Cover: Life is Strange: True ColorsNach jahrelanger Suche gelang es Gabe schließlich, seine Schwester ausfindig zu machen - und we lädt sie in seine neue Heimat Haven Springs ein. Unsere Protagonistin Alex nimmt dieses Angebot wahr, landet in dieser beschaulichen Kleinstadt und versucht, ein neues Leben zu beginnen. Bislang sah Alex sich nämlich mit einem Fluch konfrontiert, der sie die Emotionen von anderen Menschen miterleben lässt. Erst Gabe gibt ihr zu verstehen, dass es sich hier vielleicht um eine Fähigkeit handelt, mit der sie anderen Menschen helfen kann und sie wollen herausfinden, wie sie das bewerkstelligen können. Doch daraus wird nichts.

Es kommt zu einem folgeschweren Ereignis, in dessen Folge Gabe einen Unfalltod erleidet. Zu allem Überfluss kristallisiert sich schnell heraus, dass der Unfall hätte verhindert werden können. Was hat die Minengesellschaft Typhon zu verbergen, die fast sämtliche Fäden in der Stadt zusammenhält? Alex und ihre neuen Freunde Ryan und Steph ermitteln auf eigene Faust, wobei sich Alex' empathische Fähigkeiten als Schlüsselobjekt herausstellen sollen.

EMOTIONALE REISE
Trauer, Wut, Angst - Alex war bisher nur mit negativen Emotionen vertraut. Sie zeigen sich als eine Art Aura um die jeweilige Person und werden diese zu stark, gehen sie auf Alex über. Wenn sie sich nun konzentriert, kann sie die Emotionen der anderen Menschen gezielt erfühlen und die Ursache dieser herausfinden. Spielerisch heißt das, dass Alex auf Druck der linken Schultertaste bei gewissen Nebenaufgaben oder in der Haupthandlung die Aura ihres Gegenüber erfasst und dann eine Lösung findet, wie das aufkommende Problem gelöst werden kann.
Screenshot Screenshot
Doch auch abseits ihrer Fähigkeiten gibt es so einige Dinge zu erledigen. Selten findet Alex Gegenstände, zu denen sie keinen Kommentar abliefern kann. Ein Inventar kommt dabei eher selten zum Einsatz, viele Rätsel lassen sich vor Ort oder durch Konversation mit anderen lösen. Für Abwechslung sorgen hektischere Momente mit Quick Time Events und ein paar Minispiele - mit wechselnder Qualität. Highlight ist vermutlich das LARP-Event, welches den Kampf der guten, alten RPGs nachahmt.
Screenshot Screenshot
TECHNISCHE ZEITREISE
Es ist nicht verwunderlich, dass grafisch so einige Abstriche für die Switch-Version gemacht werden mussten. Viele Texturen sind grob, verpixelt und müssen immer erst nachgeladen werden. Ferner wurden viele Umgebungsobjekte, wie Pflanzen und Berge, durch zweidimensionale Sprites ersetzt. Es wurde demnach Arbeit investiert und nicht nur alles stumpf eingedampft. Abgesehen von den etwas längeren Ladezeiten gibt es nämlich keine Slow Downs oder Ruckler. Einzig die auftretenden Lichtpunkte am unteren Bildschirmrand, fallen negativ auf.
Screenshot Screenshot
Die deutsche Synchroarbeit ist wunderbar gelungen und die Musik ist wirklich wunderbar. Lizensierte Tracks von überwiegend unbekannten Bands sind vertreten. Ferner gibt es gewisse Aktionen im Spiel, bei denen man einfach nur die Musik und die Umgebung genießen kann - was bei der bereits angesprochenen, für die Switch'sche Leistungsfähigkeit vereinfachte Optik nicht ganz den erwarteten Effekt hat, aber schön ist es allemal.
Screenshot Screenshot
FAZIT
Eine wunderbare, emotionale Geschichte, ein erstklassiger Soundtrack, tolle Synchronisation und unterhaltsames Gameplay. Die Switch-Version musste grafisch leider deutlich abspecken und auch die Ladezeiten sind mitunter etwas lang. Doch wer keine Alternative besitzt und vielleicht sogar den Handheld-Modus bevorzugt - der die grafischen Mängel gut kaschiert - sollte sich Life is Strange: True Colors auf jeden Fall zulegen.
Simon Singleplayer: 80%

Verfasst von Simon am 02.01.2022,
bemustert durch Square Enix
für bis zu 1 Person/en
Release am 07.12.2021