern" nur noch mehr unterstreicht. Das ist etwas, was neuere Mario Partys in aller Regel vermissen lassen: auf hochglanzpolierte Grafik und Niedlichkeiten werden allein durch knallige Farben adaptiert.
Der Sound schlägt in dieselbe Kerbe: witzig und je nach Spielbrett etwas verdreht; wie etwa Luigis Maschinenraum oder Warios Kanonen-Canyon. Vielleicht schätze ich gerade deshalb den ersten Teil so sehr: mit jeder neuen Mario Party wurde mehr wert auf die Präsentation gelegt, dadurch wirkte alles mit der Zeit viel zu aufgeräumt und steril.
Schade ist indes, dass man "nur" zwischen 6 Charakteren wählen kann, und dass dann nicht wenigstens mehrere Spieler/innen denselben Charakter (mit anderen Farben) wählen können. Dafür hat Mario Party 1 ganze 8 Spielbretter, wo man die unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade, um jeweils an Sterne zu gelangen, deutlich spürt; auch dies verwusch mit der Zeit bei den anderen Mario Partys mehr und mehr.
Wirklich ankreiden muss ich allerdings die CPU-KI. Bei den Minispielen stellt sie sich je nach Schwierigkeitsgrad natürlich gut an, aber wenn diverse Entscheidungen auf den Spielbrettern getroffen werden müssen (z.B. nach links oder rechts gehen), dann kann man ab und zu nur den Kopf schütteln. Auch versäumt die CPU stets, zum eigenen Vorteil aus taktischen Gründen vielleicht auch mal ein Minispiel zu verlieren.
FAZITMeiner Meinung nach überragt einzig
Mario Party 2 den Erstling, denn das kindlich-naive Setting wurde beibehalten, Items kamen hinzu, die Spielbretter waren allesamt eine Wucht, die Minispiele fast ausnahmslos ebenso... Mario Party 1 fehlt also etwas der Feinschliff, den Mario Party 2 bekam, ohne das Feeling zu verlieren.
Wer das - also das Feeling - mal wieder erleben will: Mario Party 1 ist nach wie vor super - allerdings wie immer nur im Multiplayer!