STORY-MODUSIch habe zuerst eher pflichtbewusst den Story-Modus begonnen, denn ich fragte mich: Wie gut könnte der zigste Ableger der Serie schon sein, wenn die Vorgänger aktuelleren Datums allesamt eher mittelmäßig waren? Tja, irgendwann stellte ich fest, dass ich einfach nicht mit Spielen aufhören konnte. Ich wollte unbedingt alle Disziplinen gewinnen, und zwar auf Platz 1, versteht sich - so ehrgeizig war ich letzten Endes geworden. Als ich dieses Ziel erreicht hatte, wurde ich vom Spiel beglückwünscht und darauf hingewiesen, dass ich nochmal von vorne spielen müsse, und zwar auf der nächsten Schwierigkeitsstufe. Und es zeigte sich deutlich, dass die CPU in vielen Disziplinen mächtig anzog. Gewann ich etwa meine Fußball-Matches anfänglich einigermaßen hoch, bekam ich nun kein Bein mehr auf den Boden. Ich wurde gnadenlos abgeledert.
Bis ich mehr und mehr Gefühl für das Gameplay bekam - und die Tipps von einigen Charakteren, nicht zu vergessen. Und schon ging es wieder besser - und ich gewann auch mehr und mehr... Doch nachdem ich auch hier irgendwann alles auf Platz 1 erreicht hatte - was harte Arbeit war! -, sollte ich auch noch auf Schwierigkeitsstufe Nummero 3 zeigen, was ich drauf habe. Und ich sag's wie's ist: Viele, viele, viiiieeeele Versuche habe ich bei den meisten Disziplinen gebraucht, den ersten Platz zu ergattern; selbst Platz 3 war manchmal nur mit Hängen und Würgen zu kriegen. Bis heute habe ich Tischtennis und Beachvolleyball-Duell nur auf Platz 2 schaffen können. Aber immerhin, es langte, um darauf hingewiesen zu werden, dass jetzt die vierte und letzte Stufe auf mich warte, die "MAX Stufe" heißt. Hier beißt man sich echt die Zähne aus, denn die CPU spielt hier am-Rande-des-Verzweifelns gut; für auch nur durchschnittliche Spieler/innen ist hier definitiv der Ofen aus!
Abermals kniffliger wird es jedoch, wenn man bei allen Disziplinen im Story-Modus die sogenannten Spezialanforderungen meistern möchte. Was nicht zwingend nötig ist, aber was tut man nicht alles, um diese hübsche kleine Plakette im Auswahlmenü neben der jeweiligen Diszplin haften zu haben!? Verlangt nicht, neben dem Sieg als solchen, immer noch eine weitere Anforderung. Sei es zum Beispiel, beim BMX fahren bei allen Versuchen höchstens X Sekunden bis zum Ziel zu benötigen, oder auch, beim Speerwurf, bei X Versuchen mindestens Y Meter weit geworfen zu haben.
Und als sei das nicht genug, gibt es noch die Herausforderungen, die während des Story-Modus sporadisch möglich sind. Auch hier gilt: Sie sind nicht zwingend nötig, aber sie bringen hübsche Boni für den eigenen Mii (hierzu gleich etwas mehr). Hier sind die Anforderungen ganz besonders verschärft - und werden härter und immer härter, je weiter man voranschreitet. So soll man beim Fußball mindestens X Tore erzielen, bei welchen der Ball nicht ins Tor geschossen, sondern ins Tor gedribbelt wurde, oder man muss jedem der vier Spieler in der Mannschaft mindestens ein Tor erzielen. Gar nicht so einfach - oh nein!
