Moonlighter erinnert an die 2D-Zeldas mit Rogue-like-Twist. Es gibt ein Dorf und mehrere Dungeons. In diesen lauern Gegner, aber auch Gegenstände, die gesammelt werden können. Das kann von einem einfachen Ast, über Edelsteinen, bis hin zu Batterien alles mögliche sein. Einiges davon lassen besiegte Gegner fallen, anderes findet man aber auch in Schatztruhen.
Diese Gegenstände verstaut man nun in seinem Inventar - er ist aber natürlich nicht allumfassend, sondern begrenzt. Und irgendwann muss man sich entscheiden, was man bei sich hält und was man notgedrungen zurücklässt. Denn alle Gegenstände können einerseits verkauft werden, bringen also je nach Wert Gold ins Säckel, werden aber auch für Verbesserungen der Ausrüstung oder für den Neukauf derselben benötigt. So streifen wir durch einen Dungeon, erlegen haufenweise Monster kassieren möglichst viel Beute und begeben uns zurück ins Dorf, stärken uns, rüsten uns etwas auf, und streifen erneut durch einen Dungeon.
Glücklicherweise haben wir neben dem Nachgehen von Abenteuern in Dungeons auch einen Shop im Dorf zu unterhalten. Hier kommt regelmäßig Kundschaft vorbei und schaut, was wir zu bieten haben. Und wenn sie mit dem Preis einverstanden sind, kaufen sie. Allerdings gibt es nicht den einen Preis, sondern Angebot und Nachfrage regeln wie immer den monetären Wert unserer Waren. Betritt also ein Kunde den Shop und schaut sich die Auslagen nebst Preisschilder an, erkennen wir an dargestellten Smilies, wie die Marktlage eines Gegenstands gerade ist. Wenn wir für ein uraltes Gefäß 500 Gold wollen, erkennen wir so schnell an der Kundenreaktion, ob der verlangte Preis gerade noch zu verknusen ist, aber auch, ob er zu hoch, genau richtig oder vielleicht sogar ein Schnäppchen darstellt. Es liegt dann an uns, den Preis anzupassen. Und das machen wir tatsächlich regelmäßig, denn den einen perfekten Preis, der für immer optimal für uns ist, gibt es nicht.
So ergibt sich im Laufe der Zeit eine angenehme Gameplay-Mechanik. Wir können entweder immer im Wechsel crawlen und den Shop führen, oder wir machen mal eine Weile nur das eine, dann eine Weile nur das andere - es liegt an uns und worauf wir gerade Lust haben. Allerdings ist es praktisch unmöglich, Moonlighter so zu spielen, dass wir nur eines von beidem machen. Denn um an verkaufbare Gegenstände zu gelangen, müssen wir in die Dungeons und sie dort heraus holen. Und um an Gold für Ausrüstung zu kommen, müssen wir die gesammelten Gegenstände verkaufen. Außerdem können wir mit immer besserer Ausrüstung später auch in schwerere Dungeons, finden da dann auch wertvollerere Gegenstände, erhalten dafür mehr Gold, können uns abermals bessere Ausrüstung leisten und so weiter.
Ähnlich wie bei den Zelda-Spielen sind wir dabei nicht auf Schwert und Schild festgelegt. Im Gegenteil, wir erhalten nach und nach Zugriff auf alle möglichen Waffengattungen, wie etwa Speer oder Pfeil und Bogen, die ihrereseits Vor- und Nachteile haben. Für zusätzliche Flexibilität können wir zwei Waffensets mit uns führen, zwischen denen wir jederzeit sofort mit der L-Taste wechseln können. Selbiges gilt für Rüstungen, die uns zum Beispiel besser schützen, aber dafür etwas langsamer werden lassen.
Auch für den Shop wird es später weitere Variation geben. Die anfägliche Begrenzung auf vier verkaufe Gegenstände erweitert sich mit der Zeit und auch diejenigen, die unseren Laden betreten, sind nicht immer nur ehrbare Leute. Manche versuchen einfach zu stehlen, was sie interessant finden.
TECHNIKGrafisch ist Moonlighter gelungen und durch die eher düstere Stimmung in den Dungeons und die tendenziell angenehme Stimmung im Dorf, gibt es ausreichend Abwechslung im Look and Feel. Die Konstraste in den Farben sind dabei auch stets so gewählt, dass alles gut voneinander zu unterscheiden ist. Im Bereich der Musik sticht Moonlighter meiner Meinung nach ein wenig heraus, denn die Klangkulise ist wunderbar und bietet so manchen Ohrwurm. Allerdings ist es im Bereich der Soundeffekte ein wenig mau. Zwar gibt es die typischen Geräusche wie Schwerterklirren oder Truhen, die geöffnet werden, aber beispielsweise die allermeisten Gegner geben kaum einen Laut von sich. Die Steuerung ist gelungen, alle Controllerarten werden unterstützt und die Software reagiert anstandslos auf alle Eingaben. Auch die Übersetzung ins Deutsche ist gelungen.
Doch trotz aller technischen Vorzüge und auch den beiden grundsätzlich gelungen Bestandteilen des Crawlens und Shopleitens fühlt Moonlighter sich bisweilen etwas repetitiv an. Hin und wieder kommt das Bedürfnis auf, eine Belohnung für einen gerade absolvierten, schweren Dungeon zu erhalten. Denn Nebenquests oder neu erkundbare Gegenden gibt es nicht. Es gibt zwar eine Handvoll Dungeons, und sie unterscheiden sich auch optisch zueinander, doch fehlen dort zum Beispiel Rätseleinlagen, um eine Tür öffnen zu können, oder ähnliches.
So läuft man lediglich im Dorf ein wenig umher, um etwa zum Schmied zu gelangen, aber ansonsten bewegt man sich doch immer nur die paar Schritte zwischen Dungeoneingang und Dorf hin und her, aber neue Areale wird man nicht erschließen, und sollte man einen Dungeon erneut spielen, wird er zwar neu generiert - aber im Kern ist und bleibt es dennoch irgendwie derselbe Dungeon. Selbiges gilt für den Shop, bei dem ich mir mit fortschreitender Spielzeit immer häufiger Automatismen wünschte, die auch mal ganz allein die geschäftlichen Belange regeln, weil ich des Herumfummelns im Inventar und des Herausfindens von Preisen überdrüssig würde und dann lieber wieder in den Kampf gegen Monster ziehen wollte, weil dann auch tatsächlich eine echte Eigenleistung von mir erwartet wird.
FAZITMoonlighter ist auf den ersten Blick ein wahres Juwel. Es kann diesen Eindruck aber nicht halten, wenn man es konstant über Stunden hinweg spielen möchte, weil diese gewissen "Das hast du gerade gut gemacht!"-Momente fehlen und es auch keine neuen Gebiete zu erkunden oder Sidequests zu erledigen gibt. Es fehlt für so manche Dinge einfach ein klares Ziel, bei dessen Erreichen man Befriedigung empfände. Doch spielt man Moonlighter in kleinen Dosen, etwa jeden Nachmittag für 2-3 Stunden, spielt es seine Stärken aus, kommt nicht in die Verlegenheit zu langweilen und macht dann auch richtig Spaß!