Im Olymp isses mehr als nur öde. Nix los, da oben. Nur lahme Nulpen hängen da rum... Dabei könnte bei den Göttern etwas mehr abgehen... ...der Funk nämlich. Mit peppigem Soundtrack, hübscher, farbenfroher Kulisse und einem technisch sauber umgesetzten Jump'n'Run-Gameplay, klingt das nach jeder Menge Spaß - stimmt's?
Nun, ja und nein. Im Grunde ist alles vorhanden, was man braucht, das stimmt schon, aber ich hatte jedes Mal nach nur ca. 20-30 Minuten erstmal wieder genug und habe erst 1-2 Tage später weitergespielt. Warum? Weil es jedes Mal, so nach 5-6 Leveln, einfach genug war; zumindest für den Moment.
Wir laufen zum Beispiel in jedem Level vollkommen von allein, alles, was wir selbst tun, ist, im richtigen Timing, mit A zu springen und mit X zu schlagen (alternativ gehen auch B und Y) - das war es. Hier hüpfen wir einem Gegner auf den Kopf, um eine höhere Ebene zu erreichen, dort zerschlagen wir eine Vase, oder verpassen einem Gegner einen saftigen Haken an die Kinnlade. Wir können sogar von Wänden abspringen und uns höher und höher hinaufarbeiten. Ansonsten nutzen wir unsere beiden Fähigkeiten - also Springen und Schlagen - noch, um Schluchten, Stacheln, Feuerstellen und dergleichen auszuweichen. Wir halten einen Treffer aus, und verlieren so unsere Rüstung, aber mit dem zweiten ist es vorbei, der Level gilt als gescheitert und muss von vorn gespielt werden.
Gelingt es uns, das Ziel eines Levels ohne Verlust der Rüstung zu beenden, erhalten wir dafür die Auszeichnung "Intactus", haben wir obendrein alle 100 goldenen Schallplatten eingesammelt, gesellt sich die Auszeichnung "Vinylus" hinzu, und wenn wir das versteckte Pegasus-Emblem ebenfalls aufgabeln konnten, rundet "Pegasus" das Trio ab. Im Zusammenhang mit dem im unteren Mittelfeld anzusiedelnden Schwierigkeitsgrad ergibt das auch noch einen akzeptablen Wiederspielwert.
...oder? Nun, wie erwähnt, das alles ist tadellos umgesetzt worden, dazu die schicke Grafik und der rhythmische Soundtrack: Toll! Aber es dauert immer nur um die 10-15 Minuten, bis man feststellt, dass man Funk of Titans mit nur einer Hand spielt, um A und X zu bedienen. Es mangelt an motorischer Abwechslung und Herausforderung. Das Einzige, was nicht immer gleich sofort gelingt, ist, alle 100 Schallplatten ins Ziel zu tragen, aber nach dem 2. oder 3. Versuch, ist auch das im Kasten. Die Gegner und Hindernisse selbst sind nur ganz, ganz selten ein Problem.
Und hier ist nun das Dilemma: Ein super umgesetztes Spiel, mit gutem Sound und guter Optik, aber der Schwierigkeitsgrad ist etwas zu milde und das, wenn auch fehlerlose, Gameplay zu monoton. Und wenn man dann doch an einer Stelle im Level mal versagt und diesen auch noch ganz von vorn spielen soll, geht die Motivationskurve ziemlich in den Keller.
Die Boss-Kämpfe, die einige Level darstellen, bieten so gesehen eine nette Abwechslung, bestehen aber nur daraus, dass man A, B, X oder Y drücken muss, wenn die Taste auf dem Bildschirm dargestellt wird; verpasst man den Moment, kontert der Boss und wir müssen den Kampf von vorn beginnen. Selbst der Bonus-Level, den man immer spielen darf, wenn man einen Pegasus gefunden hat, ist was anderes: Wir sitzen auf einem Pegasus-Hörzpferdchen und statt zu laufen, gleiten wir durch den (Bonus-)Level. Um die Höhe zu regulieren, drücken wir A (wir steigen) oder drücken wir A nicht (wir sinken). Dumm nur, dass es immer der exakt selbe Bonus-Level ist.
FAZITFunk of Titans macht so viel richtig, aber dem Gameplay geht jedes Mal nach einer halben Stunde die Luft aus; es ist etwas zu monoton und eine Winzigkeit zu einfach. Wäre eines von beidem nicht, und gäbe es noch die Möglichkeit, dass das Game sich die Spielzeiten für jeden Level merken würde, die man über eine In-Game-Online-Liste vergleichen könnte, hätte dies die 62% sicher um 10-15 weitere erhöht.