Ebenso im Story-Modus mehr oder weniger enthalten sind die beiden Sondermodi Mario-Liga und Sonic-Liga; die man nur spielen kann, wenn man amiibos von Mario (für die Mario-Liga) und Sonic (für die Sonic-Liga) hat; wenn auch eher umständlich zu erreichen. Es langt nicht, einfach den amiibo dranzuhalten, nein, man muss das Auswahlmenü aufrufen, dort "amiibo" anwählen und erst jetzt erkennt das Spiel, dass man einen amiibo dranhält. Man muss nun vier Disziplinen (bei Mario: Fußball, Fußball-Duell, 7er-Rugby und 7er-Rubby-Duell - und bei Sonic: Beachvolleyball, Beachvollerball-Duell, Boxen und Tischtennis) ligaartig absolvieren. So gibt es in der Liga drei CPU-Kontrahenten und man selbst, sodass also vier Parteien teilnehmen, die alle gegeneinander antreten und dann Punkte bekommen.
Haben alle Parteien gegen die jeweils anderen gespielt (wobei man sich nicht angucken muss, wenn CPU gegen CPU antritt - man sieht hier nur die die Ergebnisse), wird die Statistik ausgewertet und werden dementsprechend Plätze zugeteilt. Das heißt, letzten Endes kann man theoretisch auch dann noch auf Platz 1 landen, wenn man mal verloren hat. Nicht zu vergessen, dass für zusätzliche Motivation auch hier wieder Spezialanforderungen gegeben sind, die nicht von Pappe sind. Hat man nun am Ende alle vier Disziplinen auf Platz 1 abgeschlossen, bekommt man, neben einigen Medaillien im Spielstand-Menü, eine Belohnung in Form eines ganz besonderen Mii-Kostüms; das ich hier natürlich nicht spoilern werde. Extra dafür amiibos kaufen muss man allerdings nicht, weil es eigentlich ja doch nur das mehrfache Durchspielen von vier bereits bekannten Disziplinen ist und es ohnehin auch schon tausende Mii-Kostümvariationen gibt, wenn man eine Weile gespielt hat. Besitzt man allerdings amiibos von Mario und/oder Sonic, sind die Ligen durchaus eine zusätzliche, willkommene Herausforderung.
Ach ja: Wer zwar amiibos hat, aber keine von Mario oder Sonic vorweisen kann, kann damit nichts weiter anfangen, als einmal täglich 50 Sterne und 50 Ringe vom Spiel geschenkt zu bekommen; dabei ist völlig egal, was für ein amiibo es ist - selbst amiibo-Karten erfüllen diesen Zweck.
Den Story-Modus spielen kann man übrigens nur als Mii spielen. Oder naja, FAST! Erst wenn man die dritte Schwierigkeitsstufe mit Medaillen in jeder Disziplin meisterte, stehen hier auch alle normalen Charaktere zur Verfügung. Doch bis dahin ist es ein mühevoller Weg. Der aber auch durch kleine Helferlein erleichert wird: So schaltet im Verlauf der Story mehr und mehr Kleidungsstücke frei und kann diese beliebig kombiniert seinem Mii anziehen; mit der Einschränkung, dass man immer nur eine/n Hut/Mütze und einen Dress/Anzug zurzeit tragen kann. Und dies nicht, damit man adrett gekleidet ist, sondern, damit das Mii Fähigkeiten bekommt. Jede Disziplin bietet drei verschiedene Fähigkeiten, wie etwa Ausdauer, Beschleunigung, Geschwindigkeit, Geschicklichkeit, Sprunghöhe, Kraft und so weiter. Und entsprechend der Disziplin sollte man seinen Mii kleiden, damit die Fähigkeiten möglichst gut für diese (Disziplin) wirken können.
Soviel erstmal zum Story-Modus, den ich - soviel nehme ich dem Fazit vorweg! - wirklich fordernd und spannend finde, und zudem für sehr, sehr gelungen halte. So oft ich auch scheiterte, ich blieb eisern am Ball; probierte es wieder und wieder und wieder. Kurz: Einfach klasse!
