Cover: Final Fantasy X/X-2 HD RemasterFinal Fantasy X
Square Enix leutete mit dem zehnten Teil ihrer erfolgreichen RPG-Serie eine neue Ära ein. Die Playstation 2 ermöglichte bessere Grafik, besseren Sound und erstmals sogar Sprachausgabe - in den Vorgängern etablierte Mechaniken wurden über Bord geworfen. Beispielsweise gibt es keine Oberwelt in diesem Teil. Die großläufigen und teilweise recht schlauchartigen Gebiete verschaffen der Welt dennoch einen glaubwürdigen Zusammenhang. Auf ein Luftschiff wurde serientypisch nicht verzichtet, wodurch eine mangelnde Oberwelt später gar nicht mehr ins Gewicht fällt. Eher das Gegenteil ist der Fall. Durch das Setting einer Pilgerreise zu bestimmten Teilen der Welt, kommt es der Spielerfahrung sehr stark zu Gute. Auch wenn das Spiel schon älter ist, möchte ich über die Ereignisse kein Wort verlieren. Diese Liebesgeschichte sollte man besser selbst erleben, als einer Zusammenfassung zu lauschen.

Das ATB-System, was die Titel seit mehreren Teilen dominierte, setzte dieses Mal ebenfalls aus und wich der klassischen Rundenstrategie. Dafür wurde eine Art Tag-Team Ansatz eingeführt, der es während der laufenden Kämpfe ermöglichte, die drei aktiven Kämpfer durch die übrigen Partymitglieder auszutauschen. Jeder der insgesamt sieben Gruppenmitglieder verfügt über eigene Schwerpunkte und gesonderte Esktase-Angriffe, welche sich durch wählbare Kriterien abrufen und durch individuelle Eingabe noch verstärken lassen. Sei es eine Slotmachine, ein Timing-Game oder eine erforderliche Tastenkombination, jede Figur hat eine eigene Anforderung.

