Die FIFA-Spielereihe - Spiele, die die Zockergemeinschaft in zwei Teile teilen: Zum Einen die FIFA-Jünger, die sich bei jeder Ankündigung eines neuen Spieles total freuen und zum Anderen die nunja, Anderen, die, die glauben, dass es nur Geldmacherei des Spieleherstellers ist und im Prinzip nur einige Namen ausgetauscht werden.
Ich selber zähle mich ehrlich gesagt zur zweiten Gruppe. Seit FIFA 98 habe ich mich weder mit einem dieser Spiele intensiver beschäftigt, geschweigedenn überhaupt eines besessen. Bis zu dem einen Tag, als ich erfuhr, dass ich nun dran bin! Ob ich es nun bereue, Spieleredakteur geworden zu sein, oder vielleicht durch diese Erfahrung zu einen FIFA-Jünger geworden bin, werdet ihr jetzt erfahren: Viel Spaß beim Lesen! :-)
Das Runde muss ins Eckige!In der Regel folgt an dieser Stelle meines Spieletestes immer eine Ausführung darüber, wie genau der Spielablauf ist, aber ich weiß nicht, ob es dieses Mal wirklich nötig ist?
FIFA 12 ist FIFA, wie man es kennt und vielleicht sogar auch liebt: Es treten zwei Mannschaften mit jeweils elf Leuten gegeneinander an und versuchen, den Ball in das gegnerische Tor zu befördern, ohne dabei auf Items oder ähnliches zurückzugreifen, wie man es aus manchen anderen Fußballspielen kennt. "Also recht langweilig!", mag der eine oder andere nun denken, der mit Mario und Co. aufgewachsen ist, doch zum Glück wird nicht nur die Möglichkeit für normale Fußballpartien geboten, sondern es gibt auch verschiedene Modi:
Beim ersten Modus, dem sogenannten "Anstoss" kann man ein ganz gewöhnliches schnelles Spiel mit zwei Mannschaften nach Wahl in einem Stadion nach Wahl spielen. Dazu gibt es noch zwei verschiedene Arten. Zum Einen kann man ein Spiel in einem gewöhnlich Stadion mit 11 gegen 11 haben. Und zum Anderen gibt es noch die Möglichkeit im "STREET"-Modus in verschiedenen Hinterhöfen oder Sporthallen mit 5 gegen 5 gegeneinander anzutreten. Dieser Modus ist für das erste Spiel und für einige Spiele zwischendurch geeignet, während auf längere Sicht die anderen Modi überzeugender sind.
Womit wir nun zum 2. Spielmodus kommen, in welchem man die Möglichkeit hat, ein Turnier nach Wahl zu spielen, wobei die Auswahl aber nicht nur auf deutsche Pokale beschränkt ist, sondern auch jene aus anderen Ländern zur Verfügung stehen: Italien, Spanien, Irland...
"Be A Pro" lautet der 3. Modus, in welchem man sich einen Spieler erstellen kann. Es beginnt in einer kleinen Straßenmannschaft und soll enden an der Weltspitze. Dabei ackert sich der selbsterstellte Spieler auf der Karriereleiter immer weiter hoch, wodurch der sogenannte "Ruhm-Level" steigt, der Spieler dadurch also immer berühmter wird und zusätzlich können durch das Erzielen von "Sternenstunden" (Aufgaben, die zum Beispiel "Schieße ein Tor" lauten) Erfahrungspunkte gesammelt werden, die in unterschiedliche Attribute, wie Geschwindigkeit oder Passfähigkeit, investiert werden können. Ein recht kreativer Modus, der vom üblichen Mannschaftsspiel abweicht und den Fokus komplett auf seine die erstellte Figur legt.
Training & KarriereIm meiner Meinung nach recht misslungenen Trainingsmodus kann man ohne jeglichen Druck mit einer Mannschaft gegen eine veränderbare Auswahl an gegnerischen Spielern antreten und unterschiedliche Spiel-Situationen einüben: Eckstoß, Elfmeter, etc. Das was ich hieran so misslungen finde, ist die Tatsache, dass dieser Trainingsmodus kein Turtorial oder ähnliches bietet, sondern man wird einfach in die ausgewählte Situationen reingeworfen.