DISIZPLINENDoch wäre das alles nutzlos, wenn die Disziplinen nichts taugten. Deshalb beinhaltet mein Lob über den Story-Modus somit zwangsläufig, dass die Disziplinen toll gemacht sind. So bekommen wir
- 100m-Lauf
- 400m-Staffellauf
- 400m schwimmen
- BMX
- Dreisprung
- Boxen
- Reitsport
- Gymnastik
- Speerwerfen
- Bogenschießen
- Tischtennis
...sowie...
- Fußball in zwei Modi
- 7er-Rugby in zwei Modi
- Beachvolleyball in zwei Modi
Das heißt, es gibt Fußball, 7er-Rugby und Beachvolleyball einmal mit den üblichen Regeln und ohne Extras, und einmal als arcadige Duell-Varianten, bei welchen Items (rote Panzer, Blitze, Kugelwillis und dergleichen) mitmischen, Regelvergehen (wie etwa ein Foul) nicht geahndet werden, und die Duellpunkte im Auge behalten werden sollten, denn diese sind der Schlüssel zum Sieg. Im Gegensatz einer normalen Fußballpartie, bekommt man nämlich nicht für jedes Tor einfach einen Punkt, sondern man sammelt unter anderem durch das Umnieten von Gegnern Duellpunkte an; bis man irgendan ein Tor landen kann, und alle Duellpunkte gutgeschrieben werden. Schießt man also ein Tor, bekommt nicht einfach einen Punkt, sondern soviele Punkte, wie man bis dahin Duellpunkte ansammeln konnte. Bekommt man allerdings selbst ein Tor reingeknallt, werden die bisher angesammelten Duellpunkte als zusätzliche Strafe halbiert. Es mag nach "nicht viel" klingen, aber bis man sich mit den drei Duell-Modi ausreichend beschäfigt und die Feinheiten aller Möglichkeiten je nach Spielsituation wirklich begriffen hat, brennt ein wahres Taktikfeuerwerk voller Spannung ab - ehrlich wahr!
Allerdings dauert es mehrere Anläufe, bis man alle der 17 Disziplinen in allen Einzelheiten vollkommen verstanden hat. Immer wieder stellt man fest, dass kleine Kniffe möglich sind. Sei es durch einen Zufall, durch Aufmerksamkeit im rechten Moment, oder einfach dadurch, dass hin und wieder Charaktere an der Copacabana auftauchen und verraten, wie man weiter springen, schneller laufen oder präziser treffen kann. Zu jeder einzelnen Disziplin gibt es zwei oder mehr solcher Hinweise.
Jetzt sollte man vielleicht annehmen, wenn man schon seit Jahren Videospiele spielt, und auch die Mario-&-Sonic-Olympics-Reihe in- und auswendig kennt, dass das alles ein Klacks wäre. Wie tiefgründig und komplex kann eine solche Disziplin wie der 100m-Lauf schon sein? Man drückt etwa 8-10 Sekunden wie irre auf A rum, und das war's - oder!? Nein, eben nicht! ...aber um nicht weiter zu spoilern, verrate ich hier natürlich keine weiteren Hinweise mehr. Doch lasst Euch sagen: Wenn man sich ausgiebig mit Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen: Rio 2016 befasst, wird man feststellen, dass da jede Menge Spielraum ist, richtig, richtig gut zu werden. Man lernt auch nach Stunden noch irgendwas neues hinzu. Selbst, wenn man denkt, alles zu wissen.
