Und die Geschichte beginnt... ... nicht! Nach der Auswahl von einem der drei Spielstände findet man sich einfach in Mitten eines Labyrinthes wieder. Keine Erklärung, kein Tutorial, keine Geschichte... Eigentlich sehr schade, da eben die Story immer einen großen Teil eines RPGs ausmacht - und das hier ist ein RPG! Um das Spiel überhaupt zu verstehen, öffne ich also die elektronische Anleitung und finde neben der Steuerung sogar eine Geschichte. Oder viel mehr einen Ansatz, denn beschrieben wird nur, dass der Spieler ein großer Kopfgeldjäger ist und durch einen Turm voller Dämonen und wertvoller Kristalle möchte. Die Steuerung ist ähnlich tief schürfend und kompliziert aufgebaut: Das einzige Bedienungselement ist das Steuerkreuz, mehr nicht. Hiermit bewegt man sich durch die verschiedenen Ebenen des Turmes und "kämpft".
Der sogenannte "Kampf" sieht nämlich so aus, dass der Spieler ein Monster berührt und dann gegenseitig Schaden hinzugefügt wird. Hierbei werden die drei wichtigen Elemente Lebenspunkte, Angriff und Verteidigung gegenübergestellt. Auf den Kampf selbst kann man also nicht direkt einwirken, es wird lediglich immer abwechselnd Schaden als Differenz von Angriff und Verteidigung ausgeteilt.
Im Zweifelsfall kann unser Held noch durch mehrmaliges Drücken eine Knopfes weglaufen. Teilweise dauern die Kämpfe so bis zu eine Minute lang und lassen sehr schnell Langeweile aufkommen. Der einzige Sinn des Kämpfens ist - wie nicht weiter verwunderlich - die Beseitigung der Genger als Hinderniss und das Sammeln von Erfahrungspunkten. Beim Levelaufstieg erhöhen sich - wer hätte das gedacht - ebenfalls die Eigenschaften unseres Helden, die ihrerseits für zukünftige Kämpfe notwendig sind.
Nebenbei sammelt man verschiedene Objekte, die alle auf die Steigerung der drei genannten Werte abzielen. Es existieren die aus der Story bereits bekannten Kristalle, die je nach Größe und Farbe Angriff, Verteidigung oder Lebenspunkte etwas steigern, ebenso gibt es drei Händler, bei denen Rüstungen, Schwerter und Kristalle gekauft werden können.
Viele weitere Gegenstände gibt es ansonsten nicht, nur die silbernen und goldenen Schlüssel steigern noch etwas die Komplexität der Ebenen. Allerdings findet sich hinter den Toren mindestens ein neuer Schlüssel, sodass man nicht wirklich nach Schlüsseln suchen muss.
Die passende Präsentation Die Gestaltung fügt sich in das vorherige Schema ein. Es gibt im ganzen Spiel keine einzige Animation und auch die Grafik ist allgemein unterdurchschnittlich. Und sehr schlicht gehalten. Vom Sound muss man gar nicht erst sprechen, hierbei handelt es sich vielmehr um etwa fünf verschiedene Töne, die immer und immer wieder gleich abgespielt werden.
Neben diesen Schönheitsfehlern gibt es aber auch noch weit schlimmere technische Patzer. Beim Laufen durch die Gänge muss man auf den Millimeter genau sein, da sonst die Figur seltsam von links nach rechts zittert ohne sich zu bewegen. Bis man halbwegs ordentlich laufen kann, vergeht schon etwa eine Stunde und mindert den Spielspaß stark, wenn man nicht sogar einfach abschaltet und sich schöneren Titeln zuwendet.
Ebenfalls problematisch ist die automatische Sicherung. Beim Betreten einer neuen Ebene wird immer gespeichert, was jetzt erstmal kein Problem ist. Sollte man aber zu schwach nach einem Kampf sein, kann man nicht wieder zurückkehren, sondern bleibt durch das Auto-Save immer in der gleichen ausweglosen Situation. Die einzige Alternative: Neustart.
Zur Schwierigkeit und Spielumfang bleibt eigentlich nicht mehr viel zu sagen. Die Schwierigkeit ist insgesamt relativ gut ausbalanciert, wobei der Anfang deutlich schwerer ist als das Ende. Nach etwa drei Stunde hat man das Spiel dann auch schon durch, wenn man sich motivieren konnte, bis zum Ende durchzuhalten.
Fazit Wie sicherlich schon klar aus den einzelnen Punkten hervorgeht, würde ich das Spiel nur mit gekreuzten Fingern hinter dem Rücken als vollwertiges RPG bezeichnen. Zu viele Elemente fehlen oder funktionieren nicht richtig, sodass man meinen könnte, dass es sich eine Beta-Version handelt. Leider nicht. Potential ist sicherlich vorhanden, allerdings müsste doch sehr viel verändert werden, um daraus ein gutes Spiel zu machen. Und auch wenn der Preis nur bei 2€ liegt, bleibt das Spiel unvollständig.
Allerdings erklärt und rechtfertigt das kleinere Schönheitsfehler- nicht jedoch technische Probleme und letztlich wird das Spiel dadurch auch nicht besser. Da sollte man lieber ein paar Euro dazulegen und zu Zelda und Co. auf der Virtual Console greifen.