Mario Golf: Advance Tour weist viele Parallelen zu
Mario Power Tennis auf. Natürlich spielt beim Einen Golf und beim Anderen Tennis, aber beim Drumherum gibt es haufenweise Gemeinsamkeiten.
So ist auch hier der titelgebende "Mario" eher weniger vorzufinden. Denn der findet sich im Story-Modus erst ziemlich ein, nebst seinen Kollegen, wie Luigi, Peach oder Donkey Kong. Im Story-Modus beginnt es damit, dass man sich aussuchen darf, ob man als Junge oder Mädchen spielen ist und nun startet man umgehend als Anfänger/in im Marion-Golf-Club. Man wird hierhin geführt und dorthin geführt, muss jede Menge Texte lesen und es dauert gefühlte 10 Minuten, bis man zum ersten Mal den Golfschläger schwingt - zumindest, wenn man die Texte gewissenhaft liest und nicht einfach nur genervt wegdrückt. Überspringen oder sonst irgendwie beschleunigen kann man das Ganze allerdings nicht. Und das stets vor und nach jeder Golfpartie - das geht schon ganz schön auf die Geduld!
Nun geht es dann also endlich los und wir bekommen ein wirklich sehr gutes Golf-Spiel geboten. Wer die 3D-Mario-Golfer von N64, GameCube und 3DS vertraut ist, wird sich umgehend zurechtfinden. Wenn nicht, probiert man ein wenig herum, welche Taste was tut und binnen 5-10 Minuten hat man alles verstanden, was notwendig ist - oder man macht sich mit der Spieleanleitung vertraut. Zwar gibt es in Advance Tour keine 3D-Ansichten, was gerade beim Putten manchmal schwierig ist, wenn Gefälle oder Steigungen durch blinkende Pfeile angezeigt werden. Aber daran gewöhnt man sich sehr rasch und man bekommt ein Gefühl dafür, wie die Pfeile zu interpretieren sind, damit der Ball möglichst das Loch nicht verfehlt.
Abseits der Pfeile ist aber ansonsten wirklich alles da, was man kennt und erwartet. Die Windanzeige, damit man Weite und Schlagrichtung geneuer abschätzen kann. Alle notwendingen Schläger sind mit dabei, ebenso wie die Möglichkeit, vor dem Abschlag den ungefähren Punkt des Ballliegenbleibens auf der Karte einzusehen, damit man den gewünschten Schläger und die benötigte Menge Schwungkraft wählen kann. Ist das geschehen, drückt man entweder A oder B, um den Schlag einzuleiten. Jetzt schnellt eine Leiste am unteren Bildschrimrand von rechts nach links. Nun müssen wir mit A oder B die Leiste irgendwann stoppen. Je weiter rechts die Leiste in diesem Moment ist, desto kräftiger wird der Ball geschlagen.
Um die Möglichkeit des menschlichen Versagens mit einzubeziehen, denn sonst gelängen ja alle Bälle stets perfekt, muss man nun noch ein weiteres Mal A oder B drücken - hiermit wird festgelegt, wie gekonnt der Ball getroffen wird, oder anderes ausgedrückt, ob der Ball verrissen wird, sodass es einen bestimmten Drall bekommt, oder mehr oder weniger weit fliegt - hier kann einerseits der Computer dies übernehmen, dann drückt man zum Stoppen der Leiste den A-Knopf, dann gelingen die Bälle selten perfekt, aber meistens sehr gut, oder man nimmt es durch Druck auf B selbst in die Hand; was mit einiger Übung oft besser funktioniert, als die Computer-Automatik.
Tja, das ist soweit die Basis, die Feinheiten lernt man mit der Zeit, während man sich im Story-Modus die Rangliste nach oben ackert und Erfahrungspunkte sammelt, um so immer besser zu golfen, das heisst, die Bälle landen genauer und weiter, und auch z.B. Roughs sind mit der Zeit keine handicapzerströrenden Hürden mehr.
Hat man einmal keine Lust mehr auf den Story-Modus, will aber trotzdem weiterspielen, können allerdings auch drei weitere Spielmodi ausgewählt werden. Bei "Arcade" - nur für eine/n Spieler/in - und im "Mehrspieler" spielt man wahlweise im "Duell", also eins gegen eins, oder die wirklich zahlreichen Varianten.
Bei "Sternentore" muss man durch viel Geschick die Bälle nicht nur mit mindestens Par bis ins Loch bringen, sondern dabei gleichzeitig darauf achten, dass der Ball bei den Abschlägen durch Tore saust. Beim "Schläger-Lotto" entscheidet ein einarmiger Bandit, welche Schläger für das nächste zu spielende Loch zur Verfügung stehen.
Im "Tempo-Golf" läuft ein Timer, sodass nicht nur die Lochleistung zählt, sondern auch die benötigte Zeit. Bei "Sieg nach Schlägen" geht es ganz simpel darum, wer am wenigsten Schläge brauchte, um einen Kurs gewonnen zu haben. Im "Training" verbessert man das eigene Golfspiel und kann sogar das Wetter beeinflussen, um gezielt verschiedenen Witterungen Herr zu werden.
Bei einem "Match" wird ganz normal eins gegen eins oder zwei gegen zwei spielt - gewonnen hat, wer das bessere Handicap vorweist. Das "Skins Match" funktioniert so, dass derjenige je einen Punkt bekommt, der am aktuellen Loch das beste Handicap hatte. Am Ende hat gewonnen, wer die meisten Punkte hat. Und beim "Near-Pin" haben alle je einen Abschlag, um den Ball möglichst nah ans Loch zu bringen - wer am nächsten dran ist, hat das Loch für sich entschieden.
TECHNIKBei Grafik und Sound gibt es nichts zu beanstanden. Alles ist hübsch gezeichnet und animiert, und auch Geräuschkulisse mitsamt Soundeffenkten tönen sehr angenehm und zum Golfen passend ans Ohr.
Die Spielmodi sind sehr zahlreich und die Simulation als solche funktioniert intuitiv und bietet alles, was man für's Golfen benötigt (Windrichtung und -stärke, viele verschiedene Schläger, diverse Schlag-/Schwungtechniken, usw.), und mehrere Dutzend Löcher.
FAZITDa man, im Gegensatz zu
Mario Power Tennis, hier viel mehr gegen sich selbst spielt, statt einen direkten Kontrahenten zu haben, macht Mario Golf: Advance Tour von Anfang an Spaß. Natürlich ist das Handicap wichtig, um zu sehen, wie gut man im Vergleich mit den CPUs ist, und das ist zu Anfang zu niedrig, sodass man zunächst recht rasch die Karriereleiter emporklettert, aber dieses "Das kann ich besser, da ist mindestens ein Birdie drin!", ist immer präsent, sodass man eben vom Fleck weg bemüht, alles richtig zu machen, statt, wie bei
Mario Power Tennis mit der ewig selben Taktik die ersten paar Cups in einem Rutsch durchzugewinnen, ohne, dass es unterhaltsam wäre, bis gegen Mitte des Spiels endlich Spannung aufkommt.
Gefällt mir verdammt gut! Gegen seinen großen Bruder, Mario Golf: Toadstool Tour zieht Mario Golf: Advance Tour zwar den Kürzeren, doch das tut dem Spielspaß keinen Abbruch. Nur das ständige Gelaber im Story-Modus, das nervt ziemlich!