KarrieremodusBei den Amerikanern steht das gemütliche Angeln nicht so wirklich im Vordergrund, viel wichtiger ist das Sportfischen. So könnt ihr an den unterschiedlichen Orten Missionen erfüllen. In Mangans Hütte, der erste Ort, gibt es 8 Missionen. Da die Jahreszeiten immer wechseln, befindet ihr euch zu Beginn im Frühling und könnt somit nur zwei Missionen erfüllen. Zuerst Mission geht es darum, bei einem Zeitlimit von 3:30 Minuten einen 2000g-Fisch zu fangen. Die Missionen sind nicht sonderlich abwechslungsreich, denn die weiteren heißen fange zwei Fische, fange zwei Forellenbarsche, fange einen 4000g-Schwarzbarsch und so weiter. Immerhin: Nach und nach schalten sich weitere Orte frei.
Von gemütlichen Fischerhütten mit reichlich Gestrüpp und einem Steg, dem Fluss Nocon, der sich unter einer Brücke hindurchschlängelt, Staudämmen, Seen bis hin zu Flüssen im Wald und sonstigen Stellen, an denen man gut angeln kann, ist alles vorhanden. Leider sind die Bereiche weder frei begehbar noch in irgendeiner Form sonderlich aufwendig in Szene gesetzt. Wählt ihr einen Ort aus, erscheint die jeweilige Angel und nebst Rolle, leider ohne irgendwelche Beschriftungen bei den Wertangaben, dann erscheint ein Fenster für die Controller-Eingabe, bei der sogar ein zweiter Spieler mitspielen kann und dann wird die Aufgabe geschildert. Daraufhin wird der Köder ausgesucht und ohne irgendeine weitere Animation seht ihr die Angel inmitten des Bildschirms vor euch baumeln.
Ein unübersehbar auffälliges Leuchtsignal zeigt an, an welcher Stelle ihr den Köder auswerfen würdet. Wird der Joy-Con quer gehalten, gibt es nicht viel zu wissen: Mit der B-Taste wird der Köder ausgeworfen. Beißt ein Fisch an, muss der Stick nach unten, also quasi die Angel nach hinten gezogen werden, damit der Fang am Haken bleibt. Danach besteht die Möglichkeit, die Schnur schnell mit der B-Taste einzuholen oder per X-Taste etwas schwächer zu kurbeln. Ihr seht dabei die ganze Zeit den Fisch in Nahaufnahme und bekommt einen weißen Kreis zu sehen. In diesem weißen Kreis muss sich der Fisch immer befinden, das heißt, ihr müsst mit dem Stick den Fisch verfolgen. Gleichzeitig müsst ihr darauf achten, dass die Schnur nicht reißt und der Fisch abhaut.
Das mag für die ersten 2-3 Male echt ganz spannend sein, aber dann war es einfach nur noch langweilig. Mit jeder Mission schaltet ihr neue Köder frei, irgendwann auch neue Angeln und ihr bekommt Erfahrungspunkte hinzu, wodurch ihr Stufen aufsteigt. Mit zunehmender Stufe, schalten sich neue Orte frei und die Missionen werden schwerer, unterscheiden sich inhaltlich aber nicht. Der Vorgang ist immer derselbst, ihr sucht was aus, wartet meistens nicht lange bis ein Fisch anbeißt und es ist mehr oder weniger egal, ob das ein normaler Schwimmer, eine Elritze oder ein Blinker ist, Mal beißt einer an, mal nicht. Mal sind hier mehr Fische, mal dort. Den Fisch immer in den Kreis zu bekommen, wird nach kurzer Zeit sehr öde, selbst die Rumble-Funktion wurde nicht sehr spannend integriert.
Wer möchte, kann mit dem Joy-Con quer oder mit beiden Joy-Cons spielen. Allerdings gibt es auch die Option, einen Joy-Con mit Bewegungssteuerung zu spielen. Hierfür muss die Joy-Con-Halterung aber am Joy-Con angebracht sein, sonst funktioniert es nicht. Ganz intuitiv wurde die Steuerung leider nicht umgesetzt, denn die ZR- oder ZL-Taste soll die Route bewegen, gleichzeitig muss nach vorne geschwungen und die X-Taste gedrückt werden. Gut, mit dem Stick sollt ihr dann die Angel einholen, was mit dem Daumen ein Krampf ist. Ich habe dann mit der anderen Hand eine Kurbel simuliert, was dem ganzen etwas mehr Realismus verleiht und auch leichter geht. Und: Eine Labo-Set-1-Unterstützung würde eigentlich wunderbar passen.
