Es war ein Tag wie jeder andere, als ein Jugendlicher in das Mutterschiff von Aliens gezogen wurde und dort auf besagte Außerirdische, sowie ein Mädchen in seinem Alter traf. Gerade, als die unbekannten Lebensformen ihnen erzählen, dass sie auf die Erde kamen, um Metal als Musikrichtung auszulöschen, da dies ihre größte Schwäche darstellt, werden die beiden Halbstarken in eine seltsame Vorrichtung geworfen und erwachen am nächsten Morgen im selben Körper, mit dem Debakel, dass zwar beide denken können, aber nur der Junge ihn steuern kann. Somit schließen sie also den Pakt, mit einigen Mitschülerinnen eine Metalband zu gründen, die Aliens zu bezwingen und schließlich wieder zu jeweils eigenen Lebewesen zu werden.
Dabei liegt der Fokus dieser skurrilen Geschichte nicht wirklich auf dem Verlauf des Handlungsstrangs, sondern auf der Interaktion zwischen den Bandmitgliedern und wie man ihnen langsam aber sicher näherkommt, auch wenn ihre Persönlichkeiten einfältig sind. Keine von ihnen geht wirklich über Klischees hinaus, die man aus diversen Animes kennt. Dies wird man schnell bemerken, da die Zwischensequenzen einen großen Teil der Spielzeit einnehmen.
GAMEPLAYMan übernimmt man den Job der Drummerin und wird aus diesem Grund viel Zeit damit verbringen, im Rhythmus auf das Schlagzeug zu schlagen, während der Rest der Truppe für eineinhalb Minuten einen Song in diesem Genre spielt. Bedienen kann man das Instrument auf drei verschiedene Arten und Weisen: a) Mit den Knöpfen, bei denen jeder für einen gewissen Teil der Apparatur steht, b) dem Touchscreen, welchen man nur Berühren muss, um den entsprechenden Klang ertönen zu lassen und die letzte Steuerungsmöglichkeit stellen c) die Joy-Cons dar, die man schlichtweg im Takt schwingt. Alle drei Methoden bieten eine responsive Eingabe, sodass man selbst mit den Joy-Cons das intendierte Spielerlebnis haben kann, vor allem, da man zwischen einem simplen Modus, bei dem nur zwei Teile des Schlagzeugs verwendet werden und einem fortgeschrittenem Modus, bei dem die Richtung des Schlags noch eine Rolle spielt, wechseln kann.
Was jedoch keine dieser Eingabemethoden richten kann, ist, dass es ausgesprochen simpel ist, die nötige Punktzahl zu erreichen und die Aliens somit in die Flucht zu schlagen. Selbst, wenn man sich explizit nicht an den vorgegebenen Rhythmus hält, kann es durchaus sein, dass man aufgrund von zufällig entstandenen Kombinationen seine Punktzahl in die Höhe treibt und die Außerirdischen haushoch besiegt. Dieses Problem hält sich leider über weite Teile des circa 4 bis 6 Stunden langen Erlebnisses.
Außerhalb der Konzerte wird noch ein rudimentäres Leveling-System geboten, bei dem man eine gewisse Menge an Ausdauer hat und sie in einem Menü auf diverse Statuswerte verteilen kann, bis der Auftritt dann beginnt. Diese Werte sind größtenteils Boni, um im musikalischen Kampf gegen die extraterrestrischen Angreifer besser bestehen zu können, was jedoch, wie oben erwähnt, alles andere als nötig ist. Die sekundäre Funktion dieses Abschnittes besteht zudem daraus, Zwischensequenzen auszulösen, um hier etwas mehr über seine Kumpaninnen zu erfahren, was auch, wenn man die gleiche Aktivität wie eben jene ausführt, zu einer größeren Erhöhung der Statuswerte führt.
Hat man dann aber mal keine Lust, die Geschichte voranzutreiben, gibt es die Möglichkeit, die Beats eines Stückes mithilfe einer praktischen Anzeige zu üben, da sie visuell darstellt, wie ein Song aufgebaut ist und sogar, welchen Joy-Con man an welcher Stelle bewegen müsste. Da man dies aufgrund der niedrigen Schwierigkeit nicht nötig haben wird, erscheint die Option, bereits abgeschlossene Lieder nach Belieben zu wiederholen, deutlich attraktiver, selbst wenn dies bereits alles ist, was man außerhalb des Hauptmodus von Gal Metal anstellen kann.
Ästhetik und TechnikÄußerst schnell wird klar, dass Gal Metal viel Variation in seiner Optik bietet: Manchmal wird die Geschichte wie ein Comic erzählt, andere Abschnitte wurden wie ein Chatverlauf realisiert und die Auftritte werden komplett in 3D dargestellt, auch, wenn es dort wenig zu begutachten gibt. Dies liegt hauptsächlich daran, dass zwei der drei Steuerungsmöglichkeiten den Bildschirm zu weiten Teilen verdecken und auch, dass die Choreografie sich ziemlich in Grenzen hält. Dennoch muss man dem Spiel lassen, dass es seinen allgemeinen, wie ein Manga wirkenden Stil sowohl in 2D, als auch in 3D gut umsetzt.
Natürlich ist bei einem Werk, welches einen derart großen Fokus auf Musik legt, diese eben sehr wichtig und auch, wenn ich Metal als Gattung per sé mag, empfinde ich persönlich viele der hier gespielten Stücke nicht sehr einprägsam, was vor allem am fehlenden Gesang liegt. Denn alle Stücke sind rein instrumental, was nichts Schlechtes ist, aber dafür büßt man durchaus viel Wiedererkennungswert ein, den man einfach hätte haben können. Die Musik hingegen, welche in den Storyabschnitten läuft, ist zwar auch nichts Besonderes, aber durchaus ganz nett, da sie stark an die üblichen Highschool-Animes erinnert, woran Gal Metal sich überhaupt stark orientiert. Leider sind diese Zwischensequenzen jedoch allesamt nicht vertont und auch nicht auf Deutsch übersetzt worden, sodass man mit zwar angemessenen englischen Texten zurückbleibt, aber eventuell auch an der Sprachbarriere eines derart Geschichtsfokussierten Spiels scheitert, wenn die nötigen Kenntnisse fehlen.
FAZITAuch wenn ich die an sich absurde Geschichte von Gal Metal stellenweise amüsant finde, ist mir das Gameplay zu simpel und einfach, um wirklich Spaß damit zu haben. Wer jedoch Freude am Narrativ von Stories und gelegentlich interaktiven Einlagen hat, könnte bei Gal Metal vermutlich fündig werden.