NACHFRAGEGameloft hat die Marktlücke gut erkannt: Im DSiWare-Shop mangelt es an RPGs. Also porteten sie Might & Magic II, das bereits 3 Jahre zuvor für Handys erschien, auf den DSi. Aber wie uns die Erfahrung schon oft lehrte, ist das nicht unbedingt immer das Schlechteste; zumal man so erstmal auf günstige Weise gucken kann, ob es auf dem DSi eine Nachfrage für solche Spiele gibt.
Und der erste Eindruck ist schon mal sehr gut. Die Morgost, eine Armee von Dämonen, haben Exidia überfallen, und Eure Aufgabe ist es, die Morgost (ja, das klingt verdächtig nach Morgoth aus der Tolkien-Saga, finde ich auch) zu besiegen. Ihr begleitet dafür einen Helden, der nach und nach an Erfahrung gewinnt und dementsprechend immer stärker wird.
Ebenso gibt es Items, Waffen und Rüstungsgegenstände, die für Geld gekauft und für Geld verkauft werden können, und die natürlich nicht nur den Schaden, den der Held einstecken muss, reduzieren, sondern auch diverse Statuswerte für die Tragedauer beeinflussen (Kraft +2, Intelligenz -1, etc.) und ebenso dafür sorgen, dass der Held überhaupt kämpfen kann. :)
Es gibt ausserdem auch haufenweise Quests, die nebenher erledigt werden können, um zusätzlich Geld, Erfahrung und seltene Waffen oder Rüstung als Belohnung zu erhalten...
"AUFWAND"Bis hierhin spielt sich das Spiel so, als seien die 800 Nintendo Points verdammt gut angelegt - ja, als sei Legends of Exidia geradezu ein Schnäppchen! Leider stimmt das nur zum Teil.
Legends of Exidia ist zweifelsfrei ein liebevoll entwickeltes RPG, das vieles sehr richtig macht. Doch es hat ein Manko: Es ist einfach viel zu kurzatmig und fordert nicht wirklich heraus. Alle Quests im Spiel sind binnen weniger Minuten ohne viel Herumgereise, Kombinationsgabe, oder komplexere Hürden erledigt. Und als wäre das nicht schon schade genug, sind all die Quests ziemlich witzlos, denn den "Aufwand" für Quests kann man schenken, weil...
Nach nur ca. 30 Minuten Spielzeit hatte ich bereits vieles erreicht, und mein Held schon Level 13 erlangt, und durch den sehr linearen Storyverlauf, der sogar stets per blinkendem Richtungs-Pfeil aufzeigt, wohin man als nächstes laufen muss, hatte ich eigentlich immer ausreichend Geld und Ausrüstung zur Verfügung. Und weil mein Held ja sowieso vor allem die Story abschliessen muss, und er bereits jetzt praktisch stark genug war, alles, was sich ihm in den Weg stellt, abzuledern, kann ich den Sinn und Zweck der Quests nicht so recht erkennen. Sie dienen eigentlich nur dazu, das ca. 4-stündige Abenteuer künstlich zu verlängern, machen aber eigentlich auch nicht genug Spaß, sodass man sich nicht angespornt fühlen würde, sie alle zu erledigen.
LIMITIERUNGIch habe nun gründlich überlegt, ob es fair ist, ein DSiWare-Spiel nicht soo gut zu bewerten, nur, weil es etwas kürzer ist. Zuerst einmal: Es ist ja so, dass man mit einer von Nintendo auferlegten Limitierung von maximal 20MB für einen DSiWare-Titel kein wochenausfüllendes Spektakel wie Final Fantasy entwickeln kann.
Andererseits aber gibt es z.B. auf der Wii haufenweise Spiele, die im Bereich der Virtual Console und WiiWare für 800 bis 1500 Nintendo Points RPG-Spaß liefern, der weit länger andauert und der vor allem viel ausgeklügelter ist. Denn kommt ja noch hinzu, Legend of Exidia ist nicht nur kurz, sondern auch viel zu simpel gehalten.
FAZITInsofern wäre Legends of Exidia eigentlich ein richtig tolles Spielchen für zwischendurch, wenn es nicht so Eilzug-artig und minimalistisch unterhalten würde; davon ab, dass die Kämpfe praktisch nie spannend sind, weil der Held jedes Mal gut genug situiert ist, um mit dem jeweils aktuellen Gegner gut fertig zu werden. Legends of Exidia motiviert einfach nicht ausreichend, obwohl es ansonsten viele gute Ansätze bietet.
Und da es sich hierbei auch noch um einen 3 Jahre alten Port handelt, hätten es 500 Nintendo Points auch getan, dann wäre meine Wertung sicherlich um ca. 5% höher ausgefallen. Aber bei soviel weit besserer Konkurrenz im selben Preissegment ist es schon verwegen, hierfür 8€ zu verlangen.
Kurz: Ganz nett, mehr nicht.