Cover: Super Mario SunshineDer schnurrbärtige Klempner Mario ist das größte Vorzeigebild von Nintendo - und mit Super Mario Sunshine reihte sich ein weiteres Top-Spiel in die "Super Mario"-Serie ein. Allerdings waren die Erwartungen an dieses Spiel extrem hoch. Nicht zuletzt, weil sein Vorgänger Super Mario 64 eines der wohl besten Spiele seiner Konsole war. Super Mario Sunshine hat als direkter Nachfolger von Super Mario 64 deshalb keine leichte Aufgabe, an diesem Erfolg anzuknüpfen.

Ein Urlaub im Paradies...
Die Geschichte beginnt damit das Mario, Peach und einige Toads sich etwas erholen und Urlaub auf der Insel Isla Delfino verbringen wollen. Doch kaum am Flughafen angekommen, finden diese einen gigantischen, schleimigen, bunten Fleck vor, nebendem auf noch das Mario-"M" prangt! In der Ferne steht allerdings eine mysteriöse Gestalt, die durch die vor Hitze flimmernde Luft wie Mario aussieht.

Schnell findet Mario den "Dreckweg 08/17" - eine Art große Wasserpumpe die er sich praktischerweise auf den Rücken schnallen kann. Zudem ist diese Wasserpumpe sehr gesprächig und weist Mario auch sofort in ihre Bedienung ein. Diese sollte sich Mario sehr gut merken, denn er wird von den Bewohnern beschuldigt die gesamte Insel beschmutzt zu haben - infolgedessen wird er dazu verdonnert, den angeblich durch ihn entstandenen Dreck wieder zu entfernen.
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Der ganze Schleim hat außerdem dafür gesorgt, dass die Insignen der Sonne die Insel verlassen haben und das Insel-Paradies nun von einem grauen Schleier überdeckt wird. Damit Isla Delfino wieder im alten Glanze erstrahlen kann, liegt es an Mario, die insgesamt 120 Insignen wiederzuerlangen.
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Dreckweg
Die wohl größte Neuerung von Super Mario 64 zu Sunshine ist wohl der Dreckweg 08/17. Hierbei handelt es sich um eine sprechende Wasserpumpe, mit deren Hilfe Wasser auf verschiedenste Arten verwendet wird. Und da es viel Schleim zu beseitigen gilt, wird der Dreckweg sehr oft zum Einsatz kommen müssen und ist somit ein zentraler Bestandteil von Super Mario Sunshine.
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Damit die Wasserpumpe überhaupt funktioniert, braucht man im Vorfeld schonmal eins - WASSER. Überall wo man solches findet, kann man seinen Tank damit auffüllen und dann die Funktionen des Dreckwegs benutzen. Vergisst man einmal das Befüllen des Tanks, kann es durchaus passieren das einem ausgerechnet an den wichtigen Stellen das kostbare Nass ausgeht und man einen mehr oder weniger kurzen Weg zu einer Wasserstelle zurücklegen muss. Man kann aber auch einen kleinen Moment warten und eine winzige Menge Wasser füllt sich selbst wieder auf, sodass man nie völlig ohne Wasser ist. Es langt zwar nicht für große Aktionen, aber ist es ausreichend, um im sich im Notfall damit irgendwie behelfen zu können.
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Ist der Vorrat an Wasser gedeckt kann man sich anfangs zwischen zwei verschiedenen Düsen, die sich jederzeit auswechseln lassen, entscheiden. Zum Einen wäre da die Funktion, Wasser mit viel Druck aus dem Dreckweg zu spritzen. Damit lässt sich Schmutz beseitigen, oder es lassen sich auch Gegner lähmen, oder gar besiegen. Die Spritzreichweite und eventuell eine Justierung der Höhe des Wasserstrahls lassen sich hierbei recht gut bestimmen - das passiert durch stärkeres bzw. leichteres Betätigen der R-Taste oder auch mal durch Wechseln in die Ego-Perspektive.
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Die zweite und besonders hilfreiche Funktion ist die Schwebedüse, mit dieser kann man für ein paar Sekunden vorwärts oder in die Höhe schweben, wie mit einem Jetpack. Setzt man also die Düse auf dem Boden ein, wird man sich mehr oder weniger auch nur leicht über diesen fortbewegen - also sind ein beherzter Sprung und an schwierigen Stellen auch gutes Timing für den Einsatz der Schwebedüse gefragt.