Ein Beispiel: Beim Rugby muss man ja den Ball in den gegnerischen Bereich bringen - was schon schwer genug ist. Ist das gelungen, darf man versuchen, um nochmals zusätzliche Punkte zu erhalten, den Ball durch das Tor zu schießen. So weit, so gut. Nur fiel es mir schwer festzumachen, warum der Abschusswinkel mal supersteil ist (was das Treffen beinahe unmöglich macht!), und mal steht man schön mittig vor dem Tor. Woran liegt das bloß? Ich kam nicht dahinter, obwohl es doch so offensichtlich ist! Man muss nur selbst dahinter kommen, oder es sich an der Copacabana verraten lassen. ;)
Ich werde hier nicht auf Details eingehen, um niemanden zu spoilern, aber in allen Disziplinen gilt es, Reaktion, Beobachtung und Feingefühl walten zu lassen. So kann man beim 100m-Lauf ruhig auch volle Power auf dem A-Button herumschrubbeln, doch bringt das nicht halb so viel, wie zwar durchaus ein gewisses Schnell-drücken-Tempo an den Tag zu legen, aber naja... eine gute Vorbereitung am Start und eine... nee, ich verrat's lieber doch nicht. :)
Beim Schwimmen etwa finde ich besonders gut gemacht, dass man mit seiner Ausdauer haushalten muss, das heißt, plumpes Gas-geben ist nicht nur nicht ratsam, sondern es wird garantiert zum Scheitern führen. Vielmehr sollte man sich seine Ausdauer einteilen, damit sie über die gesamte Dauer genutzt werden kann; allerdings ist die Ausdaueranzeige immer nur für 1-2 Sekunden bei Beginn einer Bahn zu sehen, danach wird sie verdeckt; damit man trotzdem nicht nur rein nach Gefühl schwimmen muss, gibt es kleine Hilfen - die ich aber auch hier wieder nicht verraten werde.
Und so ist das bei - fast! - allen Disziplinen; es gibt mehr Kniffe, als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Lediglich beim Boxen verstehe ich einfach nicht, warum ich von meiner "Einfach immer wieder pausenlos feste druff"-Methode ablassen sollte. Bisher habe ich jede Partie gegen die CPU gewonnen und selbst die Spezialanforderungen beim ersten Versuch ergattert. Das ist etwas schade. Aber naja, dafür sind alle anderen Disziplinen wirklich gelungen und bieten viel Spielraum zum Versagen oder um neue persönliche Bestleistungen zu erlangen. Man muss nur wissen, wie es geht. Und das immer, wie ich schon schrieb, ohne einfach nur volle Kanne die Buttons zu malträtieren, wie man es von Games der Sorte Decathlon oder Track & Field kennt. Und, ach ja! Keine Disziplin verlangt irgendeine Geste! Kein Wackeln, Neigen, Pointen - nur Buttons und Steuerkreuz oder wahlweise linker Analog-Stick des GamePads.
Ein paar gesonderte Worte möchte ich noch einmal zu Fußball, 7er-Rugby und Beachvolleyball loswerden. Zu den Duellpunkten erklärte ich ja schon einiges, aber auch hier gilt, dass sie, gerade dadurch, dass sie etwas länger andauern, viel Spaß machen und einiges an Variation mitbringen. Dabei sollte man jetzt aber nicht erwarten, dass sie komplex wie FIFA oder Madden sind. Im Kern sind es recht simple Simulationen dieser drei Sportarten, aber um eine Vorstellung zu bekommen, denkt sie Euch vielleicht wie eine Art Spin-off-Versionen von "Mario Sports Mix"; vor allem, wenn man die Duell-Varianten spielt, da diese sehr arcadig sind. Dennoch möchte ich ankreiden, dass mir etwas mehr Abwechslung zur Rahmengestaltung fehlt.
So kann man beim Fußball und beim 7er-Rugby zwar die Gesamtspielzeit einstellen (3, 4 oder 5 Minuten), beziehungsweise beim Beachvolleyball die Sätze (1 oder 3) sowie die darin zu erreichende Punktzahl (6, 11 oder 15, beziehungsweise beim Duell: 100, 150 oder 200), aber wieso hätte man nicht diese Dinge sehr viel freier bestimmen lassen können? Wieso kann man die Sätze nicht auch auf 7 oder meinetwegen 11 stellen? Oder die Punktzahl auf 500 oder gar 1000 festlegen? Warum die Spielzeit beim Fußball nicht ruhig auch auf bis 90 Minuten schrauben können? 5 Minuten Fußball gehen dann nämlich doch sehr schnell vorbei.
