ZirkusparadeWährend der Ära der 16-Bit-Konsolen, haben es einige Beat 'em Ups in den Handel geschafft. Manche wie Street Fighter und Mortal Kombat waren von Erfolg geprägt, andere blieben auf ewig unbekannt. Clay Figthers ist einer dieser eher unbekannteren Titel, bei dem es sich um ein nicht ganz ernstzunehmendes Kampfspiel handelt. Ich stelle euch die Sega Mega Drive Version vor, die im Groben identisch mit dem Super-Nintendo-Ableger ist.
Noch bevor ihr euch auf einer fliegenden Insel wiederfindet, müsst ihr einen von acht Kämpfern erwählen. Die Figuren aus Clay Fighter versuchen sich dabei mit ihrer Skurrilität zu überbieten. Dementsprechend besteht eure Auswahlmöglichkeit aus Charakteren, die ihr nicht einmal ansatzweise in ähnlicher Ausführung in anderen Kampfspielen findet. Unter den Kampflustigen ist beispielsweise ein Elvis-Verschnitt, ein Schneemann, ein Blob, oder ein Clown. Nachdem die magere Auswahl beendet ist, geht es nun zum ersten von zwölf Schauplätzen, auf dem schon euer erster Gegner bereitsteht. Das Ziel sollte natürlich klar sein, denn von den maximal drei Runden, sollten zwei siegreich beendet werden.
Wer sich jetzt auf eine illustere Unterhaltung à la Street Fighter freut, wird schnell eines Besseren belehrt. Die Spielmechanik ist so verdammt lahm, dass ihr euch zwischenzeitlich noch ein heißes Getränk aufbrühen könnt - also WÄHREND der Kampf läuft! Die Schläge und Tritte sind auf ein Minimum reduziert und wird ein Gegner gar geworfen, passiert dies wie von Geisterhand. Für einige Treffer ist eine Berührung gar nicht notwendig und so gleichen Sieg und Niederlage einem Zufallsprinzip. Selbstverständlich versuchen die Clay Fighter mit Superattacken zu Punkten und dementsprechend darf der Elvis-Verschnitt mit Noten werfen und der Blob sich in alle möglichen Dinge, wie zum Beispiel ein Kreissägeblatt verformen. Die Idee ist zwar recht nett, wenn auch nicht neu, doch scheitert es an der schlechten Steuerung und der lahmen Umsetzung der Spielmechanik.
Wiedersehen macht Freude (oder auch nicht)Moment mal, noch einmal zum Anfang zurück. Also wie war das jetzt? Nur acht Charaktere, aber zwölf Areale zur Austragung? Ja, nun könnte man denken, es gäbe einige versteckte Kämfer, die ihr sogar freispielen dürft, aber dem ist nicht so. Einige der skurrilen Spielfiguren können einfach nicht genug von euch bekommen, sodass sie abermals ihr Glück in einem Match mit euch versuchen. Leider bringen sie bei erneuter Konfrontation keine neuen Techniken oder Tricks mit, wodurch das Aufeinandertreffen mehr einem Déjà-vu gleicht. Lediglich gegen Ende seht ihr ein neues Gesicht, sofern man dieser seltsamen Gestalt überhaupt ein Gesicht gegeben hätte.
Um vielleicht noch ein wenig Aktion ins Gameplay zu bringen, darf jederzeit ein weiterer Spieler dem Kampfgeschehen betreten. Leider optimiert der lokale Multiplayer nicht die schlechte Umsetzung, sodass nach wenigen Minuten die Freude an der Prügelei sicherlich schon vorbei sein wird.
TechnikDer lustige Sound, der stark an Simulationen wie
SimCity, oder Theme Park erinnert, nimmt dem Spiel das letzte Bisschen Ernsthaftigkeit. Klar, die Figuren sind lustig gestaltet und es soll Freude machen, Clay Fighter zu spielen, doch so ganz geht die Rechnung nicht auf. Irgendwie macht die Akustik wirklich alles falsch, was nur falsch zu machen ist. Ich habe sogar schon schönere musikalische Untermalungen auf dem NES gehört.
Wer glaubt, es würde mit der Grafik ein wenig an Qualität zurückkommen, der irrt! Die Figuren wirken klobig, die Bewegungen steif und über die Animationen kann ich nicht einmal mehr lachen. Die Schauplätze sind so leblos, wie das Leveldesign in Pong, das im Jahr 1972 seinen ersten Auftritt hatte. Ja, auch in Clay Fighter wird gerne mit der Farbe schwarz gearbeitet, denn so spart man sich liebevoll gestaltete Hintergründe, die ich im schlimmsten Falle noch loben könnte. ;)
Und die Steuerung? Ach lassen wir das lieber, denn ich habe schon oft genug auf die träge Spielmechanik herumgeritten. Ich bin ja nun wirklich bewandert mit Beat 'em Ups älterer Semester, aber die wenigen Möglichkeiten und übertriebene Anwendung der Superattacken, gibt dem Ganzen keine positive Wendung. Mehr durch Zufall gelingt mir der ein oder andere besondere Schlag, doch wird dieses Erfolgserlebnis gleich wieder durch die schlechte Animation zerstört. Und so schüttle ich nur noch mit dem Kopf.
FazitIch kann mich noch erinnern, dass ich dieses Spiel seinerzeit unbedingt haben wollte, doch glücklicherweise kam nie dazu. Es wäre eine Tragödie gewesen, hätte ich mein Taschengeld so sinnlos verpulvert. Doch wäre es im gleichen Sinne auch verwerflich, 800 Nintendo Points dafür zu opfern! Wer dennoch auf diese Art von Trash steht, darf gern die umgerechnet 8 Euro investieren, alle Anderen sollten aber lieber die Finger davon lassen.