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Im späteren Spielverlauf finden sich noch zwei weitere Düsen: die Tempodüse und die Raketendüse. Egal welche man einsammelt, sie wird die Schwebedüse ersetzen - wobei man auch diese wiederfindet. Man kann also immer nur eine von diesen 3 Düsen besitzen, und muss, wenn man eine der anderen Düsen benötigt, diese erneut aufsammeln, wobei die normale Spritzfunktion dagegen permanent erhalten bleibt.
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Die Raketendüse ist dafür gedacht, Mario ganz besonders hochzuschießen um zum Beispiel sehr hoch oben gelegene Ebenen zu erreichen. Sie braucht dafür zwar ein bisschen Aufladezeit und viel Wasser, aber ihre Aufgabe erfüllt sie allemal - nur bei der Landung muss man dann noch aufpassen, dass man dort landet, wo man hinwollte. Mit der Tempodüse kann man, wie der Name schon sagt, sich besonders schnell fortbewegen. Klingt im ersten Moment nach einem gutem Gadget für Ungeduldige - hat aber auch seinen prakischen Vorteil, denn nur so kann man große Abgründe überspringen, über das Wasser rennen, oder bestimmte Türen einrennen.
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Trotz Schmutz schön anzusehen
Die eigentliche Aufgabe ist es, die 120 Insignen der Sonne zurückzuerlangen - die Beseitigung des Schmutzes ist in den meisten Fällen nur der Weg zu den Insignen, die über ganze Insel verteilt sind. Ausgangspunkt ist hierbei die Hauptstadt der Insel - von ihr aus kann man die restlichen Areale im Spiel erreichen und kehrt nach Erlangen einer Insigne oder dem Verlust eines Lebens zurück in diese. Betritt man eines dieser Areale kann man sich in einem Zwischenmenü aussuchen, welche Insigne man erlangen möchte.
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Betritt man einen Level zum ersten Mal, wird in diesem Fall definitiv nur dessen erste Insigne zur Verfügung stehen. Hat man die erste erlangt, schaltet man die zweite frei, usw., bis man schließlich bei der achten ankommt. Man kann manche Insignen auch schon vorher bekommen. Hat man sich für eine der Insignen entschieden, die man erlangen möchte, betritt man einen bestimmten Startpunkt des Areals und die Suche kann losgehen.
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Außerdem gibt es in jedem Level auch Abschnitte, in denen man zum Beispiel 8 rote Münzen einsammeln muss, um eine Insigne der Sonne zu erlangen. Im Laufe des Spiels stößt man auch immer wieder mal auf kleine Minilevels in denen man ohne den Dreckweg seine Jump'n-Run-Künste auf die Probe stellen muss, was sich oft als sehr schwierig herausstellt. Doch gerade diese extraschweren Level haben mir persönlich sehr gut gefallen, weil diese sehr viel von einem fordern: punktgenaues Timing und die Beherrschung aller Sprünge sind hier Grundvorraussetzung. Selbst erfahrene Profis werden bei einigen Passagen mit den Zähnen knirschen. Grundsätzlich ist Super Mario Sunshine sowieso kein leicht zu meisternder Titel, aber diese Minilevel sind echt verdammt schwer, sodass man an der einen oder anderen Aufgabe gern mal eine dreiviertel Stunde sitzt, ehe man diese endlich schafft.
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Manchmal kommt es vor, das die Kameraperspektive nach einem Sprung plötzlich hinter irgendeine Mauer wechselt und man so vom eigentlichen Geschehen nicht viel mitkriegt. Es ist zwar ein erträgliches Maß, aber wenn man dadurch ein Leben verliert und wieder von vorne beginnen muss, ist das auch nicht gerade erfreulich. Es muss natürlich nicht immer gleich so tragisch enden, denn oft passiert sowas auch nur in gerade unwichtigen Situationen und man fixiert die Kamera halt manuell mit dem C-Stick und das Problem hat sich dann erledigt. Aber es zeigt, dass Nintendo die automatische Kamera nicht immer unter Kontrolle hat.
