Cover: Murder by NumbersDa haben sich zwei gefunden! SCOUT ist ein kleiner Roboter, der ohne Hinweise auf seine Vergangenheit auf einem Schrottplatz erwacht. Auf der Suche nach Hilfe stößt er auf die Schauspielerin Honor Mizrahi, die er dank ihrer Rolle als Komissarin in einer Fernsehserie für eine echte Ermittlerin hält. Diese hat allerdings ihre ganz eigenen Probleme. So schlägt sie sich mit ihrer nervigen Kollegin herum, hat jüngst eine Scheidung hinter sich und gerade eben erfuhr sie, dass ihr Vertrag nicht verlängert wird. Als kurz darauf der Produzent der Serie tot in seinem Büro aufgefunden wird, bietet SCOUT Honor seine Hilfe an, um ihren Namen rein zu waschen und den Mörder ihres engen Freundes ausfindig zu machen.

So gilt es, vier in sich geschlossene Fälle mit einer übergreifenden Handlung zu lösen. Dabei verlässt sich Murder by Numbers auf zwei Elemente, die es so wunderbar kombiniert, dass man sich fragt, warum noch niemand vorher darauf gekommen ist. Zuerst wäre da der bekannte Adventurepart, den Fans schon aus der Ace-Attorney- oder Professor-Layton-Serie kennen. Hier geht es darum, Schauplätze zu besuchen, Zeugen zu befragen und Hinweise zu sammeln, um am Ende die gesuchte Person dingfest zu machen. Diese Hinweise müssen jedoch erst in Form von Nonogrammen zusammengesetzt werden. Dieses Spielprinzip ist besonders durch Nintendos Picross-Reihe bekannt und funktioniert in Murder by Numbers exakt gleich: Auf einem Raster werden links und oben Zahlen vorgegeben, welche die Position der auszufüllenden Kästchen preis geben.

Die Wahl aus zwei Schwierigkeitsgraden bezieht sich auf die Hilfestellung während der Rätsel. Neulinge können sich durch Marker ausfüllbare Bereiche anzeigen lassen, ohne eine Punktmilderung im Kapitel zu erhalten. Jedes Rätsel erhöht nämlich den Punktestand und somit den Detektivrang für diesen Fall. Dadurch werden neue Nonogramme in SCOUTS Speicher freigeschaltet, welche wiederum Episoden seiner Vergangenheit zugänglich machen. Neben dem herkömmlichen Zusammensetzen von Pixelbildern gibt es im Spiel auch eine andere Variante für das Hacken von Computern - hier müssen 5x5 große Felder unter Zeitdruck schnellstmöglich gelöst werden.
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Ich komme nochmal auf den Ace-Attorney-Vergleich zurück, denn der Cast an Charakteren in Murder by Numbers ist genauso schräg und liebenswert, dass er aus eben dieser Reihe entsprungen sein könnte. Dazu noch der überragende Soundtrack von Capcom-Veteranen Masakuza Sugimori, welcher mir tagelang nicht aus dem Kopf ging. Allein schon das animierte Intro lasse ich bei jedem Start durchlaufen, weil es einfach großartig ist. Leider wurden im eigentlichen Spiel ein paar Chancen links liegen gelassen. So gibt es keine Auto-Funktion für den Text und auch einen Textlog hätte ich an einigen Stellen befürwortet - vor allem, wenn Charaktere in ihren Monologen unterbrochen werden und gar nicht die Zeit ist, den gesamten Text zu lesen. Dazu kommt das Problem des Zuordnens von Texten. Eine volle Sprachausgabe erwarte ich gar nicht, aber wenigstens ein Indikator wie Voicesamples, unterschiedliche Platzierung der Namensangabe oder einfach nur verschiedene Frequenzen des Textgetippes, hätten mir sehr geholfen und den Textfluss deutlich leichter folgbar machen können. Bitte im hoffentlich zweiten Teil berücksichtigen! :) Auf den Touchscreen wurde leider verzichtet und die rein englische Sprache könnte eine kleine Barriere darstellen.
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FAZIT
Pflichttitel für alle Adventure-, Krimi- und/oder Rätselfreunde! Auch wenn es in Sachen Komfort ein wenig zu meckern gibt, handelt es sich bei Murder by Numbers ganz klar jetzt schon um einen Anwärter für mein Spiel des Jahres 2020 - besonders für diesen peppigen Soundtrack!
Simon Singleplayer: 92%

Verfasst von Simon am 06.03.2020,
bemustert durch Cosmocover
für bis zu 1 Person/en
Release am 05.03.2020