So sind die Matches zwar einerseits schön kurz und knackig, aber andererseits habe ich mir öfters auch gewünscht, etwas länger "am Ball" bleiben zu können. Im Besonderen, wenn mein Gegenüber auf demselben Niveau spielte. Gerade als Duell-Version, also mit Duellpunkten und Items und ohne Fouls und so, sind die paar Minuten schnell rum, respektive ist ein Satz im Nu gewonnen. Das ist das Einzige, was ich ernsthaft an den Disziplinen zu kritisieren habe. Ansonsten bin ich absolut zufrieden damit, was man hier abgeliefert hat. Chapeau!
MULTIPLAYERKommen wir zum Multiplayer - dem für viele wohl wichtigsten Spielmodus. Jetzt habe ich eine Ewigkeit über den Story-Modus und die Diszplinen geschwafelt - da muss der Multiplayer doch eine wahre Spielspaßbombe sein, nicht wahr? Nun ja... Jain. Nicht wirklich. Ja, die Disziplinen sind super und alles, aber der Multiplayer basiert erneut mal wieder nur darauf, dass man jede Disziplin einzeln auswählen muss - und danach auch immer noch den Charakter. Dies als weitere Optione abzubieten, dagegen habe ich absolut nichts, aber es die einzige Mehrspieler-Alternative sein zu lassen, das geht gar nicht - zumal ich das seit einer Ewigkeit an dieser Spieleserie kritisiere. Wieso zum Kuckuck kann das Game nicht anbieten, mehrere oder alle Disziplinen am Stück wegspielen zu müssen, und nach jeder Disziplin gibt es entsprechend der Leistung Punkte auf's Konto? Und wer am Ende die meisten Punkte hat, hat gewonnen? Das ist doch nun wirklich weder zu viel verlangt, noch ist es aufwendig zu programmieren. Deshalb kann man meiner Meinung nach den Multiplayer zu einem Viertel in die Tonne treten, denn diese dauernde Neuauswählerei kann ganz schön nerven.
Ich will natürlich dennoch nicht verhehlen, dass Fußball, 7er-Rugby und Beachvolleyball großen Spaß machen - und zwar gerade im Multiplayer mit 4 Personen, und ja, auch die eine oder andere Stunde Highscorejagd in dieser oder jener Disziplin macht echt Laune. Vor allem, da man in fast allen Disziplinen stets per Splitscreen simultan spielt (mit Ausnahme vom Tischtennis, da spielen immer nur zwei Personen und danach die anderen beiden), sodass man also nie lange warten muss. Andererseits fände ich eine Option sinnvoll, die erzwingt, dass alle Teilnehmer/innen nacheinander antreten, falls man Vollbild für beispielsweise mehr Übersicht auf das Geschehen bevorzugen sollte.
Zum Multiplayer gehört heutzutage auch die Klärung, ob Online geboten wird. Nein, wird es nicht. Sicher, es ist möglich, Highscores per Onlinelisten zu vergleichen - sogar mit Personen auf der Freundesliste -, und auch das Antreten gegen Geister von Spieler aus den Onlinelisten ist möglich. Doch beschränken sich die Onlinelisten auf 9 Disziplinen (Gymnastik, BMX, Reitsport, 100m-Lauf, Bogenschießen, Dreisprung, Schwimmen, Speerwerfen und 400m-Staffel) und das Antreten gegen Geister in sogar nur drei Disziplinen (100m-Lauf, 400m-Staffel und Schwimmen) - was bei mir auf vielerlei Ebenen Unverständnis stößt. Ist das Vergleichen von Leistungen und das Antreten gegen Geister bei Fußball, 7er-Rugby und Beachvolleyball nunmal nicht so ohne weiteres möglich, wären doch aber zumindest bei den Geistern machbar, ja sogar notwendig, dass auch hier auf 9 Disziplinen aufgestockt werden würde.
