Schon lange haben zahlreiche Zeldafans darauf gewartet, dass endlich ein neues Zeldaspiel auf den Markt kommt. Letztendlich wurden diese nicht enttäuscht. The Legend of Zelda: Twilight Princess wurde schon vor dem Erscheinen als eines der besten Spiele, die jemals für den Gamecube produziert wurden, ernannt. Doch was machte Nintendo so sicher, dass sie mit dieser These richtig lagen? Kann Twilight Princess wirklich an den Erfolg von Vorgängern wie Ocarina of Time anknüpfen? Oder kommt es vielleicht zu einer ähnlich starken Meinungsverschiedenheit wie damals bei The Wind Waker?
Den Cel-Shading-Look, den viele Fans am Vorgänger von Twilight Princess kritisierten, gibt es im neuen Spiel allerdings nicht. Dennoch weisen sich - wie bereits in anderen Vorgängern auch - andere Parallelen zu vergangenen Zeldaspielen auf. Was sich wirklich alles verändert hat und wie sich der Titel im Vergleich zu den Vorgängern geschlagen hat, folgt im folgenden Bericht.
Schon zu Beginn des Spiels stellt sich eine typische Zeldaatmosphäre ein: Anfangs scheint man sich in einer wahren Idylle, hier dem Dorf Ordon, zu befinden. Doch schon bald beginnt neues Unheil und Link muss sich erneut in ein hitziges Abenteuer begeben. Die Story ist dabei sehr gut strukturiert und gelungen. Nach und nach erfährt der Spieler immer mehr Details, die die Unklarheiten zu Beginn des Spiels beseitigen und neue Richtungen angeben, mit denen der Spieler nicht gerechnet hätte. So macht man sich zuerst auf die Suche nach Schattenkristallen, während man im späteren Verlauf zerbrochene Teile eines Spiegels finden muss. Grundlegend beschäftigt sich die Story des Spiels, wie der Titel schon andeutet, mit 2 verschiedenen Welten - der Licht- und der Schattenwelt, in welchen Link einmal als Mensch und als Wolf Aufgaben lösen muss. Durch die vielseitige Story und deren Wirkung wird zusätzliche Spannung angebaut, die zur Aufdeckung aller Geheimnisse des Spiels animiert.
Jedoch trägt nicht nur die spannende Story, sondern auch das Gameplay zum Weiterspielen bei. Wie schon in den Vorgängern muss Link in Twilight Princess verschiedene Tempel besuchen, die einige Schätze, aber auch Gefahren enthalten. So muss Link beispielsweise gegen einen Nachtschattenparasiten, gegen eine Flammenbestie oder einen riesigen Uhrzeit Fisch antreten, um in seinem Abenteuer voranzukommen. Jedoch gibt es natürlich auch viele Charaktere, die der Hauptfigur wohl gesonnen sind. Der wichtigste von ihnen ist die Schattenprinzessin Midna, mit der Link während seiner Reise durch die Schattenwelt Bekanntschaft macht. Diese steht Link - ähnlich wie die Feen in früheren Abenteuern - mit Rat und Tat zur Seite und leitet durch das Abenteuer. Auch alte Bekannte, wie die Zoras, die Goronen oder auch Zelda, kommen in Twilight Princess nicht zu kurz. Zusätzlich besitzt Link zu Beginn seines Abenteuers sein Pferd Epona, das ihm in mehreren Situation aus der Patsche hilft. Dennoch ist das Gebiet von Hyrule mit vielen neuen Persönlichkeiten ausgestattet, die Link während seiner Reise kennen lernt.
