DunkelheitVor 500 Jahren hat sich ein Krieg ereignet, welcher fast die gesamte Menschheit ausgelöscht hat. Nun leben die Wichtel unter der Erde und ihr dürft den Part von Mi übernehmen, einer Wichtelin, die sich sehnlichst wünscht wieder sprechen zu können und sich deshalb auf den Weg zu den Feen macht. Aber damit nicht genug, sie hat besondere Kräfte und wurde auserwählt, die sechs Glocken des Schicksals zu läuten, damit die Welt nicht untergeht. Willkommen bei Knytt Underground.
Was ist denn hier los?Kreativ sind die Köpfe bei Ripstone ja, denn das Spiel fängt nicht mit einem typischen Startbildschirm an, sondern versetzt euch gleich in die Welt von Knytt und auch den Stil des Spiels. Denn die Umgebung ist ausschließlich in schwarz gehalten, sowohl Boden, Wände, als auch Gebäude. Ledigilich die Charaktere, Gegner und wichtige Objekte sind farbig. Der Hintergrund allerdings fällt am meisten ins Auge, so sieht man Blumen, Lava, Tiere und sonstige Farbspiele im Kontrast zum schwarzen Rest.
Nun zurück zum außergewöhnlichen Start, denn dort könnt ihr ein komplett schwarzes Männlein entdecken, dass sich nicht bewegt, bis ihr selber mit dem Controllstick oder Steuerkreuz Hand anlegt. So werdet ihr in ein, zwei Schritten an die Steuerung herangeführt und bewegt euch in den Tiefen der Erde umher. Die Wände könnt ihr hoch- und runterklettern, indem ihr mit dem B Knopf dranspringt. Nach kurzer Zeit erreicht ihr einen Raum, welcher mit der Überschrift des Spiels bestückt ist und im nächsten warten mehrere Abzweigungen.
So gibt es die Kapitel 1, 2, 3 und den Weg nach unten, genannt: "Noch mehr Zeugs". Dort findet ihr neben den Mitwirkenden auch noch Abzeichen und eine witzige Demo-Version.
Irgendwie skurrilWährend die Story sehr imposant klingt, ist sie es im Spiel nicht so wirklich. Ihr beginnt in einem Haus, erfahrt dass ihr Mi heißt und nicht sprechen könnt. Die etwas ungewöhnlich aussehenden Charaktere sehen nicht nur so aus, sondern verhalten sich auch so. Die Dialoge sind skurril und verwirrend und oftmals wundert man sich, ob man irgendwas verpasst hat. Teilweise sind die Dialoge definitiv nichts für Kinder, denn es wird geflucht und Sarkasmus versprüht. Schnell wurden die Dialoge nicht mehr von so großer Wichtigkeit und ich konzentrierte mich mehr und mehr auf das Gameplay. Denn in erster Linie ist es ein Erkundungsspiel im Stile von Metroid.
Das GamePad dient dabei einerseits zur Item-Anzeige, denn im Spiel findet man immer wieder Personen mit Quests, bei denen man z.B. 3 Kerzenständer finden muss. Bringt man diese vorbei, öffnet sich z.B. ein Totem, welches zuvor den Durchgang versperrte. Anderseits zeigt das GamePad natürlich die riesige Karte an, die ihr erstmal freilaufen müsst. Schade nur, dass man nicht heranzoomen kann, denn die riesige Karte ist äußerst winzig dargestellt, aber man erkennt dennoch in welchem Gebiet man sich befindet und wo die nächste Quest zu finden ist.
Neben trickreichen Passagen, mit höher gegelenen Absprüngen, gibt es auch roboterähnliche Gegner mit Laserstrahlen oder Roboter, die einen Wasserbereich unter Strom setzen. Weiterhin müsst ihr Schalter betätigen, welche für kurze Zeit Blöcke umstellen und so neue Wege öffnen. Unterstützung bekommt ihr in Form von farbig leuchtenden Sternen. Sobald ihr diese einsammelt, kann man sie mit der L-Taste auslösen. Jede Farbe hat eine andere Funktion, was etwas an A Boy and his Blob erinnert. Aktiviert ihr den grünen Stern, verwandelt ihr euch in eine leuchtende Kugel und könnt euch frei im Raum bewegen. Mit dem gelben Stern werdet ihr zur Kugel, die stets nur nach oben steigt, während die blaue euch Bildschirmübergreifend nach links oder rechts bringt. Unterbrochen wird diese Fähigkeit bei Berührung von Wänden oder Gegenständen, nach vorgegebener Zeit (5-6 Sekunden) oder, wenn es euch taktisch klug erscheint, nach erneutem Drücken der L-Taste. So entstehen Rätseleinlagen, die nur durch eine geschickte Strategie gelöst werden können.
Als wäre das alles nicht schon verrückt genug, habt ihr sarkastische Feen als Begleiter und verwandelt euch im zweiten Kapitel in einen Flummi. In Form des Gummiballs könnt ihr weiterhin mit Charakteren per A Taste unterhalten, aber könnt damit höher und weiter springen. Dies verlangt allerdings desöfteren Präzision, oder gern auch mal pures Glück. Interessant wird später, dass ihr per R-Taste laufend zwischen Ball und Mi wechseln könnt und müsst und somit neue Gameplay-Elemente nutzt.
Mulmiges GefühlDie Welt von Knytt ist dunkel und bedrückend, was natürlich an dem Schwarz und der Musikuntermalung liegt. Diese ist düster und passt zur Atmosphäre. Auch wenn alles sehr abstrakt wirkt, ist es beklemmend und man hat das Gefühl tatsächlich unter der Erde zu leben. Zum Glück wird man aber auch immer wieder mit sehr hübschen und fröhlichen Hintergrundbildern erheitert, sodass es Spaß macht, einfach nur für einen kurzen Moment dort zu verweilen.
FAZITGrafisch hat mich Knytt Underground sofort fasziniert. Der Stil aus "Schwarz mit zauberhaften Hintergründen" sieht sehr cool aus, jedoch finde ich das Gameplay viel zu eintönig. Die Quests sind immer nur "Laufe von A nach B und zurück zu A oder hin zu C". Die sechs Glocken zu finden ist in der riesigen Welt, die Abschnitt für Abschnitt doch immer ähnlich aussieht, kein Zuckerschlecken.
Versteht mich nicht falsch, die kreative Idee, die dahintersteckt ist gelungen, aber nach kurzer Zeit war bei mir die Luft raus und der Reiz ging verloren. Knytt ist eher ein Kunstwerk der Optik, als ein Meisterwerk der Videospielgeschichte.