ECHT GANZ GUTOooooh ja! LEGO! Wieviele Stunden ich mit den bunten Steinchen verbracht habe, weiss ich gar nicht, es waren aber VERDAMMT VIELE! Ich habe allerdings nur "Weltraum" gesammelt: Space Classic, Futuron, BlackTron, M-Tron, Space Police... ich hatte wirklich von allem fast alles. Jedoch: alles, was nicht Raumfahrt war, interessierte mich nicht: LEGO Stadt, LEGO Ritter, LEGO Fabuland, LEGO Train, LEGO Technik, oder auch LEGO Piraten...
Lustigerweise verhält es sich mit mit Piraten-Filmen fast genauso; sie packen mich einfach nicht. Ob da Captain Jack Sparrow was dran ändern konnte? Hmmmnaja, die vier Filme find' ich ja echt ganz gut, mehr jedoch nicht. Und jetzt traute sich hier ein Anti-Doppelpack auf meinen Schreibtisch, gewillt, mich zu überzeugen: "LEGO Pirates of the Caribbean - Das Videospiel" für den Nintendo 3DS; ob das gelungen ist?
Die Verpackung ruft dazu auf, sich "durch alle 4 Filme" zu spielen und verspricht, dass "mehr als 70 Piraten-Charaktere" spielbar sind - das scheint ja einige Stunden an Spielspaß zu verheißen. Also lege ich das Modul sogleich ein und bin gespannt. Doch schon nach grob 2 Stunden stelle ich dieselben Pros und Contras fest, wie bei
LEGO Star Wars III: The Clone Wars (die 3DS-Version, versteht sich).
PASSAGEN BEGEHENDie gesamte Spielewelt ist in LEGO-Optik gehalten: alle Charaktere, Gebäude, Schiffe, Gegenstände, und natürlich kann man haufenweise Dinge in ihre Bestandteile zerdeppern, bzw. diverse LEGO-Stein-Häufchen zusammenbauen, um damit etwa irgendwas zu öffnen oder zu aktivieren. Auch sammeln muss man fleissig: Goldmünzen, bzw. goldfarbene LEGO-Steine, die Goldmünzen symbolisieren, und in jedem Level versteckt sich ausserdem ein roter LEGO-Stein. Und mit diesen Dingen kann man in einem speziellen Laden verschiedene Extras freischalten, wie etwa, den Wert einer gesammelten Münze auf dem eigenen Konto zu vervielfachen oder Zusatz-Charaktere.
Natürlich sind alle sammelbaren Steine wieder so platziert, dass man alle 16 Level (je 4 Kapitel stehen für einen der 4 Filme) wenigstens 2-3 Mal durchlaufen muss, um andere Passagen begehen zu können, wo weitere Steinchen, Aufgaben, Charaktere oder Schiffsmodelle warten. Und bereits hier zeigten sich die ersten Parallelen - im Positiven wie im Negativen - zu
LEGO Star Wars III: The Clone Wars.
Die Anzahl an Leveln ist soweit in Ordnung, sind allerdings sehr kurz, überall bekommt man Hinweise, was wie und wo zu erledigen ist, sodass ständig dafür gesorgt wird, dass man nicht mal irgendwo etwas von ganz allein entdecken kann. Vorallem bei den sogeannten Rätseln wäre das schön. Stattdessen blinkt ein LEGO-Stein-Häufchen, man geht hin, hält die A-Taste für 2-3 Sekunden gedrückt (zum Aufbauen), es entsteht ein Schalter, den betätigt man jetzt und das war's dann. Selbiges gilt Abschnitte, in denen man einfach nur zuguckt, wie sich zwei Charaktere duellieren und man selbst muss ab und zu im richtigen Moment eine Taste drücken.
Ferner sind die Level allesamt nicht sonderlich schwierig zu meistern und auch zu kurz. Ich hatte nach den erwähnten 2 Stunden schon 27% aller Inhalte gesehen, bzw. aufgesammelt. Und als ich bei 5 Stunden Spielzeit angelangt war, war ich bei 69% gesehenem Spielinhalt, hatte das Abenteuer selbst allerdings schon seit einer Stunde hinter mir gelassen und war seit dem nur noch damit beschäftigt, die Level zu wiederholen, um meinen Spielstand auf 100% zu kriegen.
