Ein kleines Gedankenexperiment zu Anfang: Stellt euch euer Lieblingsrennspiel vor... nun stellt euch vor, dieses Rennspiel würde aus der Vogelperspektive gespielt werden. Wäre es noch immer euer Lieblingsspiel?
Ich bin ganz ehrlich: ich bin ziemlich kritisch gegenüber Spielen, wo das Rennauto "von oben" gesteuert wird und deshalb war ich auch recht skeptisch, als ich das erste Mal mit Monochrome Racing in Berührung kam. Ob sich diese anfängliche negative Einstellung im Laufe der Testzeit gelöst hat, könnt ihr im weiteren Verlauf dieser Rezension herausfinden
Die Vorbereitung... Nachdem man eines von den drei Profilen, ein Profilbild (die allesamt irgendwie seltsam aussehen..) und eine passende Farbe für das Fahrzeug ausgewählt hat, kann die "Karriere", wie das Spiel den Einzelplayermodus nennt, beginnen. Zu Anfang muss man sich jedoch mit seinem Startkapital eines von drei Autos ausgesuchen. Die Autos, von welchen es im Spielverlauf dann insgesamt 12 geben wird, unterscheiden sich nicht nur optisch, sondern auch in den üblichen Attributen, wie z.B. Geschwindigkeit oder Beschleunigung.
Über 80 verschiedene Strecken warten im Karrieremodus, wovon aber nicht alle unbedingt Unikate sind, sondern manchmal auch nur eine gespiegelte Version einer der vorherigen Strecken.
...und endlich auf die StreckeNachdem man sich nun für eine der zu Verfügung stehenden Strecken entschieden hat (die anderen Strecken werden durch Siege freigeschaltet) geht es nun endlich auf die Piste: Wie schon in der Einleitung erwähnt, wird dieses Spiel aus der Vogelperspektive gespielt und das ist nicht der einzige Punkt, weshalb dieses Spiel recht außergewöhnlich wirkt; das Fahrzeug ist nämlich, wie in Spielen wie etwa
F-Zero, nicht unzerstörbar und muss mit harter Währung repariert, bzw. beim Totalschaden sogar komplett neugekauft werden und um dieses Element noch besonders auszureizen, wurden noch zusätzlich Items wie Napalm oder Öl integriert, damit man unliebsame Gegner, von welchen es immer drei auf der Strecke gibt, loswird.
"Klingt alles doch recht lustig", mag der eine oder andere sagen, doch wie so oft gibt es eine Kehrseite der Medaille. Das Rennen wird nämlich nicht nur beendet, wenn das eigene Fahrzeug zerstört ist oder die Strecke abgefahren ist, sondern auch, wenn man zu langsam fährt und aus dem Bildschirm fällt, weil der Erstplatzierte schon zu weit entfernt ist.
Ein kurzes Wort zur Steuerung...Bei Spielen aus der Vogelperspektive kann man leider sehr viel falsch mache, denn solche Spiele funktionieren und machen auch gleichzeitig nur Spaß, wenn die Steuerung wirklich genau ist. Da dies aber in Vergangenheit nicht immer der Fall war, entstand im Laufe der Zeit meine persönliche kritische Meinung zu Spielen dieser Art.
Monochrome Racing bietet eine Recht simple Steuerung, so wird beim Spielen die Wii-Mote quer gehalten, mit 2 wird beschleunigt, mit 1 wird der Rückwärtsgang eingelegt, A bzw. B dienen zum Einsatz der Items und das Steuerkreuz dient zum Lenken.
Auch wenn die Steuerung recht einfach ist, ist sie doch sehr schwammig und unterstützt durch die sich dauernd drehende Kamera, die sich noch dazu stets an der Route des erstplatzierten Fahrzeugs dreht - und leider kommt es sehr oft vor, dass man aufgrund der Steuerung ausscheidet.
Um sich das Spiel jedoch etwas zu erleichtern, kann man sich mithilfe des Geldes, welches man durch gewonnene Rennen erhält, Verbesserungen kaufen, wie z.B. Teile, die die Höchstgeschwindigkeit des Wagens verbessern, oder seine Lenkung (sehr wichtig!) etc... Dennoch ist man auch damit nicht gegen diese Frustsituationen gesichert und deshalb kommt irgendwie nicht immer so recht Motivation auf, wenn man schon zum fünften Mal aufgrund der KI aus dem Rennen scheidet.
Andererseits ist die KI zu doof, sich zu halten. Denn sollte man den Bogen irgendwann einigermaßen raus haben, stellt man bald fest, dass die CPU sowas von übertrieben dämliche Fahrfehler macht, dass es jeder Beschreibung spottet. Da wird in die falsche Richtung gefahren, ineinander gedonnert, und und und...
Erfolge und gemeinsame FahrtenAls Ansporn zum Spielen dienen sogenannte "Erfolge", bei denen man Auszeichnungen für das Erreichen bestimmter Bedingungen erhält, wie z.B. für den ersten Sieg oder ein perfekt ausgerüstetes Auto. Ob diese Erfolge aber wirklich zum Mehr-Spielen motiviert, ist fraglich, da schon nach nur wenigen Minuten Spielzeit die Hälfte der gerade mal fünf Auszeichnungen freigeschaltet waren.
Im Multiplayermodus des Spieles können bis zu vier Spieler gegeneinander antreten, und habe Zugriff auf alle bislang freigeschalteten Strecken und Fahrzeuge. Hierbei ist ein großer Vorteil, dass, im Gegensatz zum Singleplayermodus, alle Spieler gleichermaßen durch die nicht ganz optimale Steuerung gehandicapt sind und demzufolge ein faires Spiel möglich ist, was kurzzeitig sogar Spaß macht - wohingegen die CPU naturgemäß dieserlei Probleme natürlich nicht hat.
Grafik & SoundGrafik und Sound sind im gesamten Spiel recht simpel gehalten. Keine besonderen 3D-Grafiken, sondern lediglich ein etwas dunklerer Comicgrafik-Stil, der für ein derartiges Rennspiel sehr passend ist.
Soundtechnisch bietet das Spiel nichts außergewöhnliches, dennoch passt das Ganze irgendwie zum futuristisch-dunklen Ambiente und geht deshalb nicht auf die Nerven, hat aber auch kein Ohrwurmpotenzial.
FAZIT:Monochrome Racing ist nicht besonders gut und nicht besonders schlecht - ich würde es eher im unteren Mittelfeld ansiedeln. Die vielen Fahrzeuge, die vielen Strecken, die Möglichkeit eines Multiplayers mit bis zu vier Leuten und die Erfolge sind positiv zu nennen. Als negativ stehen dem jedoch gegenüber: die manchmal frustrierenden Rennen beim Karrieremodus, die niedrige Intelligenz der KI und die vorallem Steuerung.
Wer ein wirklich gutes Rennspiel für WiiWare sucht, sollte die doppelte Menge Geld bezahlen und zu
FAST Racing League greifen, welches übrigens auch nicht aus der Vogelperspektive gespielt wird...