Aber wie man es dreht und wendet: Warum zum Kuckuck gibt es schon wieder mal keinen Online-Spielmodus? Ich kapier's einfach nicht. Da liefert man einen solchen Gameplay-Kracher bei den Disziplinen ab, aber beschränkt sie auf's lokale Spielen - weshalb man den Multiplayer zu einem zweiten Viertel in die Tonne treten kann. Das besagt insgesamt also, dass der Multiplayer mindestens zur Hälfte untauglich ist, lange zu motivieren.
Abschließend gibt es noch das Heldenduell: Man tritt im Zwei-Spieler gegeneinander an und spielt per Zufall festgelegte Disziplinen. Eine Seite wählt nun die Nintendo-Charaktere und die andere muss sich für die Sega-Charaktere entscheiden. Das heißt, es spielt Team Mario gegen Team Sonic. Man spielt solange, bis man den Kapitän des gegnerischen Teams (also Mario, beziehungsweise Sonic) in einer Disziplin besiegen konnte. Wann der Kapitän aber zum Einsatz kommt, ist davon abhängig, wie gut man sich in den Disziplinen schlägt, denn verliert man, scheiden die hier eingesetzten Charaktere aus. Das bedeutet, früher oder später muss so oder so der Kapitän zum Einsatz kommen - und könnte verlieren.
TECHNIKDie Copacabana ist das Hauptauswahlmenü des Spiels. Statt einfach in einem sortierten Bildschirm Text- oder Iconflächen anzuwählen, läuft man als sein Mii am Strand entlang und spricht mit diversen Charakteren, die über die Copacabana verteilt herumlungern und für diverse Spielmodi stehen. Etwas später bekommt man allerdings per "+" Zugriff auf ein herkömmliches Menü, um so direkt einen Modus zu wählen. Eine nette Idee, die hier wesentlich besser gelungen ist als beim gleichnamigen Spiel für den 3DS - hier spürt man deutlich, am Sandstrand zu sein, mit Sonne und allem, was dazu gehört.
Das liegt vor allem auch an der wirklich super Grafik, die darüber hinaus das gesamte Spiel hindurch wunderbar aussieht, und zu keiner Zeit ruckelt oder glitcht. Der Sound unterstreicht das Look & Feel abermals mit seinen vielen Original-Klängen und Remixes aus vielen Mario- sowie Sonic-Spielen bekannten Musiken, andererseits durch mehrere Karnevel-Party-Rhythmen, die absolut typisch für Rio sind: Voller Pepp und Ramba-Zamba, dazu Gesänge - toll. Doch hat die Musik einen Haken. Sie ist so dermaßen fröhlich und fetzig, dass es auf Dauer doch zu viel des Guten ist. Mir ging sie nach 10-15 Stunden wirklich auf den Senkel, denn gerade an der Copacabana befindet man sich sehr, sehr häufig, und immer wieder dieselbe peppige Musik zu hören, ist arg anstrengend - besonders, wenn Karneval ist (also die Karneval-Herausforderungen anstehen), und die Musik abermals lebhafter wird. Wirklich, die Musik ist ganz große Klasse, aber zumindest für meine mitteleuropäischen Ohren etwas ZU lebhaft - und es ist immer wieder dieselbe: Ich bin jetzt bei über 40 Stunden Gesamtspielziet und spiele Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen: Rio 2016 nur noch mit stummgeschaltetem TV-Gerät und höre dabei Musik von CD.