Doch es gibt nicht nur neue Charaktere, sondern auch neue Gegenstände, die Link zu seinem Vorteil einsetzen kann. Zum Beispiel erhält das neue Abenteuer einen Gleiter, mit dem Link an Wänden empor gleiten kann. Außerdem wurden einige Gegenstände im Vergleich zu vergangenen Spielen verbessert. Die Bomben zum Beispiel können in Twilight Princess mit den Pfeilen kombiniert werden und funktionieren neuerdings auch Unterwasser. Ein weiteres nützliches Item ist Tante, welche den Spieler aus einem Tempel teleportieren kann, was die nervige Lauferei erspart, die sich in Ocarina of Time oder The Wind Waker oft als nervig erwies. Insgesamt wird eine riesige Palette an Gegenständen und deren Erweiterungen geboten, die Link bisher ungeahnte Möglichkeiten geben. Als Nebenaufgabe kann man sich im späteren Verlauf des Spiels sogar eine Rüstung anschaffen, die den Spieler unverwundbar macht. Wer jedoch nun glaub, das Spiel wäre dadurch viel zu einfach, der irrt sich - denn während man dieses Rüstung trägt, werden Unmengen an Rubinen verbraucht und sind diese erst auf 0, verliert auch die Rüstung ihren Effekt. Daher ist hier strategisches Denken gefragt, wann man diese Rüstung anlegen sollte.
Desweiteren kann Link in der Gestalt des Wolfes an einigen Stellen à la Ocarina of Time alte Melodien erklingen lassen, um letztendlich als Link eine der sieben okkulten Künste zu erlernen, welche dem Spieler neue Fähigkeiten mit Schwert und Schild verleihen. Auch diese Feature wurde gut als Zusatzmission umgesetzt und ermöglicht mehr Flexibilität in Links Angriffen und seiner Verteidigung.
Der Wechsel zwischen Tag und Nacht verleiht dem Spiel nicht nur eine optische Abwechslung, es gibt auch einige Ereignisse im Spiel, die nur in der Nacht vonstatten gehen können. Die Zeitabschnitte des Wechsels sind deutlich besser gesetzt als in Ocarina of Time, nämlich 15 Minuten, wodurch dem Spieler mehr Freiraum geboten wird. Leider wurden in das Spiel zu wenige Faktoren integriert, bei denen es auf die Tageszeit ankommt, um diese zu erfüllen.
Im Vergleich zu Ocarina of Time hat sich an der Grafik von Twilight Princess so einiges getan. Viele Objekte wurden detaillierter denn je dargestellt und sind bestens auf das Spiel angepasst. Vor allem die Effekte von herunterfallenden Gesteinsbrocken, zerspringendem Eis oder die atemberaubende Wasserspiegelungen zeigen, dass Nintendo sich bis ins Detail an eine möglichst realitätsnahe Gestaltung gehalten hat. Der Sound ist optimal an die Umgebung angepasst, beispielsweise mit ruhigen, sanften Melodien in den Eisgebieten und mit idyllischem Hintergrund an Seen oder in Dörfern. Alte Melodieklassiker aus vergangenen Spielen kann man ebenfalls entdecken, welche zudem noch einen Bezug zu den älteren Spielen, vor allem zu Ocarina of Time, herstellen. Durch die bekannten Charaktere, Sounds und Umgebungen bekommen also Zeldafans ganz auf ihre Kosten und finden so einige Parallelen mit Vorgängern, wodurch zusätzlich die Spannung des Spiels zur Geltung kommt.
In Sachen Dauerspaß und Spannung können Twilight Princess nur wenige Spiele das Wasser reichen, denn selbst ohne die ganzen Sidequests investiert der Spieler sicherlich um die 40 Stunden in das Spiel, in denen allerdings kaum Langeweile oder Frust aufkommt. Lediglich zu Beginn des Spiels nervt die ständige Lauferei, da man noch nicht auf Hilfsmittel wie Tante oder Epona zurückgreifen kann. Auch einige Feinheiten aus älteren Spielen fehlen, wie zum Beispiel die Lichtpfeile, das Spiegelschild oder das Auge der Wahrheit. Jedoch wird Link dafür im Gegenzug mit neuen Rüstungen und Objekten ausgestattet, was diesen Kritikpunkt in seiner Gültigkeit einschränkt.
Verglichen mit vergangenen Zeldaspielen ist Twilight Princess sehr gelungen und übertrifft diese sogar noch. Nintendo hat wieder einmal gezeigt, dass sich das lange Warten im Endeffekt doch noch gelohnt hat und es bei dem Erfolg des Spiels sicher noch so einige Nachfolger geben wird.