Flashback ist ein Action-Platformer, der erstmals 1992 unter anderem für SNES, MS-DOS und Sega Mega Drive erschienen ist. Seinerzeit setzte das Spiel Maßstäbe in Sachen Design und Storytelling, nun feiert es ein Comeback auf der Nintendo Switch. Hierbei kann man nicht nur die Originalversion aus den frühen Neunzigern spielen, sondern auch ein Remaster mit aufgehübschter Grafik und weiteren kleinen Verbesserungen.
Man schlüpft in die Rolle des Protagonisten Conrad B. Hart, der mit seinem Raumschiff eine Bruchlandung auf dem Saturnmond Titan hingelegt hat. Er wacht mitten in einem dichten Dschungel auf und kann sich an nichts erinnern. Zum Glück findet er in der Nähe des Absturzorts seinen Holo-Cube, auf dem er sich selbst eine Nachricht hinterlassen hat. Diese besagt, er soll sich mit seinem Freund Ian in New Washington treffen. Doch der Weg gestaltet sich schwierig, denn sowohl Mutanten als auch die Polizei haben es auf ihn abgesehen.
Der Charme der NeunzigerDas Gameplay von Flashback ist typisch für 2D-Adventures der Neunziger. Man springt, schießt und rollt sich durch fünf große Level, an der Spielphysik und der Steuerung wurde dabei nichts verändert. Dies führt zu einer aus heutiger Sicht sehr ungewöhnlichen Knopfbelegung - es gibt keinen eigenen Button fürs Springen, stattdessen steht der A-Knopf im Vordergrund. Durch Drücken von A während dem Laufen kann man Rennen, und bewegt man beim Rennen den Control Stick nach oben, macht der Protagonist einen Sprung nach vorne. Drückt man den Control Stick aus dem Stand nach oben, kann man sich an Vorsprüngen hochhangeln. Die Steuerung ist gewöhnungsbedürftig, hat man den Dreh jedoch raus, steht der Erkundung der Spielwelt nichts mehr im Wege.
Das Zurechtfinden im Dschungel oder den urbanen Umgebungen wird durch die zahlreich auftretenden Gegner erschwert. Zum Glück hat Conrad seine Pistole dabei, mit der man aus der Ferne auf Mutanten, Roboter und Polizisten schießen kann. Die Gefechte sind nicht gerade einfach, da Conrad nur relativ träge reagiert und man daher häufig verwundbar für Gegenangriffe ist. Meistens zum Erfolg führt eine Mischung aus genauer Planung des Vorgehens und schneller Ausführung des Angriffs.
Neben der direkten Konfrontation kann man zudem Steine aufheben und werfen, um Gegner kurzzeitig abzulenken. Außerdem gibt es im Spiel noch andere Gegenstände wie Chipkarten und Schlüssel zu finden, die man an anderen Stellen in der Spielwelt benötigt, um weiterzukommen. Zu Beginn des Spiels kann man zum Beispiel eine leere Patrone finden, die man an einer Energiestation aufladen kann, um an anderer Stelle damit eine Brücke zu erschaffen.
Flashback ist alles andere als einfach - auch diese Eigenschaft ist typisch für die Entstehungszeit des Spiels. Conrad kann nur wenige Gegentreffer einstecken, und das Vermeiden von gestaltet sich aufgrund der Trägheit des Spiels als schwierig. Zudem gibt es in der Welt einige Fallen, die für unaufmerksame Spieler in den sofortigen Tod bedeuten können. Speichermöglichkeiten sind rar gesät, das Remake wartet jedoch mit einem Feature auf, um Spielfehler weniger harsch zu bestrafen: Die Rewind-Funktion. Hiermit kann man nach dem Ableben die Zeit zurückspulen, um dem Tode doch noch zu entgehen. Im einfachen Modus kann man die Zeit unendlich oft zurückspulen, im normalen Modus kann man bis zu zwei Spielminuten pro Level rückgängig machen.
TechnikDie Originalfassung verfügt über sehr schöne Pixelgrafik und tolle Animationen und kann sich auch heute noch sehen lassen. Auch die verbesserte Grafik des Remasters sieht klasse aus, sie lässt die Pixel-Optik hinter sich, ohne vom Charme des Originals einzubüßen. Der Soundtrack ist im Original wie auch im Remake passend und fügt sich gut in die immersive Spielwelt ein. Die Steuerung hingegen ist sehr unzeitgemäß und benötigt einige Eingewöhnungszeit - hier wäre es durchaus wünschenswert gewesen, eine alternative, modernere Knopfbelegung anzubieten.
Auch das Gameplay ist nicht optimal gealtert und wirkt aus heutiger Sicht etwas altbacken. Hauptverantwortlich dafür sind das langsame Spieltempo und die starren Bewegungen des Protagonisten. Um sich beispielsweise an einem Vorsprung hochzuziehen, muss man exakt darunter stehen und den Control Stick für eine gewisse Zeit nach oben drücken - drückt man zu kurz, passiert nichts. Dennoch kann man dem Entwickler natürlich zugute halten, die Spielphysik originalgetreu übernommen zu haben.
FazitFlashback ist ein echter Klassiker, der kaum etwas von seinem Charme eingebüßt hat. Die originalgetreue Portierung wird Fans erfreuen, der Verzicht auf eine Modernisierung hat allerdings auch Nachteile - in der heutigen Zeit können das langsame Gameplay und die ungewöhnliche Steuerung abschreckend wirken. Daher ist Flashback nicht uneingeschränkt zu empfehlen - aber wer das Original kennt oder weiß, worauf er sich bei Action-Platformern der alten Schule einlässt, wird hier seinen Spaß haben und darf getrost einige Wertungspunkte draufschlagen.