Das Gameplay ist, wie ich bereits ausführlich erklärte, äußerst gelungen. Alle Disziplinen lassen sich schnell verstehen, aber benötigen einige Geduld und mehrere Versuche, bis man die ersten wirklich nennenswerten Erfolge erzielen kann, beziehungsweise lassen dank zunächst quasi-versteckter Kniffe viel Spielraum, um darin richtig, richtig gut zu werden (also immer schön die Tipps lesen, wenn sie auftauchen!). Hier gibt es kein einzige Disziplin, bei der man wie irre stumpf auf irgendeiner Taste herumballern muss (eine Ausnahme bis zu einem gewissen Punkt bietet höchstens der 100m-Lauf); stattdessen sind Geschick, Timing, Fingerspitzengefühl und Beobachtungsgabe gefragt; was selbst für Vollprofis immer die Möglichkeit offenlasst, zu scheitern, wenn man mal nicht ganz bei der Sache ist.
Zum Singleplayer muss ich nicht mehr schreiben, denke ich. Der Story-Modus ist wahrlich ausladend (vier Schwierigkeitsstufen, nebst dutzenden Karnevals-Herausforderungen), die Schwierigkeitsgradkurve steigt angemessen, verlangt einem auf der letzten Stufe alles ab (wenn man eine perfekte Wertung kassieren möchte!), und kann dank amiibos von Mario und/oder Sonic sogar noch zusätzlich erweitert werden. Nur der ergänzende Geister-Modus ist zwar toll strukturiert, beruft sich aber auch DREI läppische Disziplinen - wieso denn bloß?
Der Multiplayer ist wie so üblich eher enttäuschend. Alle Disziplinen machen zu zweit, dritt und viert riesigen Spaß, vor allem die drei Duell-Varianten von Fußball, 7er-Rugby und Beachvolleyball herrschen dank ihrer arcadigen Art. Dumm nur, dass man nur nach dem Spielen einer Disziplin entweder dieselbe gleich noch einmal spielen kann, oder man muss sich wieder durch die Menüs wuseln und eine andere auswählen. Warum so umständlich? Die programmieren seit über 10 Jahren an der Mario-&-Sonic-Olympics-Serie herum, aber kriegen DAS einfach nicht gebacken? Mensch, baut doch endlich einen Zehnkampf ein - Herrgott nochmal! Doch der derbste Schnitzer ist, dass es keinen Online-Modus gibt - es ist nicht 1986, sondern 2016! Schier unglaublich!
Gespielt werden kann mit GamePad und quergehaltenen Wiimotes - andere Controller werden nicht unterstützt! Wobei Spieler/in 1 im Multiplayer wahlweise GamePad oder Wiimote nehmen kann, während alle anderen zu Wiimotes gezwungen werden. Verstehen kann ich aber nicht, warum man als Spieler/in 1 (sei es nun im Single- oder Multiplayer) zwar alle Disziplinen mit Wiimote spielen kann, was auch echt gut klappt, aber für die Auswahl in den Menüs muss man das GamePad verwenden - kann mir DAS mal bitte jemand erklären? Wozu diese nicht notwendige Wechselei?
FAZITDie letzten Mario-&-Sonic-Olympics habe ich allesamt abgewatscht. Vor allem wegen der versusten Multiplayer-Modi. In diesem Punkt bildet Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen: Rio 2016 keine Ausnahme, denn der Multiplayer ist mal wieder nicht das Gelbe von Ei: kein Zehnkampf, kein Online! Doch der Singleplayer rechtfertigt eine Empfehlung allemal. Im Gegensatz zu den Vorgängern konnte ich hier nach den ersten zwei, drei Versuchen nicht mehr aufhören, weil daran einfach alles stimmt: Allem voran Umfang und Schwierigkeitsgrad.
Lohnt Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen: Rio 2016 trotzdem für den Multipayer? Hmmm, naja... bedingt! Wer es sich wegen des Singleplayer kauft, was ich empfehle, wird den einen oder anderen Nachmittag ganz gewiss seinen Mehrspielerspaß beim Fußball, Rugby und Beachvolleyball haben. Aber WEGEN des Multiplayers dieses Spiel kaufen? Nee, dafür ist der Preis etwas zu hoch, meiner Meinung nach.