Im letzten Singleplayer- und zugleich größten Modus im Spiel kann man eine "Karriere" beginnen. Man sucht sich eine Mannschaft einer beliebigen Liga aus, gibt seinen Namen ein, sucht sich noch einen Sponsor aus und los geht's. Von oben nach unten sieht man dann seine "Trainer-Vita", mit den ganzen Zielen, die man in Laufe seiner Karriere als Trainer erreichen will. Es gibt einige einfache, wie z.B. "10 Mio. € Einnahmen in einer Saison" oder auch sehr hoch gesteckte, wie "Ligameister geworden", aber bis man diese ganzen Ziele erreicht, kann es sehr sehr lange dauern...
Die Saison beginnt und trotz allem steht das normale Spiel auf dem virtuellen Rasen im Vordergrund. Allerdings gibt es einige zusätzliche Sachen zu beachten. So kann man beispielsweise wie in der echten Bundesliga Spieler von anderen Vereinen einkaufen. Außerdem hat man die Möglichkeit, verschiedene Bedienstete einzustellen, wie beispielsweise den Talentsucher, der unbekannte und potenzielle Talente sucht. Dazu kann man auch durch Verbesserungen im Equipment oder am Stadion dafür sorgen, dass die Spieler motivierter und trainierter sind, und die Fans den Verein noch mehr mögen.
Wie man sieht, hat man also genug Möglichkeiten, sein Geld auszugeben. Und wie man es bekommt? Durch Ticketverkäufe und Sponsoren - wobei es bei den Sponsoren auch einige Unterschiede gibt. So gibt es welche, die nach jeden Spiel mehr Geld liefern als andere, dafür aber dann pro Sieg weniger rausrücken. Darum muss hier immer entschieden werden, ob man nun die sichere Variante wählt und konstant Geld bekommt oder man so gut ist und sich doch lieber für das Risiko entscheidet.
So spielt man sich durch eine Saison, kämpft sich durch die Tabelle und schlussendlich, wenn man damit fertig ist, kann man zu anderen Vereinen gehen, die einen anwerben, oder im alten Verein bleiben - je nachdem worauf man Lust hat. Und wenn man sogar keine Lust mehr aufs das virtuelle Kicken hat, kann man einfach auf "Simulieren" klicken und sich so ganz allein auf das Managen und Trainieren kümmern.
Wem all die ganzen Modi so ganz allein zu langweilig sind, kann sich mit einem anderen Spieler - der auch ein Exemplar von FIFA 12 besitzt - zusammentun und mit ihm zusammen den STREET- oder den 11-gegen-11-Modus spielen und die übliche FIFA-Action erleben. Aber ich warne euch: Wenn ein Spieler auf einen viel höheren Niveau als der andere spielt, hat man wohl kaum lange Spaß im Multiplayermodus. Dann ist Frusten angesagt - oder Üben!
Spielspaß oder Tortur?Wie man an den Erläuterungen schon erkennen konnte, bietet FIFA 12 eine große Auswahl an Spielmodi, in die man jede Menge Zeit investieren kann. Doch der Kritikpunkt hierbei ist, dass das Spiel für mich persönlich viel zu frickelig ist - selbst auf den niedrigsten Schwierigkeitsgrad.
Es liegt nicht am Spiel selbst, sondern schlicht und ergreifend am Spieler und seiner Erfahrung. Für Leute, die mit Fußball oder FIFA noch nie etwas zu tun gehabt haben - wie ich einer bin! -, ist der Einstieg sehr schwer, da die Steuerung trotz ihrer Komplexität und einige Fachtermini im Spiel nicht näher erläutert werden.
