So sehr es andere Hersteller auch versuchten, den Handheld-Markt hat Nintendo dominiert. Neben bekannten Konkurrenten wie etwa Segas Game Gear oder Bandais Wonderswan, versuchte auch die Firma SNK damals ihr Glück, der Marke Game Boy Martkanteile wegzuschnappen. Als Antwort auf den Game Boy Color brachte SNK 1999 den NeoGeo Pocket Color in den japanischen Handel, konnten sich allerdings auch nicht durchsetzen.
Eines der bekanntesten Franchises aus den Hause SNK war damals Fatal Fury und die neue Konsole bekam seinen eigenen Ableger spendiert. Wobei das Grundgerüst von Fatal Fury First Contact das ein Jahr vorher erschienene Real Bout Fatal Fury 2 darstellte. Auf der schwächeren Hardware und mit geringerer Buttonanzahl wurde das Spiel jedoch so angepasst, dass höchstens das Roster darüber Aufschluss bietet. Als Teil der SNK Pocket Fighting Series setzt Fatal Fury First Contact auf Chibi-Figuren und ließ auch das Ebenensystem der Reihe fallen.
Es ist schon etwas merkwürdig, den kompletten Handheld auf dem Bildschirm vor sich zu haben, der sich sogar per Touchscreen steuern lässt. Der quadratische Bildschirm weckt mit seiner dürftigen Farbpalette den Nostalgiker in mir und auch die großen Charaktersprites wissen charmant zu gefallen. Neben einem Optionsmenü gibt es nur die Möglichkeit, das Spiel zu starten und anschließend solo den Arcade-Modus anzugehen oder sich mit einem menschlichen Mitspieler zu duellieren. Lustigerweise schwenkt das Bild hier um und jedem von euch steht eine Seite der Switch zur Verfügung. Ein externes Menü zum Resetten des Handhelds, Einstellen der Bildschirmgröße der englisch sprachigen Anleitung und sogar einer Rückspulfunktion lässt sich jederzeit per Minus-Knopf aufrufen.
Die Steuerung per Steuerkreuz und dem A- und B-Knopf geht auf meiner Switch Lite gut von der Hand. Bei der bereits erwähnten Touchscreen-Einbindung fällt mir das Bewegen allerdings viel zu schwer. Viertelkreisbewegungen für Spezialangriffe waren hier kaum möglich. Auch der Zwang zum Verwenden des Controllsticks bei zwei Spielern ist etwas gewöhnungsbedürftig. Grafik und Sound sind für die Originalquelle ganz ansehnlich. Auf einer Konsole, wo ich fast jeden anderen Ableger von Fatal Fury ebenso transportabel mit mir führen kann, stinkt es allerdings schon ab. Das spiegelt sich besonders im Umfang wider, der wirklich nur mit diesem einen, respektive zwei Modi daher kommt.
FAZITEs drängt sich mir die Frage auf, für wen diese Wiederveröffentlichung eigentlich gedacht ist. Damals war es trotz seiner Limitierungen ideal für Unterwegs, heutzutage kann ich auf der Nintendo Switch so gut wie jeden Ableger des Franchises mit mir nehmen - mit größerem Umfang, mehr Komfort, besserem Spielerlebnis und stellenweise sogar einem günstigeren Preis. Höchstens retroaffine Handheldliebhaber schaffen es, ein paar Stunden Spielzeit herauszukitzeln.
Versteht mich bitte nicht falsch - Fatal Fury First Contact ist kein schlechtes Spiel! Doch den verfügbaren Alternativen hinkt es weit hinterher.
Singleplayer: 58%
Multiplayer: 55%Verfasst von Simon am 31.12.2020,
bemustert durch
Marchsreiter Communications
für bis zu 2 Person/en
Release am 23.12.2020