Ist dieses Vampir-Thema nicht schon spätestens seit der Twilight-Saga ausgelutscht? Ich sage nein! Und das vorliegende DSiWare-Game spielt vor eben genau diesem Hintergrund, der von mir und bestimmt auch von einigen von euch Spielern da draußen, durchaus geschätzt wird.
StoryDie Story wirkt an sich sehr altbacken - aber welche tut das heute nicht? Eine Liebschaft wird zunächst durch einen Vampir mit dem mir etwas kurios erscheinenden Namen "Ritter" empfindlich gestört, indem er die Herzensdame einfach dem Helden unter seinen schmachtenden Händen wegentführt. Nun steht der Held unseres Spiels aber in der Berufung zum Vampirjäger und macht sich sogleich auf, dem Schurken seine Liebe des Lebens, namentlich Lydia, zu entreißen.
Wer ein ordentlicher Vampir sein will hat natürlich eine Horde an Schergen und Monster unter sich, um genau solchen Reaktionen des Bestohlenen Einhalt zu gebieten. Und so muss sich unser Liebhaber und Spielfigur in Personalunion namens Kale durch gegnergespickte und nach Themen gestaltete Level schlagen. Eigentlich liegt es auf der Hand welche große Spielserie Pate stand für dieses Action-Adventure: niemand geringeres als die großartige Castlevania-Reihe.
SteuerungAber zurück zu Soul of Darkness. Gesteuert wird per Steuerkreuz, wobei allerdings auch das Circlepad des 3DS hervorragend funktioniert. Schön anzusehen bei der Bewegung des Helden ist auch der "Nachzieheffekt," der ihm einen dynamischen Fortbewegungsstil verleiht. Gesprungen wird, unterstützt von einem mächtigen "hugh", mit B. Mit A hingegen könnt ihr eine von zwei Waffen benutzten. Zum Einen wären da ein Feuerschwert und zum Anderen eine Eislanze.
Außerdem kann mit dem Y-Button eine zur momentan ausgewählten Waffe passende Zauberkraft herbeigerufen werden. Während das Schwert einen kreisrunden Explosionsradius hervorbringen kann, ist der Zauber der Lanze offensiver und verschießt Lanzen in Blickrichtung. Beide Magieelemente können nur im Stand abgerufen werden, was bisweilen zwar ärgerlich ist, aber im Grunde keine negativen Auswirkungen hat.
Mit X kann der Spieler sowohl Truhen mit grünen oder blauen Edelsteinen öffnen, aber auch in kleine Zelte hineingehen in denen die Kamera des DSi oder 3DS gefordert wird. Schießt man ein Foto im vorgegebenen Rahmen, in dem eine der drei aufgelisteten Farben vorherrschend ist, so gewährt die Software entweder so genannte Seelensplitter (dazu gleich mehr), Lebensenergie oder Magiepunkte zum auffüllen.
GameplayAber was wäre ein Adventure ohne vernünftige Aufrüstmöglichkeiten...? Hier kommen die in Truhen aufbewahrten Edelsteine ins Spiel. Hat man vier davon in einer Farbe gesammelt, erhält man eine kleine Erweiterung auf eine der beiden Balken am oberen, linken Rand. Aber so einfach kommt man nicht an diese Truhen heran! Es muss oft geknobelt und einiges an Geschick und Weitblick geleistet werden: In einem Bildausschnitt versucht beispielsweise ein kleiner Kobold die Truhe wegzutragen und ihr müsst ihm schnell genug folgen, bevor er hinter einer Barriere verschwindet. Auch Gegneranballungen müssen überwunden werden, um an den schönen Inhalt zu kommen. Hierbei verhält es sich wie bei Zelda: es ist kein Muss diese Truhe zu erreichen, aber es erleichtert das Überleben natürlich erheblich.