Doch das wurde mir irgendwann zu monoton, sodass ich bei 73% und knapp 8 Stunden Gesamtspielzeit aufhörte, von denen ca. 4 Stunden nur für das ganze normale Durchspielen des Abenteuers draufgingen. Das macht grob 15 Minuten pro Level, bzw. eine Stunde Nettospielzeit pro Film, wenn man so will. Wäre der LEGO-Charme und vorallem der gelungene Humor nicht, wäre das hier ein äusserst dreister Versuch, ein Lizenzspiel zu einem Film zu machen.
DAS DRUMHERUMNatürlich stimmt das Drumherum von vorne bis hinten: alle im Spiel vorhandenen Charaktere sind in Klassen aufgeteilt, die verschiede Vor- und Nachteile bieten; und insgesamt sind es wirklich sogar WEIT über 70 Charaktere - allesamt gut zu unterscheiden und wunderbar den Filmen nachempfunden -, die man spielen kann und zwischen denen man auch mehrfach wechseln muss, um jeweils bis zum Ziel zu gelangen.
Entsprechend erfreulich ist, dass die Steuerung wunderbar funktioniert und keinen Anlass zur Kritik bietet: Die Figuren bewegt man mit Slide Pad oder Steuerkreuz, gesprungen wird mit B, gekämpft (Säbel, etc.) mit Y, Fernangriffe (Pistolen, etc.) vollführt man mit X aus, mittels A werden spezielle Aufgaben je nach Charakter und Situation erledigt (z.B. die LEGO-Stein-Häufchen zusammenbauen), und L und R dienen zum schnellen Wechseln zwischen den einzelnen Charakteren. Lediglich die Perspektive ist manchmal etwas verwirrend, so dass man ab und zu beim Sprung von einer Plattform auf die andere danebenhüpft - doch damit kann man sich gut arrangieren.
Grafisch bekommt man auch viel Liebe zum Detail geboten und Clippingfehler, Ruckler, oder ähnliche Patzer sind mir keine aufgefallen. Auch der Sound weiss mit den Film-typischen Musiken und Effekten zu überzeugen, tönt er doch glasklar aus den Lautsprechern. Wenn allerdings bloß die Titelmelodie nicht immer und immer wieder rauf- und runtergespielt werden würde - allerdings auch das einzige Manko an der Klangkulisse, den alles andere ist optimal und überzeugt durchweg.
FAZITLEGO Pirates of the Caribbean - Das Videospiel für den 3DS macht bei der Präsentation praktisch alles richtig, lässt aber beim Schwierigkeitsgrad und der Gameplay-Idee zu wünschen übrig - viel zu linear und zu simpel.
Immer nur Pfeilen und blinkenden Gegenständen zu folgen ist nicht gerade das, was auf Dauer motiviert. Selbiges gilt für den Zwang, jeden Level mehrfach spielen zu müssen, wenn man 100% haben will, obwohl man mit dem eigentlichen Spiel schon nach 4 Stunden zu Potte gekommen war, und man von den dadurch erlangten Extras im Wesentlichen auch nicht wirklich viel hat.
Da hilft auch der StreetPass-Zusatz nicht, bei dem man vorher für seinen Piraten gewisse Blocks und Attacken vorgibt, und bei einer StreetPass-Begegnung gibt es ein automatisches Pirate-Säbel-Kampf-Duell, für das man Ende Münzen gutgeschrieben bekommt.
Nur, wer voll-beinharter PotC-Fan ist, oder wer nicht allzuschwere Spiele spielen möchte, um erste Erfolgserlebnisse beim Videospielen zu sammeln, sollte zugreifen. Für alle anderen langt es, sich das Modul für über's Wochenende von Freunden zu leihen, wenn man sonst gerade nichts zum Zocken hat.