Der kooperative Modus dagegen ist sogar noch langweiliger ausgefallen. Der zweite Spieler darf hauptsächlich den Joy-Con schütteln. Dadurch kann er Fische besser anlocken, helfen die Schnur schneller einzuholen, oder beim Auswerfen der Angel die Fischrate erhöhen. Einfach nur durch simples Schütteln. Hätte man wenigstens das Ganze etwas thematischer gestaltet, dass der zweite Spieler Brot ins Wasser wirft, einen Kescher ins Wasser hält, oder sowas, aber Fehlanzeige.
Arcade-ModusWer Lust hat, mit 2-3 weiteren Anglern die Rute zu schwingen, findet hier ein paar Regel-Einstellungen, wie Zeitlimit, Geräte-Begrenzungen darunter Fliegenrute oder Barschangel. Spezielle Voraussetzungen zum Sieg wären beispielsweise "Kampf ums Gesamtgewicht" oder "Kampf um gefangene Anzahl".
Nett sind die feinen Optionen der Zielfische. Wenn ihr nicht viel einstellen, wollt wählt ihr einfach alle Fische und lasst den Rest leer. Andererseits könnt ihr die Arten wie Stör oder Europäische Äsche bestimmen, bei der Zielmenge die Anzahl Fische ein- und das geringste Gewicht angeben.
Bis zu vier Leute tummeln sich dann im Splitscreen um den größten Fisch. Die Rivalitäten auf dem Wasser können kurzzeitig unterhalten, die Abwechslung ist leider auch hier nicht geboten.
Freier SpielmodusWer ohne Stress in Ruhe angeln möchte, sucht sich Umgebung, Uhrzeit und Wetterbedingungen aus und fängt so viele Fische, wie man lustig ist. Immerhin könnt ihr hier den ganzen Ort abfahren und die Angel auswerfen, wo es euch beliebt. Allerdings habt ihr selbst hier einen Timer von 60 Minuten. Der Modus hat immerhin etwas beruhigendes, wobei die Musik meistens nicht so recht passt.
Die AufmachungGrafisch hat man sich etwas Mühe gegeben, so sehen die Texturen und Modelle sehr hübsch aus, werden jedoch unter Wasser eher schlechter. Die Sichtweite ist bescheiden, so kann in der Ferne blaue Farbe, wie Nebel, zu Nintendo-64-Zeiten auftauchen. Die Unterwasserwelt wirkt meist sehr trostlos, aber so dürften manche Seen wohl aussehen. Die Animationen der Fische sind toll gemacht und ab und an springt sogar einer aus dem Wasser. Es gibt keine Menschen, keine Angler-fängt-Fisch-Animation, keinen hübschen Shop, in dem ihr eure Zubehöre kaufen könnt. Alles wirkt schnell hingeklatscht und hat mir insgesamt wenig Freude bereitet. Selbst die Anleitung wirkt eher unformatiert, die Schrift klebt zusammen und wurde auf drei Dialogtafeln gequetscht.
Der Sound ist poppig modern, mit Teleshopping-Atmosphäre, wobei ich die Drum-Einlagen beim Einholen des Fisches ganz cool finde, um Spannung aufzubauen. Die Soundkullisse per se ist jedoch gut gelungen: Die Vögel-, Wasser-, Fische- und die Angelklänge sind gut umgesetzt - dafür nervt der der Sprecher irgendwie, weil er nur wild irgendwelche Sachen einwirft.
FAZITDie 80 Missionen, der vier Spieler Modus... nichts konnte mich bei Laune halten. Nach kurzer Zeit hat mich das repetitive Gameplay überhaupt nicht mehr angesprochen. Natürlich geht es hier ums Angeln, aber wenn ich mir andere Genrevertreter anschaue, sehe ich bei diesen deutlich, dass wesentlich mehr möglich ist...