Die andere Entwicklungsmöglichkeit bezieht sich auf euer Waffenarsenal. Die oben erwähnten Seelensplitter dienen dabei als "Treibstoff", je mehr ihr davon sammelt, desto eher gelangt ihr ans Maximum. Dabei stehen euch ganze vier Möglichkeiten zur Verfügung eurem Prügel mehr Eindruck zu verleihen. Jeweils bis zur vierten Stufe lassen sich die Eigenschaften Kraft, Kombo und Kritisch bzw. bis zur dritten Zauber leveln. Kraft ist selbsterklärend, bei Kombo lässt sich durch mehrmaliges Drücken eine Kette an Schlägen auslösen wobei bei einem hohen Level an "Kritisch" die Chance am größten ist einen solchen auszulösen. Die Seelensplitter erlangt Kale hauptsächlich von besiegten Gegnern wie z.B, Zombies, Geistern, Wasserelementaren, Endbossen - wie etwa einem Werwolf - und allem sonstigen Kroppzeug, welches sich so in und um eine waschechte Vampirburg aufhält.
Apropos Leveldesign: beginnend in einem Burglevel, welches ihr in 2D-Sidescroll-Jump-and-Run-Manier spielt, hinweg über Plattformen, hinter Glasfenstern erscheinenden Zombies, aus Mauern krachenden Händen etc., landet ihr in Wäldern, einem Fluglevel, Gebirge und anderen abwechslungsreichen Umgebungen schließlich im 11. Gebiet beim Vampirboss Ritter. Gespickt sind die Welten mit schön ausgedachten Gameplayelementen, wie z.B. die Nutzung des Eiszaubers als selbsterstellte Plattform, einem Ritt auf einen Feuerdrachen, Qick-Time-Events, diverse klug erdachte Schaltersysteme oder auch mal die Verwandlung in einen Fisch, Raupe oder Wasserelementar mit ihren jeweils besonderen Eigenschaften. Auf dem unteren Bildschirm befindet sich, bis auf das Fluglevel, eine Karte.
Diese kann nützlich sein, falls man mal an einem Teilbereich vorbeiläuft und so auf herumliegende Seelensplitter oder Gegner verzichten würde, ist ansonsten beim relativ linearen Verlauf aber eigentlich nicht von Nöten. Etwas gewöhnungsbedürftig ist auch der Umstand, dass nicht alle Level von einem Endgegner bewacht werden.
Ein ebenfalls nicht unerheblicher Kritikpunkt stellt der Schwierigkeitsgrad dar. Verliert man all seine Energie startet Kale nicht wieder am Anfang des Levels sondern lediglich am Beginn des Abschnitts des Raumes wo er sein Leben ließ. Auch sind die Gegner alles in allem eher leicht zu schlagen. Dagegen wirkt allerdings ein nach dem ersten Durchspielen anwählbarer Schwieigkeitsgrad. Auch all seine Aufrüstungen darf der Protagonist mitnehmen.
TechnikGrafisch ist der Titel wirklich hübsch anzusehen. Detail- und vielfältige Welten mit stets passender Umgebung. Flüssige Bewegungen und eine gute Menüführung bekommt der Spieler ebenfalls geboten. Lediglich die A-B-Buttonbelegung fühlt sich irgendwie komisch an - B-Y wäre mir lieber -, aber das ist eher persönlicher Natur. Der Sound ist ebenfalls toll, passend und vor allem klar.
FazitKann das DSiWare-Spiel in die Fussstapfen seines Paten treten? In meinen Augen definitiv ja! Sieht man den Preis von 5€ im Vergleich zu der Leistung der zig Gameplaymöglichkeiten, der Abwechselung im Spielverlauf und der technischen Umsetzung des Ganzen, dann fallen die kleinen Mankos, wie der im ersten Durchlauf für meinen Geschmack etwas zu laschen Schwierigkeitsstufe und die Linearität überhaupt nicht mehr ins Gewicht.
Hier wird wirklich ein schönes Spielerlebnis geboten, das obendrein durch ein intelligentes Aufrüstungssystem zum Weiterspielen und sogar zum Wiederspielen (man will ja seine Waffen alle auf den höchsten Level haben) anregt.
Mein Rat - habt ihr das Geld in der Portokasse, solltet ihr euch das Spiel ruhig kaufen!