Die Charakterentwicklung wurde ebenfalls neu angegangen. Das Sphäro-Brettist ein riesiger Spielplan mit vielen kleinen Feldern, welche die Standardwerte verbessern und neue Techniken lehren. Jeder Charakter startet zwar an einer vorgegebenen Position auf diesem Brett, technisch gesehen gibt es aber keinerlei Limitierungen für jemanden - alle können so gut wie alles erlernen. Um Anfänger nicht zu überfordern lässt, sich das Sphäro-Brett im Standardmodus nicht frei verwenden. Nur wer zu Spielbeginn den eigens dafür vorgesehenen Modus wählt, kann entweder schon zu Beginn des Abenteuers eine ungemein schlagkräftige Truppe zusammenstellen oder sich vollkommen verskillen.
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Eine weitreichende Prominenz nehmen die Sphäroiden in Spira ein. Diese kleinen, runden Kristalle werden besonders zum Aufleveln und für Rätsellösungen benutzt. In den Tempeln der Welt müssen nämlich diverse Schalter- und Schieberätsel gelöst werden um die dort auffindbaren Bestia fortlaufend beschwören zu dürfen und gegen das große Böse zu Felde zu ziehen. Doch auch abseits der Haupthandlung - welche nach durchschnittlich 50 Stunden erreicht werden kann - bietet die Reise viele Gelegenheiten die Spieldauer mindestens zu verdoppeln.
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Final Fantasy X-2
Ein direkter Nachfolger zu einem Final-Fantasy-Titel?! Was heutzutage niemanden mehr überrascht, war damals ein Novum. Tatsächlich machte Square Enix den Schritt das erste Mal mit Final Fantasy X-2 und ließ uns die altbekannte Welt in einem vollkommen neuen Gewand noch einmal erkunden. Yuna, Rikku und Neuzugang Paine schließen sowohl an die Ereignisse des Vorgängers an, befassen sich größtenteils jedoch mit eigenen und komplett neuen Handlungssträngen. Das Spiel lässt sich zwar auch ohne Vorkenntnisse genießen, aber wenn schon beides in einem Paket kommt, liegt die Empfehlung ganz klar in der chronologischen Reihenfolge.
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Die Sphäroiden, welche schon im Vorgänger für diverse Aktionen benutzt wurden, nehmen dieses Mal eine noch präsentere Rolle ein. Sie enthalten Erinnnerungen und Aufzeichnungen von damals, können in Kostüme umgearbeitet werden und und und. Der Job als Späro-Jäger, welchen die drei Mädels als Mitglieder des Möwenpacks ausführen, schickt sie dabei rund um die Welt von Spira. Dies hat eine eher Missionsbasierte Struktur zur Folge und lässt sich daher auch mal in kleineren Häppchen genießen. Die Gesamtspielzeit ist vergleichbar mit dem ersten Teil.
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Das Active-Time-Battle ist in diesem Teil zurück, dafür stehen aber nur die drei jungen Damen als Gruppenmitglieder zur Verfügung. Um das wieder auszugleichen, wurde ihnen ein ganzer Haufen Kostüme spendiert, die mit der richtigen Ausrüstung auch während des laufenden Kampfes gewechselt werden können. So kann man in der Hitze des Gefechts schnell eine Weißmagierrobe überwerfen, um Wunden zu versorgen und dann wieder auf den Krieger wechseln, um ordentlich Schaden auszuteilen. Viele der Klassen - und besonders die drei charakterspezifischen Spezial-Outfits - müssen in der Spielwelt oft ausschließlich in bestimmten Kapiteln gefunden werden.
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Die HD-Collection
Die Final Fantasy X/X-2 HD Remaster für die Nintendo Switch ist bei Weitem nicht das erste Mal, dass beide Teile wiederveröffentlicht wurden. Sie basiert auf der Playstation-3-Version und diese brachte grafische Überarbeitungen und einen neuen Soundtrack mit sich. Letzterer lässt sich während des Spiels jederzeit wechseln. Die grafischen Aspekte kommen mit besseren Texturen und Gesichtsanimationen daher. Auch auf die Wahl der Sprachausgabe wurde verzichtet, sodass sich europäische Spieler mit der englischen Synchronisation zufrieden geben müssen, die sich auch damals schon einige Freiheiten in der Übersetzung genommen hat. Ansonsten gibt es aber nichts zu beanstanden, besonders die Anpassung vom 4:3-auf das 16:9-Format ist gelungen.
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Anpassungen in der Geschwindigkeit - wie es beispielsweise bei Final Fantasy IX der Fall war - bietet X-2 außerdem, Final Fantasy X jedoch leider gar nicht. Dies ist durch den Wegfall der Active Time zwar zu verkraften, dennoch ziehen sich einige Kämpfe gewaltig in die Länge. Immerhin können die Sequenzen für die Bestia-Beschwörung, respektive dem Kostümwechsel, verkürzt oder ausgeschaltet werden. Dies sind allerdings auch die einzigen Einspieler, die übersprungen werden können, da ansonsten allen Cutszenes und geskripteten Gesprächen erbarmungslos beigewohnt werden muss. Besonders in neuen Gebieten werden die Erkundungen durch random encounters, aber auch von teilweise sehr langatmigen Zwischensequenzen unterbrochen. Wer die Story bereits kennt und das Spiel noch einmal erleben möchte, hämmert hier kontinuierlich auf die A-Taste, um den Textfluss wenigstens auf halber Strecke zu unterbrechen.
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Weitere Neuerungen sind die Schnellheilung (im Handheld-Modus) per Touchscreen - aus der PS-Vita-Version übernommen - und der Creature Creator in X-2, der es erlaubt, Monster aus der gesamten Welt zu fangen und zu Partymitgliedern zu machen. Sogar drei neue Outfits wurden implementiert. Auch im Paket dabei sind sowohl die beiden Epiloge 'Final Fantasy X: Eternal Calm' und 'Final Fantays X-2: Last Mission' - letzterer ist sogar spielbar und stellt das bisherige Konzept ein wenig auf den Kopf. Als Extrabonus hat sich im Abspann ein Hörspiel angefunden, welches eine zusätzliche Erzählung nach der Haupthandlung darstellt. Demnach sollten all diese Inhalt erst nach den beiden Hauptspielen genossen werden.
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Doch so lobenswert diese Anpassungen und Zusätze auch sind, ein Alleinstellungsmerkmal für die Nintendo Switch Version sind sie nicht. Im Gegenteil - wer sich das Modul kauft, bekommt darauf "nur" Final Fantasy X geboten und muss sich den Rest - dann kostenlos - aus dem eShop nachladen. Dennoch ist die Anpassung zweifelsohne gelungen und beide Titel haben besonders auf dem Handheld nichts von ihrem Charme einbüßen müssen. Die Atmosphäre, die Musik und mit einem Auge zugedrückt auch die Optik lassen deutlich erkennen, warum Final Fantasy X nach wie vor ein so beliebter Teil ist. Final Fantasy X-2 bedient zwar einen ganz anderen Geschmack, steht dem direkten Vorgänger aber gerade in diesem Gesamtpaket in nichts nach.
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FAZIT
Immer noch keinen der beiden Titel gespielt? Dann greif zu! Jedem Abenteuer gelingt es bereits allein, dich über einhundert Stunden zu unterhalten. Wer aber schon im Besitz der Originale oder einer der vorherigen Kollektionen ist, muss nicht zwingend zugreifen.
Simon Singleplayer: 77%

Verfasst von Simon am 22.04.2019,
bemustert durch Square Enix
für bis zu 1 Person/en
Release am 16.04.2019