Und wieder ein Sidescroll-Jump'n Run, wie man es kennt und liebt. Aber Fractured Soul macht es ein bisschen komplizierter. Denn wir sind nämlich hier parallel zu zweit unterwegs. Wie das funktionieren soll und ob es überhaupt funktioniert, wollen wir im Test erstmal sehen.
Ich bin du!Ein seltsamer Sachverhalt ist schon einmal, dass die 3D-Funktion des 3DS-Gerätes hier komplett ausgeschaltet bleibt. Schnell merkt man aber, dass dies seinen Grund hat. Das Spielgeschehen findet auf beiden Bildschirmen statt und leider besitzt der Touchscreen keine 3D-Funktion. Abgesehen davon sieht man aber oben und unten das gleiche, dementsprechend bewegt man auch beide Figuren auf beiden Screens parallel von links nach rechts auf Knopfdruck. Wobei... ein paar Unterschiede gibt es ja auf beiden Screens doch.
Während man nämlich spielt, ist quasi nur ein Screen aktiv. Während man beispielsweise auf dem einen Screen mit dem Helden herumläuft, wird auf dem anderen Screen nur ein Hologramm abgebildet, das sich allerdings trotzdem mitbewegt. Das heißt aber auch, dass das Hologramm beispielsweise keinen Schaden erhält, wenn es angegriffen wird oder dass es nicht fällt, wenn sich auf seinem Bildschirm keine Plattform unter ihm befindet.
Und genauso ist das Spiel gedacht. Auf Knopfdruck wechselt zwischen beiden Screens hin und her. Sollte sich auf dem unterem Screen eine Laserwand befinden, wechselt man einfach auf den oberen Screen und läuft hindurch, da man so als Hologramm keinen Schaden erhält. Auch fehlende Leitern oder Böden kann man so überwinden, da in den meisten Fällen eben diese auf dem anderen Screen vorhanden sind.
Aber so einfach bleibt das Spiel selbstverständlich nicht. Beispielsweise muss man auch mal mitten im Sprung wechseln, da man sich sonst nicht rechtzeitig an einer Leiter festhalten kann. Auch Gegner wechseln manchmal zwischen beiden Screens hin und her, von daher muss man sich beim Spielen immer einen guten Überblick über beide Screens beschaffen. Knifflig wird es, wenn beide Screens unter verschiedenen Bedingungen stehen. So kann der eine Screen komplett unter Wasser stehen, sodass man zwar langsamer vorankommt, aber auch höher springt und langsamer fällt, während der andere Screen aber komplett normal bleibt. Auch widerspenstiger Wind, rutschiges Eis oder Gravitationsumkehr bringen Abwechslung.
Das weite, weite WeltallDas Gameplay ist ansonsten recht simpel gehalten. Man kann springen, nochmal springen, ducken und schießen. So, wie es sich in einem Sci-Fi-Jump'n Run gehört. Recht spaßig sind da auch die Sci-Fi-Shooter-Einlagen, die ebenfalls von der Seitenansicht gespielt werden. Da sich der Screen dort von alleine bewegt, muss man nun ein Stück mehr weiter aufpassen und sich vor allem an die andere Steuerung gewöhnen, da man eben fliegt und nicht mehr läuft.
So, natürlich muss jetzt noch der Punkt kommen, an dem ich ein bisschen meckern muss. Das Spiel ist recht eintönig, sowohl vom Gameplay her, als auch grafisch. Die Grafik ist sowieso nicht die beste (liegt aber auch daran, dass das Spiel so einige Entwicklungsjahre hinter sich hat), aber etwas mehr von diesem und jenem hätte nicht geschadet. Gut, das Setting ist im Weltall angelegt, aber nach 30 Leveln ist da einfach die Luft raus. Auch das Gameplay ist jedes Mal das Gleiche, nur schwerer. Bei Spielen wie New Super Mario Bros. hat jeder Level zumindest das gewisse Etwas, welches die Level unverkennbar und einzigartig macht. In Fractured Soul hingegen fühlt sich alles relativ gleich an. Die verschiedenen Wettereinlagen erhöhen die Differenzen zwischen beiden Screens zwar erheblich, aber im Grunde genommen verändern sie nur das erforderte Timinggefühl.
Die Kämpfe mit den Gegnern sind auch nicht besonders interessant. Sie laufen auf einen zu und schießen. Alles, was man im Grunde genommen tun muss, ist auf sie zu schießen. Mit Mustererkennung oder Strategie muss man sich nicht lange rumschlagen. In gewissen Fällen ist sowas natürlich von Vorteil, aber Abwechslung fordert dies eben nicht. Löblicher hingegen sind die Bosse, deren Kämpfe wirklich die eben genannten Dinge erfordern, sich nämlich mit den Gegnern zu beschäftigen.
Um das Sterben muss man sich übrigens keine Sorgen machen. Wenn man alle Energieleisten verliert, startet man wieder von letzten Check Point aus, die in den Leveln reichlich verteilt sind.
Übrige Möglichkeiten bietet die Software ansonsten auch nicht. Man kann zwar Ränge in jedem Level erspielen und später auch gegen die Zeit spielen, sowie per Nintendo Network Bestenpunktzahlen vergleichen, aber Mensch: Multiplayer wäre in diesem Spiel so genial gewesen und hätten die acht Euro, die man dafür blechen muss, mehr als gerechtfertigt. Wilde Kämpfe zu zweit, bei der man ständig zwischen den Hologrammen hin und her wechselt. Aber es bleibt unschönerweise nur beim Solo-Modus und Time Attack.
FazitDas Spiel bietet für 8€ Spielinhalt, den man zumindest so noch nicht gesehen hat. Grafik und Akustik überzeugen weniger, dafür umso mehr Gameplay-Konzept Zwar ist das Spiel in jedem Level sehr ähnlich (bis auf die Shooter-Einlagen, die sich in sich widerum aber auch ähneln), doch zumindest macht das Spiel Spaß, sodass die Monotonie nicht so stark ins Gewicht fällt.
Wer ein recht elementares Jump'n Run meets Sci-Fi-Shooter spielen möchte, aber dennoch etwas Herausforderung sucht, der ist mit dem bisher einzigartigen Gameplay von Fractured Soul bestens beraten. Jeder andere sollte sich allerdings darüber Gedanken machen, ob das Gebotene ausreicht, um 8€ zu rechtfertigen.