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Die Spielwelten selbst sind alle sehr bunt und freundlich gestaltet und werden stets von einer für mich persönlich passenden Musik begleitet. Die Areale orientieren sich zwar alle am Thema "Sonniger Urlaub", sind aber dennoch abwechslungsreich. So spielt man sich durch Gegenden wie einer Hafenstadt, einem Vergnügungspark oder einem mehrstöckigen Hotel. Leute, die hier auf eine Schneewelt oder dergleichen warten, werden aber leider enttäuscht. Auffällig ist auch, dass sich sehr viele neue Charaktere in den Leveln tummeln - Gegner wie Freunde. Leider aber mussten sich für diese neuen auch einige alte Charakter verabschieden. So sieht man beispielsweise keinen einzigen Koopa oder Gumba, beides ja sehr Mario-typische Gegner. So bleibt der Nostalgieffekt etwas auf der Spur und man fühlt sich bei in Super Mario Sunshine nicht nur wegen des Südsee-Feelings in eine fremde Welt versetzt...
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Treuer Gefährte
Einer der Charaktere, der erhalten geblieben ist, ist der gute, alte Yoshi. Sieht man ein Yoshi-Ei in der Gegend herumliegen, wird es mithilfe einer Denkblase mitteilen, welche Frucht es haben will - sobald man ihm diese bringt, entschlüpft daraus ein Yoshi und man kann mit ihm zusammen die Welten erkunden. Leider braucht er aber immer wieder Obst als Nachschub, das er nebenbei mit seiner Zunge schnappen und dann direkt verspeisen kann, da ihm sonst, ähnlich wie der Wasserpumpe, der Saft ausgeht - nur, das man ihn eben nicht mit Wasser, sondern mit frischem Obst betankt - welches überall verteilt ist. Ihn übrigens auch nur mit Wasser in Kontakt zu bringen, wäre auch aus einen anderem Grund keine gute Idee, denn sobald Wasser Yoshi berührt, löst er sich einfach in Luft aus - selbiges passiert, wenn er zu lange kein frisches Obst bekommen hat.
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So gern ich Yoshi auch mag, fand ich die Stellen, in denen man mit Yoshi spielen muss, leider sehr nervig. So muss man Yoshi zum Beispiel auf eine kleine Insel, weit weg vom Landboden, befördern - und das mithilfe von insgesamt 3 Schifffahrten, indem man quasi noch die Umleitungen über andere Inseln nehmen muss. Ein einziger falscher Sprung, der schnell mal passiert bei den kleinen Landeflächen der fahrenden Schiffe, und man darf von vorn beginnen, weil man mitsamt Yoshi ins Wasser fiel... und, oh ja, ich musste oft von vorn beginnen! :)
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Blaue Münzen
An einem Stand in der Hauptstadt bekommt man für 10 blaue Münzen eine Insigne der Sonne. Im ganzen Spiel sind insgesamt 240(!) davon verteilt - irgendwo! ...und nicht selten an den unmöglichsten Stellen. Viele findet man nebenbei, aber spätestens, wenn man soweit eigentlich alle Insignen der Sonne besitzt, scheitert es bei den meisten Spielern wohl dem Komplettieren der blauen Münzen. So wird der letzte Teil des Durchspielens eher zäh und langwierig, statt spaßig und abwechslungsreich.
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Allein das Suchen nach diesen letzten paar Münzen dürfte schon einen erheblichen Zeitumfang befassen, wenn man dies auf eigene Faust durchsetzt und nicht durch irgendwelche Komplettlösungen um Rat fragt. Keine blauen Münzen und dafür 24 anders zu bekommende Insignen hätte ich persönlich durchaus besser gefunden - daraus hätte man nochmal locker zwei weitere Welten machen können.
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Fazit
Das Spiel kann leider nicht ganz an seinen Vorgänger anknüpfen, dafür gibt es eine zu große Häufung der genannten Unstimmigkeiten; allen voran, dass Super Mario Sunshine eine ganze Menge schwerer ist und dass man für die letzten blauen Münzen oftmals stundenlang ohne einen Fund durch das gesamte Spiel läuft.
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Dennoch ist es für mich ein sehr gelungenes Singleplayer-Spiel, das 30-40 Stunden lang (wenn man alle blauen Münzen finden will auch 50 und mehr) gut unterhält und viel Abwechslung bietet.
«Koopa Troopa» Singleplayer: 87%

Verfasst von «Koopa Troopa» am 03.10.2011
für bis zu 1 Person/en
Release am 04.10.2002