Ohne die Spieleanleitung, würde ich wohl nicht mal verstehen, wie sich dieses Spiel eigentlich spielen lässt, obwohl die Anleitung sich auch nur auf eine kleine Tastentabelle beschränkt. Ich persönlich hätte da lieber einen Tutorialmodus gewünscht. Auch sind diverse Abkürzungen für Attribute manchmal recht misslungen. So verstehe ich z.B. kaum, was mit "ZWK", "LUFT" oder "REA" gemeint ist. "ZWK" wird wohl Zweikampf heissen, aber "LUFT"? Vielleicht die Kopfballstärke?
Für einen Trick halten Sie bitte X, Y, A oder B gedrückt und drücken Sie zusätzlich LIch habe in meiner gesamten Laufbahn als Videospieler kaum Spiele gesehen, die jeden Knopf eines Handheldens mit einer individuellen Aufgabe nutzen, und sogar mehrfach auf Tastenkombinationen setzt.
Bis ich FIFA 12 gespielt habe.
So dient z.B. das Schiebepad für die Steuerung des Spielers, doch alle anderen Buttons und Tasten sind je nach Spielsituation immer anders belegt und durch gleichzeitige Zuhilfenahme anderer Buttons sind sogar noch weitere Aktionen möglich. Auch gilt es manchmal, durch die Dauer des Buttondrucks anzugeben, wie hart der Schuss sein soll. Doch nicht nur Tasten werden genutzt, sondern es kann in manchen Situationen auch der Touchscreen genutzt werden, um etwa bei einem Elfmeter anzutippen, wohin der Ball donnern soll. Oder bei Abstößen des Torwarts kann eingezeichnet werden, wo der Torwart die Pille hinschießen soll.
Alles in allem funktioniert die Steuerung wirklich nicht schlecht, doch ist sie mit ihren Möglichkeiten und Timings für Anfänger oft so komplex und verwirrend, dass es beinahe abschreckend sein kann. Wer sich durch andere Fussball-Games daran gewöhnt ist, findet sich schnell ein und hat sich das schnell draufgeschaufelt. Dumm nur, dass ein solches auch nur dann Spaß macht, wenn man es gut beherrscht. Wenn das nicht so ist, dann wird man gegen gute Spieler oder die CPU auf höheren Schwierigkeitsstufen hoffnungslos vergeigen.
Grafik & SoundDie Grafik sieht auf den ersten Blick sehr solide aus. Beim zweiten Hingucken sieht man jedoch, dass es so einiges zu bemängeln gibt: Die Zuschauer sind recht undetailiert und die Spieler sehen in der Nahaufnahme recht emotionslos aus. Das ist aber alles nur Nebensächliches, auf das man eh kaum achtet. Denn während des aktiven Spiels sieht alles recht gut aus und der 3D-Effekt ist auch gut gelungen, ohne in den Augen allzu sehr weh zu tun. Dafür bleibt die Framerate stets stabil und es gibt keinerlei Grafikfehler.
Bei dem Sound hat sich wohl seit dem von mir einzig wirklich gespielten FIFA 98, kaum etwas verändert: Fesche Lieder laufen im Menü und im Street-Modus, während im Stadion sich manchmal die Fans und Spieler zu Wort melden. Die Hauptwortführung haben aber natürlich die beiden Kommentatoren, die allerdings immer, immer, immer die selben Phrasen wiederholen und die manchmal ziemlich auf die Nerven gehen. Aber irgendwie gehört das zu FIFA, glaube ich...
FAZIT:Es fällt mir persönlich schwer, da eine faire Wertung zu geben, aber ich denke 75% sind angemessen. Diejenigen, die zur Gruppe der Fans gehören, können gern noch 10-15% dazurechnen. Diejenigen, die virtuellen Fussball hassen, sollten 10-15% abziehen.
Fans werden ihren Spaß mit "Be A Pro", dem Multiplayermodus und der Karriere haben, während Menschen, die sich noch nie so recht mit FIFA anfreunden konnten, es auch dieses Mal nicht tun werden. FIFA ist und bleibt halt ein Zielgruppenspiel, bei welchem Newbies komplett untergehen werden.