Gut 20 Jahre ist es nun her, seit wir das erste Mal in die Minifigur eines Skywalkers schlüpfen durften. LEGO Star Wars: The Skywalker Saga nimmt sich nun alle drei Film-Trilogien zur Brust und erzählt damit eine allumfassende Geschichte. Zu Beginn wählen wir die erste Episode des Prequels, des Originals oder der neuen Erzählung aus, die nach Abschluss den jeweils nächsten Teil freischalten.
Jeder Film besteht dabei aus mehreren Planeten inklusive dem Orbit drumherum und aus fünf Leveln. Diese sind traditionell Kernstück des Gameplays und müssen zu späteren Zeitpunkten mit anderen Figuren besucht werden, um alle Geheimnisse darin zu finden. Aber auch in den freien Umgebungen gibt es sehr viel zu entdecken. Stück für Stück lässt sich somit ein gewaltiges Universum mit dutzenden von Nebenaufgaben erkunden, in dem Charaktere und Raumschiffe des gesamten Kanons miteinander interagieren können.
Um es übersichtlicher zu halten, sind die einzelnen Akteure in Kategorien eingeteilt, die eigene Fähigkeiten an den Tag legen. Jedi und Sith nutzen die Macht, Protokolldruiden sprechen Aliensprachen und speichern Passwörter, während die Kopfgeldjäger und Imperialisten mit besonderer Bewaffnung spezielle Konstrukte abreißen können - die bekannte Formel eben. Neu ist, dass die Figuren und ihre Klassen mit den tausenden Kybersteinen, die als begehrtes Sammelobjekt dienen, aufgewertet werden können. So lässt sich die Kampfkraft steigern oder die immer gleichen Miniaufgaben an Eingabeterminals umgehen. Vorbei sind also die Zeiten der 'roten Steine', die erst mühselig aufgespürt werden mussten.
Die Steuerung hat eine kleine Auffrischung bekommen und lässt einen Hauch von eigenem Kampfsystem erkennen. Mit dem Blaster wechseln wir in eine Schulterperspektive und die Lichtschwerter können geworfen, sowie eingehende Schläge abgeblockt werden. Leider sind die Aufgaben selbst wieder einmal repetitiv und einige Aktionen auf den rechten Controllstick zu legen, erweist sich in der Praxis als unpraktisch. Besonders die Fahrzeugsteuerung geht alles andere als leicht von der Hand. Im offenen Weltall enden Flüge meist in wildem Herumgekurve.
Hinzu kommen die bekannten langen Ladezeiten und die obligatorischen Bugs und Glitches, die sich seit je her in diesen Spielen wiederfinden. Hier lädt mal ein Levelasset nicht, dort bleibt eine KI in der Umgebung hängen - blöd nur, wenn man dadurch den Level neu starten muss. Manchmal erscheinen auch UI-Einblendungen für Tasteneingaben nicht oder nicht rechtzeitig - und zu häufig versagten die Schultertasten in gewissen Kampfsequenzen ihren Dienst. Es ist bekannt, es nervt, es ist Meckern auf hohem Niveau. Denn meine Mitspieler und ich haben es ironisch lächelnd mit den Worten "Es ist nun mal ein LEGO-Spiel" hingenommen. Und, ja, auch hier dürfen wieder zwei Spieler gleichzeitig ans Werk.
Über die Inszenierung hingegen lässt sich kein böses Wort verlieren. Wieder einmal werden die Filme mit einer gehörigen Portion Slapstick und visuellem Humor nacherzählt. Dazu die vertrauten Klänge und eine solide Sprachausgabe. Über den Umfang lässt sich zudem mit über dreihundert Figuren, vielen Raumschiffen und Fahrzeugen, sowie tausenden von Sammelgegenständen wirklich nicht mäkeln. Wer nicht genug bekommt, lädt sich aus dem eShop kostenpflichtige Zusatzinhalte zu etwa 'The Mandalorian' oder 'Star Wars: The Bad Bunch' herunter.
FAZITLEGO Star Wars: The Skywalker Saga mag die Messlatte für das eigene Genre der Klötzchenspiele ein Stück nach oben hieven, ähnlich wie damals der erste Teil den Anstoß gab. Größer, bunter, vollständiger, besser - doch leider behält es ebenso wie die Spielspaßtugenden seine technischen Probleme bei, für welche diese Spiele ebenfalls bekannt sind. Hinzu kommt die in meinen Augen verschlimmbesserte Steuerung der Raumschiffe. Haltet es am besten wie beim Bauen mit echten LEGO-Steinen selbst: Habt euren Spaß und stört euch nicht an Ecken und Kanten.